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Weihnachten muss nicht neu erfunden werden


Autor: Sonny Adam

Ziegelhütten, Sonntag, 16. Dezember 2012

Die Mitglieder des Gesangvereins und der "Dreibrunnen-Dreigesang" Sänger präsentierten in Ziegelhütten zu Herzen gehende Weisen - und bewiesen, dass Weihnachten auch ganz traditionell, ohne Schnickschnack, funktioniert.
Helena Birkle und ihre 23 Sängerinnen und Sänger intonierten in der Friedenskirche altbekannte Weihnachtslieder - und entfachten den Zauber der Weihnacht. Fotos: Sonja Adam


Weihnachten muss nicht neu erfunden werden. Dass sich mit traditionellen Liedern durchaus Weihnachtsstimmung zaubern lässt, stellten der Gesangverein Kulmbach-Ziegelhütten und der "Dreibrunnen-Dreigesang" bei ihrem Konzert in der Friedenskirche unter Beweis.
Ein bisschen Träumerei von der guten alten Zeit, ein bisschen Innehalten in der Hektik der Vorweihnachtszeit - das war schon alles, was der gemischte Chor des Gesangvereins 1900 Kulmbach-Ziegelhütten unter der Leitung von Helena Birkle und der Dreibrunnen-Dreigesang in der Friedenskirche mit dem besinnlichen Weihnachtskonzert im traditionellen Stil vermitteln wollten. Und genau das ist dem Chor und dem Dreigesang gelungen.
erHelena Birkle hatte sich viel Mühe gemacht, um die durchaus anspruchsvollen Lieder mit den fünf Sängern und 18 Sängerinnen einzustudieren. Mit "O Heiland, reiß die Himmel auf", einer Weise aus dem 17.

Jahrhundert und mit "Maria durch ein Dornwald ging" vom gleichen Komponisten - von Walter Rein" eröffnete der Chor das Konzert. Der Chor intonierte zudem "Es ist ein Ros' entsprungen" und "In dulci Jubilo" sowie "Stern über Bethlehem", eine Weihnachtsmotette von Friedrich Silcher, "Seht, es kommt die heilige Zeit" und "Stille Nacht". Alles Lieder, die ohne Schnörkel und großen Schnick-Schnack auskommen, sondern einfach nur pures Weihnachtsgefühl vermitteln. Der Chor sang sie mehrstimmig, versuchte sich an durchaus anspruchsvollen Chorsätzen. So sang der Sopran "Hallelujah" bei Stille Nacht und imitierte die Englein, während die anderen die Melodie hielten.
Pfarrer Rolf Dieling bereicherte die besinnliche Stunde mit einer modernen und ungewöhnlichen Weihnachtsgeschichte von einem Kunstsammler, der den Sohn im Krieg verliert und nach seinem Tod ein ungewöhnliches Testament macht. An der Orgel sorgte Edmund Winter für musikalische Umrahmung.
Einen musikalischen Höhepunkt beim Konzert in der Friedenskirche allerdings brachte der Dreibrunnen-Dreigesang zu Gehör. Der Dreibrunnen-Dreigesang existiert seit ungefähr fünf Jahren und setzt sich aus Karl-Heinz Fritsch (76), Paul Zahorsky (65) und Bass Wilfried Grenz (72) zusammen. Die drei passioniertern Sänger haben es sich zur Aufgabe gemacht, altes Liedgut zu pflegen. Dabei singen die beiden Oberstimmen die Melodie, meistens um eine Terz versetzt - und der Bass sorgt für Begleitung. "Der Dreigesang kommt aus der Volksmusik. Wir wollen auch Volksmusik pflegen, aber keine volkstümliche Musik", erklärt Wilfried Grenz. "Wir haben Lieder aus dem Altbayerischen, aus der Oberpfalz, aus der Fränkischen Schweiz - aber wir übertragen sie ins Fränkische", sagt Grenz. Und: "Wir singen einfach aus Spaß an der Freud", so Grenz. Oft schreibt Grenz auch selbst Lieder.
In der Friedenskirche sang der Dreibrunnen-Dreigesang "In der Nacht und Dunkel liegt die Erd" von einem unbekannten Komponisten. Besonders gut beim Publikum allerdings kam "A himmlische Weis'" an.
Sogar die Chormitglieder seufzten leise "Is des schee."