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Wartenfels: ein ganz besonderer Ort des Gebets


Autor: Sonny Adam

Wartenfels, Montag, 14. April 2014

In Wartenfels ist eine Tradition, dass die Sieben Worte Jesu am Kreuz alljährlich an einem anderen Kreuz gebetet werden. Heuer hat Ludwig Melzer das Fünf-Wunden-Kreuz für Karfreitag fein gemacht.
Der Wartenfelser Ludwig Melzer hat seit zwölf Jahren eine Art Patenschaft für das Fünf-Wunden-Kreuz mitten im Wald übernommen. Jetzt hat er es neu gestrichen, denn am Karfreitag spricht Pater Godfryd dort die Sieben Worte Jesu. Foto: Sonja Adam


Wenn der Wartenfelser Ludwig Melzer ein Marterl oder ein Kreuz sieht, das verwittert ist, dann juckt es ihn in den Fingern. Schon so manches Kreuz im Landkreis hat er neu lackiert oder hergerichtet. Eine ganz besondere Beziehung allerdings hat Ludwig Melzer zum Fünf-Wunden-Kreuz in Wartenfels.

Es stand einst auf dem Friedhof, wurde dann aber unter Pfarrer Heribert Klier durch ein Steinernes Kreuz ersetzt. "Wir haben dann gesagt, das Kreuz ist zu schade, dass es verschwindet", erinnert sich Melzer noch genau.

Kurzum wurde das Kreuz damals einfach versetzt. Seitdem steht es einige hundert Meter hinter dem Friedhof im Wald. "Der Frankenwaldverein hat dann mal die Wunden Jesu anfertigen lassen", erzählt Ludwig Melzer. Tatsächlich prangen nur Hände und Füße und ein Herz an dem Kreuz. Alle Körperteile zieren tiefrote Wunden.
"Irgendwann ist das Kreuz im Laufe der Jahre in Vergessenheit geraten.

Und 2002 habe ich es dann wieder hergerichtet. Seitdem pflege ich es", erzählt Ludwig Melzer.

Wie ein Schwamm

Er erinnert sich an unzählige Kreuzwaschungen, die er vorgenommen hat, um die Ablagerungen wieder zu entfernen. Ludwig Melzer hat das Kreuz neu gestrichen. "Anfangs hat das Holz wie ein Schwamm die Farbe aufgesaugt", berichtet Melzer.

Doch inzwischen kümmert sich Ludwig Melzer jedes Jahr aufs Neue um das Kreuz - und ist in Sachen Pflege auf dem Laufenden. Auch jetzt, vor der Karwoche, hat das riesige Kreuz mitten im Wald wieder einen neuen Anstrich bekommen. Das Kreuz wurde mit brauner Holzschutzfarbe versehen, auch die Hände, die Füße und das Herz Jesu sind neu gestrichen. Und in tiefem Blutrot hat Ludwig Melzer auch die Verwundungen nachgemalt. Denn die sollen beim Fünf-Wunden-Kreuz im Mittelpunkt stehen.

"Ich hab dann mal in Südtirol einen Spruch gesehen, den habe ich an das Kreuz montiert, weil er so schön passt", sagt Melzer. Und zitiert: "Mein Freund, wo gehst du hin? Vergiss nicht, dass ich dein Erlöser bin, dass ich so viel gelitten hab für dich, daher bleib steh'n und grüße mich. Mein Jesus Barmherzigkeit!" lautet der Sinnspruch, der auf einer kleinen Metalltafel unter den verwundeten Füßen steht.

Beginn um 19 Uhr

Ludwig Melzer freut sich, dass in diesem Jahr "sein" Fünf-Wunden-Kreuz zu besonderen Ehren kommt. Denn Pater Godfryd wird dort am Karfreitag um 19 Uhr die sieben Worte Jesu am Kreuz verlesen.

Ludwig Melzer wird das Kreuz für diesen Anlass mit Blumen schmücken. Außerdem hat er in den zurückliegenden Jahren einen Buchsbusch vor das Kreuz gepflanzt, Blumenkästen mit weißen Kieselsteinen ums Kreuz und um die Betonplatte gestellt. Und damit auch das Umfeld gut aussieht, wird die Waldlichtung rund ums Kreuz auch regelmäßig gemäht.