Druckartikel: Wohnanlage vernünftig oder überdimensioniert?

Wohnanlage vernünftig oder überdimensioniert?


Autor: Klaus-Peter Wulf

Untersteinach, Mittwoch, 20. Mai 2015

Untersteinach wünscht sich eine seniorengerechte Wohnanlage - aber wo ist der geeignete Standort? Diese Frage bechäftigte einmal mehr den Gemeinderat.
Auf diesem Grundstückes könnte die Seniorenwohnanlage entstehen. Foto: Klaus-Peter Wulf


312 Männer und Frauen in der Gemeinde Untersteinach sind über 70 Jahre alt. "Ich würde mir wünschen, dass wir für unsere älteren Mitbürger einen Ort schaffen, an dem sie barrierefrei wohnen können, damit wir sie nicht abschieben müssen", sagte Bürgermeister Volker Schmiechen (SPD) im Gemeinderat.

Er habe deshalb Kontakt mit dem Immobilienbüro Jakob sowie dem Pflegedienst "Daheimsein" von Edelgard Fringes aufgenommen. Das Immobilienbüro habe sich dann mit dem Architekturbüro Holzmüller und Detsch in Bayreuth in Verbindung gesetzt.


Inklusive Tagespflege

Edgar Jakob und Thomas Holzmüller unterbreiteten dem Gemeinderat später einen Vorschlag, wie eine Wohnanlage inklusiver Tagespflege aussehen könnte.

"Wir beschäftigen uns seit Jahren mit dem Thema und wollen versuchen, in Untersteinach etwas zu machen, um dem demografischen Wandel Rechnung zu tragen", so der Bürgermeister.

Man habe das freie Grundstück des ehemaligen Jugendhauses an der Breslauer Straße in die Überlegungen einbezogen, erläuterte Edgar Jakob. Architekt Thomas Holzmüller stellte dann die ersten Planungen für den Neubau einer Anlage mit 14 bis 16 altersgerechten Wohnungen in den beiden Obergeschossen sowie der Tagespflege im Erdgeschoss vor.

Das Gebäude sei 30 mal 12,50 Meter groß, 9,50 Meter hoch und habe einen Abstand von etwa 30 Meter zur gegenüberliegende Bebauung an der Breslauer Straße betrage rund 30 Meter. Auf dem Grundstück unterhalb der möglichen Seniorenwohnanlage könnte ein Mehrfamilienhaus mit zehn Wohnungen entstehen.


Weitere Gebäude geplant

Für das weitere Grundstück oberhalb der Einmündung der Karlsbader in die Straße Am Bühl sei eine Reihenhausbebauung ins Auge gefasst. "Der Vorschlag wurde vom Landratsamt her als vernünftig angesehen", fügte Edgar Jakob hinzu.

Edelgard Fringes machte deutlich, dass sie mit ihrem Unternehmen gerne bereit sei, die Betreuung und Bewirtschaftung einer möglichen Tagespflege zu übernehmen.

Gerne nahm Schmiechen das Angebot des Architekten Holzmüller an, ein Modell der bestehenden Bebauung und der vorgeschlagenen Neuerrichtungen zu erstellen, damit sich jeder ein genaues Bild machen könne. Auch könnte es dreidimensional ins Internet gestellt werden. Beides soll dann öffentlich zugänglich sein, damit es alle in Ruhe betrachten kann. Bürgermeister Schmiechen kündigte weitere Informationen in einer Bürgerversammlung an.


"Passt nicht in das Wohngebiet"

"Eine solch riesige Bebauung mit drei Stockwerken passt nicht in das Wohngebiet unserer 2000-Einwohner-Gemeinde, sondern eher nach Kulmbach oder Bayreuth", sagte Tobias Eichner. Er bat die Jakob und Holzmüller, ein kleineres Projekt anzugehen. Walter Amstätter beklagte, dass die Anwohner nicht gefragt werden. Das Vorhaben beeinträchtige die Lebensqualität und bringe auf jeden Fall mehr Verkehr. Bernhard Herrmann bat, das Projekt nur in Abstimmung mit den Nachbarn zu realisieren.

Bürgermeister Volker Schmiechen (SPD) schaute auf einen regen Meinungs- und Informationsaustausch und sagte zu, alles wohlwollend zu prüfen wird. Erst in einer der nächsten Ratssitzungen soll darüber entschieden werden, ob ein sogenannter Aufstellungsänderungsbeschluss des Bebauungsplanes "Am Bühl" gefasst wird oder nicht.