Sternwanderung des Frankenwaldvereins: Die Radspitze ist das Ziel
Autor: Klaus-Peter Wulf
Seibelsdorf, Montag, 11. Mai 2015
Zu seiner traditionellen Frühjahrs-Sternwanderung lädt der Frankenwaldverein an Himmelfahrt auf die Radspitze in Mittelberg ein. Die Seibelsdorfer Ortsgruppe kann gleich zwei Jubiläen feiern.
Jedes Jahr führt der Frankenwaldverein im Frühjahr und Herbst eine Sternwanderung durch, bei der sich die Heimat- und Wanderfreunde aus allen Bereichen des Frankenwaldes treffen. Ziel der traditionellen Frühjahrs-Sternwanderung ist am kommenden Donnerstag (Himmelfahrt) Mittelberg auf der Radspitze. Treffpunkt für alle Gruppen ist um 10 Uhr das Wanderheim "Radspitzalm", das die FWV-Ortsgruppe Seibelsdorf betreibt.
Die Veranstaltung wird am Himmelfahrtstag um 10.30 Uhr mit einer ökumenischen Morgenandacht, die Pfarrer i. R. Reinhard Kube hält, eingeleitet. Die musikalische Gestaltung obliegt der Musikkapelle und der Chorgemeinschaft Seibelsdorf.
Kundgebung mit Gesang
Zur anschließenden Wanderkundgebung wird der Obmann der Ortsgruppe Seibelsdorf, Karl Schoger, alle Teilnehmer willkommen heißen. Die Festansprache übernimmt der stellvertretende Hauptvorsitzende des Frankenwaldvereins, Josef Daum. Nach den Grußworten der Ehrengäste werden die Ortsgruppen aufgerufen, die dann das Lied "Ein Wandervolk, ein einig Volk" anstimmen.
Gemütlich können dann alle an der "Radspitzalm" und der benachbarten "Mittelberger Radspitzeinkehr" den Himmelfahrtstag genießen. Gerade am 14. Mai wird dort zahlreicher Besuch erwartet, die Gäste aus nah und fern werden sich in beiden Häusern wohl fühlen.
Zur Frühschoppen- und Mittagszeit spielt der Musikverein Seibelsdorf mit schmissiger Blasmusik an der "Radspitzalm" auf, ab 13 Uhr sorgt der bekannte Alleinunterhalter Werner Weiß im Biergarten der "Radspitzeinkehr" für gute Laune.
90 Jahre Verein, 60 Jahre Turm
Während die Ortsgruppe Seibelsdorf des Frankenwaldvereins 90 Jahre alt wird (siehe unten stehenden Artikel), kann auch für den Radspitzturm ein Jubiläum gefeiert werden: Der ist nämlich 60 Jahre alt.
Die Einweihung fand am 3. und 4. September 1955 statt und war mit einer Sternwanderung und einem Zeltlager auf der Radspitze verbunden, was damals über 2000 Besucher anlockte. Zur Errichtung mussten mehr als 30 000 Ziegelsteine auf die Radspitze geschafft werden. Der Bausand kam aus der Bamberger Gegend, auch das Wasser musste den Berg hinauf transportiert werden.
1968/1969 erfolgte eine Aufstockung des Turmes, so dass dieser fast 20 Meter hoch ist. Von oben bietet sich dem Wanderer ein grandioser Blick bis in die Fränkische Schweiz, hinüber zum Steigerwald, in die Rhön sowie in den Thüringer Wald, den Frankenwald und ins Fichtelgebirge.
Wandervorschläge und Parkmöglichkeiten
Großvichtach (Sportheim) - Mittelberg Auf dem Kirchbühlweg (KC 64), 4,5 Kilometer; Wanderparkplatz
Seibelsdorf-Mittelberg Auf dem Radspitzweg (KC 65), 3,5 Kilometer; auf dem historischen Weg (alte Heerstraße), ebenfalls 3,5 Kilometer.
Steinbruch bei Rugendorf - Mittelberg Auf dem längsten Weg, dann Frankenweg , 5,5 Kilometer
Oberehesberg - Mittelberg Auf dem Frankenweg , drei Kilometer.
Kreuzstein - Mittelberg teilweise auf dem Frankenweg über Hohlohe, vier Kilometer.
Die Strecken sind mit dem Hinweis auf die Sternwanderung ausgeschildert.
Seibelsdorfer Wanderfreunde blicken auf 90 bewegte Jahre zurück
Seibelsdorf — Ihr 90-jähriges Bestehen kann die Ortsgruppe Seibelsdorf des Frankenwaldvereins feiern. Die Initiative zur Gründung ging 1925 von Oberforstverwalter Georg Zeller aus Bindlach aus. Ihm war bereits 1898 die Verwaltung des Forstbereichs Seibelsdorf übertragen worden. Am 30. April 1925 fand die Gründungsversammlung statt, bei der Zeller gleich zum Obmann ernannt wurde.
Neben ersten Ausflügen und Wanderungen wurden Kegelabende veranstaltet, deren Erlöse in einen Fonds für den Bau des Radspitzturmes flossen. Die Ortsgruppe stellte die ersten Ruhebänke auf und markierte auch Wege. 1928 wurde die Radspitzalm eingeweiht.
Nach dem Krieg wurde die Ortsgruppe wiederbelebt. Bürgermeister Johann Blüchel war Obmann 1954 und 1955, Alfred Thurn Schriftführer und Wanderwart, Simon Krauß Kassierer. 1955 wurde Alfred Thurn zum Obmann gewählt. Das Amt hatte er bis 1978 inne.
Die Begeisterung wuchs
Das Jahr 1955 war geprägt vom Bau des Radspitzturms. 1978 löste Hermann Stützer Alfred Thurn ab und führte die Ortsgruppe bis 1990. Auch wurde die brachliegende Wanderhütte renoviert. Die Begeisterung für das Wandern wuchs, der Verein nahm an zahlreichen IVV-Veranstaltungen teil.
1981 schaffte die Ortsgruppe ein Loipenspurgerät an, um den Wunsch der Wintersportler nach guten Bedingungen zu erfüllen. Es wurde eine Tal- und eine Höhenloipe unterhalten. Auf der Radspitzalm kam auch das Gesellschaftliche nicht zu kurz, zudem wurden Silvester und Fasching in der Hütte gefeiert. Waren es 1978 gerade 32 Mitglieder, so konnte noch in der Amtszeit Hermann Stützers das Zweihundertste begrüßt werden.
Als Nachfolger von Stützer galt es für Karl Schoger 1990, das blühende Vereinsleben fortzuführen, aber auch die Hütte zu erhalten und zu bewirtschaften. Sein Ziel war auch die Verbesserung der sanitären Verhältnisse, was mit einer Kleinkläranlage und Toiletten umgesetzt wurde. Nicht zu vergessen: die Neugestaltung des Festplatzes und die Aufstellung einer Panoramatafel am Fuß der Radspitze.