Vandalen in Neuenmarkt zerstören Wahlplakate

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In Neuenmarkt wurde ein Werbeständer der Neuenmarkter Gemeinschaft, auf der Bürgermeisterkandidat Siegfried Decker abgebildet ist, in eine Hausfassade gerammt. Foto: Werner Reißaus
In Neuenmarkt wurde ein Werbeständer der Neuenmarkter Gemeinschaft, auf der Bürgermeisterkandidat Siegfried Decker abgebildet ist, in eine Hausfassade gerammt. Foto: Werner Reißaus
An der Scheune von Lothar Wallasch hängen noch die Ösen, mit denen das Banner befestigt war.
An der Scheune von Lothar Wallasch hängen noch die Ösen, mit denen das Banner befestigt war.
 
So schaut das Werbebanner der Freien Wähler Stadtsteinach aus, das verschwunden ist. Das zweite große Werbeplakat (hier im Bild) steht auf dem Busparkplatz von Leonhard Will. Foto: Sonja Adam
So schaut das Werbebanner der Freien Wähler Stadtsteinach aus, das verschwunden ist. Das zweite große Werbeplakat (hier im Bild) steht auf dem Busparkplatz von Leonhard Will. Foto: Sonja Adam
 

Immer wieder wird die Werbung von Parteien und politischen Organisation zerstört, verschandelt oder entwendet - jüngst in Stadtsteinach und Neuenmarkt. Banner-Klau ist kein Lausbubenstreich. Der Staatsschutz ermittelt.

In Neuenmarkt wurde ein Wahlwerbeständer der Neuenmarkter Gemeinschaft, auf dem Bürgermeisterkandidat Siegfried Decker abgebildet ist, in eine Hausfassade gerammt. In Stadtsteinach hing das Riesen-Werbebanner der Freien Wähler am Ortseingang nur einen Tag - dann war es verschwunden: Werbung von Parteien und politischen Organisationen wird im Wahlkampf immer wieder zerstört, verschandelt oder entwendet. Dabei ist der Banner-Klau kein Lausbubenstreich. Im Stadtsteinacher Fall ermittelt jetzt die Kriminalpolizei in Bayreuth, Abteilung Staatsschutz.

"Wir haben am Samstagvormittag unsere Banner aufgehängt. Sie sind 3,10 mal 1,70 Meter groß", sagt der Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler, Andy Sesselmann. Die Banner aus PVC-Folie waren mit Ösen versehen. Mit Schrauben und Kabelbindern festgemacht, war eine solche Wahlwerbung auch an der Scheune von Lothar Wallasch am Ortseingang von Stadtsteinach angebracht worden.


Mit brachialer Gewalt

"Wir wollten uns auf einige wenige Großplakate und Flyer konzentrieren", so Andy Sesselmann. Der eine von zwei großen Bannern an der Scheune von Lothar Wallasch wurde nach wenigen Stunden von Unbekannten heruntergerissen und geklaut. Offensichtlich mit brachialer Gewalt. Denn an der Scheune hängen noch die Ösen, die teils verbogen sind.

"Um halb sieben Uhr am Abend hing das Plakat noch. Um zwei Uhr nachts war es weg", berichtet Andy Sesselmann. Der Kreisgeschäftsführer der Freien Wähler, Conny Fischer-Andreassohn, hat den Diebstahl bemerkt, als er nach einer Veranstaltung aus Kronach Richtung Kulmbach fuhr. "Ich habe mich gewundert, warum das Plakat wieder weg ist", sagt Fischer-Andreassohn und führt an: "Wir hatten in Stadtsteinach schon öfters Probleme."

"Und dann so was"

"Ich habe eigentlich gedacht, dass Wahlkampf anders geht. Es wird immer erzählt, wie harmonisch alle miteinander umgehen. Und dann so was", schimpft Andy Sesselmann. Was ihn ärgert, ist nicht allein der Wertverlust - das Banner kostet 120 Euro -, sondern die Tatsache, wie schnell das Plakat entfernt worden ist. "Das ist kein Lausbubenstreich", ist Sesselmann überzeugt, der den Banner-Klau zur Anzeige gebracht hat.

"Ja, das ist auf jeden Fall Diebstahl. Wir schauen in so einem Fall auch, ob eine Sachbeschädigung vorliegt", bestätigt Alexander Horn, Leiter der Polizeiinspektion Stadtsteinach, den Sachverhalt. Auch er glaubt nicht, dass es sich um einen Dumme-Jungen-Streich handelt. Denn solche Streiche sehen laut Horn anders aus. Normalerweise bekämen die Kandidaten da Bärtchen oder Brillen aufgemalt oder Plakate würden umgestellt. Das Abmontieren sei nicht typisch, zumal das Banner nach wie vor verschwunden ist.

"Wir machen jetzt einen Zeugenaufruf und schauen, ob jemand in der Nacht zum Sonntag Beobachtungen gemacht hat", so der Inspektionsleiter. Dank der Angaben der Freien Wähler lasse sich der Tatzeitraum von 18.30 Uhr am Samstag bis 2 Uhr nachts ziemlich eng eingrenzen.

200 Euro Belohnung

Da es sich um ein Wahlplakat handelt, bearbeitet nicht die Polizei in Stadtsteinach den Fall, sondern die Abteilung Staatsschutz bei der Kripo. "So etwas kann nur ein dummer Scherz sein, aber es muss auf jeden Fall geprüft werden, ob der Vorfall etwas mit einer bestimmten politische Gesinnung zu tun hat", sagt Sonja Schneider von der Pressestelle in Bayreuth. Die Freien Wähler Stadtsteinach haben für die Ergreifung des Täters eine Belohnung in Höhe von 200 Euro ausgesetzt.