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Waldinitiative: Der Forst hilft beim Waldumbau


Autor: Sonny Adam

Rugendorf, Freitag, 24. Januar 2014

Experten des Forstamts Stadtsteinach bieten bei der Frankenwald-Initiative privaten und kommunalen Waldbesitzern ihre Unterstützung an. Alle Nadelholzreinbestände sollen in "klimatolerantere " Mischwälder umgebaut werden.
Eine Erschließung der Wälder ist wichtig - das berücksichtigt die Waldinitiative Frankenwald und baut die Rückewege um das Gebiet Losauer Berg aus


Der Wald, so wie er heute ist, hat keine Zukunftschance - vor allem nicht, wenn er fast ausschließlich aus Fichtenkulturen besteht. Das macht Forstdirektor Michael Schneider vom Forstamt Stadtsteinach privaten und kommunalen Waldbesitzern deutlich, die zur Infoveranstaltung ins Haus der Jugend nach Rugendorf gekommen sind. Schneider und sein Forstteam freuen sich, dass rund die Hälfte der 65 Privatwaldbesitzer aus dem Gebiet Losauer Berg zur Auftaktveranstaltung des Förderprojektes Waldinitiative Frankenwald gekommen sind. "Wir alle müssen die Nadelholzreinbestände in Mischbestände umbauen. Denn die sind klimatoleranter", sagt der Direktor und blickt auf die vielen Schadensereignisse der vergangenen Jahre.

Sturmschäden, Borkenkäfer, Schneebruch - "die Schadensereignisse nehmen zu", sagt der Experte und führt an: "Früher hatten wir alle zehn Jahre ein Schadensereignisse, jetzt haben wir fast jährlich Extremereignisse. Wir verzeichnen auch eine Steigerung der Durchschnittstemperaturen."

Die Projektmanagerin

Deshalb sei die Waldinitiative ins Leben gerufen worden. Im Landkreis gehören der Losauer Berg, das Schorgasttal und Marienweiher zum Projektgebiet. Auch in Kro nachs Wäldern sind drei Schwerpunkt-Gebiete ausgewiesen. Managerin des Projektes ist Nancy Koller. Sie kümmert sich um die Umbaumaßnahmen und Vorgehensweise im Gespräch mit den Waldbesitzern. Und sie ist es auch, die den Bau von Rückewegen koordiniert.
"Nur mit Mischbeständen, bestehend aus Fichte, Tanne und Buche, sowie anderen Arten kann auf Dauer die wirtschaftliche und ökologische Funktion der Wälder gesichert werden", mahnt Koller. Durch Schadstoffe wie Schwefeldioxid seien Fichtenwälder bedroht. Auch die saueren Ausgangsgesteine wie Schiefer und Grauwacke, wie sie an der Fränkischen Linie und im Frankenwald vorkommen, machten die Fichten anfällig. Denn hinzu komme ein weiteres Problem: "Meistens kommen in den heimischen Wäldern Fichten vor, die ursprünglich aus dem Flachland stammen." Und diese Fichtenarten sind laut Koller besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels.

Bis zu 60 Tonnen Zapfen

"Wir möchten eine neue Waldgeneration aufbauen. Wir wollen Tannen und Buchen wieder in die reinen Fichtenbestände einbringen. 2013 hatten wir eine unglaublich gute Tannenmast", sagt Forstdirektor Michael Schneider. So hätten manche Tannenbäume bis zu 60 Kilo Zapfen getragen. "Wir brauchen eigentlich nur den Boden aufzurauen, damit sich die Tannen wieder ansiedeln können."
Auch über eine gezielte Saat ließen sich Tannenarten wieder in die heimischen Wälder bringen. Schneider: "Wir möchten gezielt Bäume anderer Herkünfte einbringen, etwa Bäume aus dem Bayerischen Wald, der Slowakei und aus Rumänien." Besonders gut werde die Mischung, wenn zusätzlich Buchen eingebracht werden. "Die Fichte ist ein Flachwurzler, die Tanne ein Tiefwurzler, die Buchen sind Herzwurzler. Sie verbessern den Boden."
Auf Kahlflächen, die von Gras überwuchert sind und auf denen Naturverjüngung fast unmöglich ist, sei ein anderes Verfahren getestet worden. "Wir haben auf einer Fläche von zwei Hektar den Boden mit einer Bodenfräse bearbeitet. Das sind nur 50 Zentimeter breite Streifen, die bis zu einer Tiefe von 40 Zentimetern umgefräst wurden", erläutert Schneider. Jetzt könnten sich die Böden in diesen Streifen über den Winter mit Wasser vollsaugen. "Und im Frühling sollen dort Pflanzmaßnahmen vorgenommen werden. Wesentlich ist, dass wir in diesen Flächen die dort vorkommenden Birken als Schirmschutz verwenden. Sie sind ein natürlicher Schutz gegen Verdunstung."

Hohe Förderung

Im Projektgebiet würden Förderquoten über das normale Maß hinaus ausgereicht. "Denn das WIF-Gebiet soll zum Vorbildwald werden". Ein Anliegen der Initiative ist der Bau von Rückewegen. Rückewege werden mit einer Förderquote von 90 Prozent gefördert, wie Nancy Koller mitteilt. Schon im Vorfeld hätten sich die Privatwaldbesitzer von der neuen Erschließung "ihres" Waldes begeistert gezeigt. Denn die Bewirtschaftung werde einfacher. Sobald der Winter vorbei ist, beginnen die Bauarbeiten am Losauer Berg.