Der Münchner Journalist und Autor Axel Hacke hat Übersetzungsfehler auf Speisekarten gesammelt. Zum Jubiläum des Literaturvereins sorgte der Autor damit beim Kulmbacher Publikum für wahre Lachsalven.
Am schönsten ist die deutsche Sprache, wenn sie völlig sinnbefreit und ohne die Fesseln der Grammatik auskommt, ulkte Axel Hacke, Journalist und Autor aus München, zum Jubiläum des Literaturvereins in der Dr.-Stammberger-Halle - und hatte auch so einige Beispiele parat.
Haben Sie zum Beispiel schon einmal "Zwiebel ruft an" gegessen? So zumindest übersetzt ein griechisches Restaurant "Onion rings". "In dem, was wir auf diesen Speisekarten lesen, offenbart sich uns das Deutsche auf eine ganz neue Weise", machte Axel Hacke in seiner Lesung klar, die eigentlich eher eine Inszenierung der deutschen Sprache war.
In pointierter Weise hat er die schönsten Speisekartenerlebnisse in seinem neuesten Buch "Oberst von Huhn" zusammengefasst. Ja, diesen "Oberst von Huhn und Breitet sich drastisch in einer Weißweincreme Aus, mit Penne Nudeln Federn und Parmesankäse" gibt es tatsächlich.
Eine Frau aus Bielefeld hat ihn in Dublin in einem Restaurant gefunden - und man sieht diesen Oberst, der nie den Sprung zum General geschafft hat, förmlich vor sich.
Offenbar war auch hier wieder ein Übersetzungscomputer am Werk, und der hat den Zwang, jedes Wort zu übersetzen und manchmal auch Nomen zu Verben umzufunktionieren, erklärte Hacke - und das Kulmbacher Publikum kringelte sich vor Lachen.
Unzählige, einzigartige Speisekartenfehler hat Axel Hacke gesammelt. Einer schöner als der andere. Denn plötzlich wird aus Spaghetti "Isolationsschlauch" und aus Pürree "Ausfugmasse", und Hähnchen mariniert wird als "Hänschen Marienhirte" zu einem echten lukullischen Erlebnis.
Eigentlich muss Axel Hacke gar nicht viel dazu tun, um so manchen Lacher zu ernten. Er schafft es, die urkomischen Begebenheiten pointiert und trocken vorzulesen.
Ohne eine Miene zu verziehen.
Und solche Missverständnisse gibt es nicht nur bei Speisekarten. Axel Hacke präsentierte bei seinem äußerst amüsanten Auftritt in Kulmbach auch die schönsten Verhörer aus seinem Buch "Der weiße Neger Wumbaba". Millionen haben schon darüber gelacht - auch die Kulmbacher amüsierten sich prächtig. Manchem liefen Tränen übers Gesicht, so urkomisch sind die Verhörer. Der "Neger Wumbaba" kommt übrigens bei dem altbekannten Abendlied "Der Mond ist aufgegangen" vor. Statt der Zeile "Der Wald steht schwarz und schweiget und aus den Wiesen steiget, der weiße Nebel wunderbar" hat jemand verstanden, dass "der weiße Neger Wumbaba" aus den Wiesen steigt.
Der Literaturverein Kulmbach, der sich mit dem Münchner Journalisten, Autoren und Schriftsteller einen der bekanntesten deutschen Autoren eingeladen hat (Hackes Bücher sind immerhin in 16 Sprachen
übersetzt worden), hätte zum 25-jährigen Bestehen keinen besseren Griff machen können. Alle, die Spaß an der Sprache und an Literatur haben, sind gekommen, um Axel Hacke live zu erleben. Und es gab wirklich niemanden, dem Axel Hacke mit seinen poitierten und urkomischen Sammlungen nicht ein Lächeln auf das Gesicht zaubern konnte.
So musste Axel Hacke nach der Lesung Hunderte von Büchern signieren. Denn natürlich wollte jeder "Oberst von Huhn" oder den "Weißen Neger Wumbaba" und all die anderen Erlebnisse mit nach Hause nehmen.