SPD Wirsberg feiert 140-jähriges Bestehen

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Bei der Feier zum 140-jährigen Bestehen der SPD sangen die SPDler die Arbeiter-Hymne "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit".
Bei der Feier zum 140-jährigen Bestehen der SPD sangen die SPDler die Arbeiter-Hymne "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit".
Bei der Feier zum 140-jährigen Bestehen der SPD sangen die SPDler die Arbeiter-Hymne "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit" und hielten sich an den Händen: Der Vorsitzende des Ortsvereins Gilbert Ringsdorf, Landtagsvizepräsidentin Inge Aures, der stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Jörg Treutler, Wolfgang Hoderlein, Simon Moritz und Bürgermeister Hermann Anselstetter.
Bei der Feier zum 140-jährigen Bestehen der SPD sangen die SPDler die Arbeiter-Hymne "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit" und hielten sich an den Händen: Der Vorsitzende des Ortsvereins Gilbert Ringsdorf, Landtagsvizepräsidentin Inge Aures, der stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Jörg Treutler, Wolfgang Hoderlein, Simon Moritz und Bürgermeister Hermann Anselstetter.
 
Inge Aures stiftete zum 140-jährigen Bestehen der Partei ein Fahnenband für die antike Fahne des SPD-Ortsverbandes Wirsberg: Der Schriftführer des Vereins Gottfried Luthardt, Bürgermeister Hermann Anselstetter, der Ortvereinsvorsitzende Gilbert Ringsdorf mit Inge Aures und dem stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Jörg Treutler freuten sich über das Präsent.
Inge Aures stiftete zum 140-jährigen Bestehen der Partei ein Fahnenband für die antike Fahne des SPD-Ortsverbandes Wirsberg: Der Schriftführer des Vereins Gottfried Luthardt, Bürgermeister Hermann Anselstetter, der Ortvereinsvorsitzende Gilbert Ringsdorf mit Inge Aures und dem stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Jörg Treutler freuten sich über das Präsent.
 
Die SPD-Fahne des Ortsvereins Wirsberg ist ein antikes Schmuckstück: Inge Aures mit dem Schriftführer Gottfried Luthardt und mit dem Wirsberger Bürgermeister Hermann Anselstetter.
Die SPD-Fahne des Ortsvereins Wirsberg ist ein antikes Schmuckstück: Inge Aures mit dem Schriftführer Gottfried Luthardt und mit dem Wirsberger Bürgermeister Hermann Anselstetter.
 
Rainer Eichner unterhielt die zahlreichen Gäste mit Schifferklavier-Melodien.
Rainer Eichner unterhielt die zahlreichen Gäste mit Schifferklavier-Melodien.
 

Mit einem geschichtlichen Exkurs in die Zeit des Reichskanzlers Otto von Bismarck und in eine Zeit, als Arbeiter noch keine Rechte hatten und es noch kein Sozialversicherungssystem gab, feierte die SPD Wirsberg ihr 140-jähriges Bestehen.

Als die SPD vor 140 Jahren in Wirsberg in der Benker'schen Bierwirtschaft "Zum letzten Hieb" als Filiale des allgemeinen Sozialdemokratenvereins aus der Taufe gehoben wurde, herrschten völlig andere Bedingungen. Reichskanzler Otto von Bismack regierte, Arbeiter und "einfache Leute", hatten keine Rechte. Es gab kein Sozialversicherungssystem. "Das war damals eine Dorfrevolution", erinnerte Bürgermeister Hermann Anselstetter.

Dass ausgerechnet im Haus eines Leinenwebers und Webermeisters die SPD aus der Taufe gehoben worden ist, war nahezu symbolträchtig. Denn später folgten die Weberaufstände. Anselstetter und auch die Landtagsvizepräsidentin Inge Aures, die die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen hatte, hatten tief in den Archiven gegraben. Damals lebten in Wirsberg 800 Menschen - heute sind es 1600 im Tal.

Es war eine Zeit des Aufbruchs. Die SPD war mehr als nur eine Partei.
"Sie schenkte den Menschen Zuversicht und Hoffnung auf ein besseres Leben", so Anselstetter.

Kurgäste gab es in Wirsberg damals auch schon. So wurden Molkenkuren gemacht, die Gäste vergnügten sich bei Fichtennadelbädern. "Damals wurde das laute Peitschenknallen verboten, um die Gäste nicht zu stören. Die Schweine, Gänse, Ziegen und Enten durften nicht mehr frei auf dem Marktplatz herumlaufen", hat Anselstetter aus alten Dokumenten entnommen. Es war eine Zeit, in der die Post noch morgens in Neuenmarkt abgeholt werden musste. Die Postkutsche fuhr erst Jahrzehnte später nach Wirsberg und brachte die Post.

Nicht nur Partei, sondern Verein

Auch heute noch möchte Anselstetter die SPD nicht nur als Partei, sondern als Verein verstanden wissen. Schließlich hat die SPD viel bewirkt. Höhepunkt war sicher im Bestehen der Partei die 100-Jahr-Feier: 6000 Menschen aus nah und fern feierten mit - und auch der damalige Parteivorsitzende und Freidensnobelpreisträger Willy Brandt kam nach Wirsberg. Die SPD hat den Kirchenweg geschaffen und das Koserkreuz gespendet. Legendär sind das Fischla-Rennen, das die SPD eingeführt hat. Und die Errichtung des Gedenksteines zur Wiedervereinigung. "Heute steht die SPD für Tradition und Fortschritt. Die SPD ist Heimat, Bodenständigkeit und Gemeinschaft", sagte Anselstetter.

Einen Zukunftswunsch konnte sich Anselstetter auch nicht verkneifen: "Solange ich die Kraft habe, werde ich alles tun, damit die SPD auch in Zukunft keine alte Dame wird, sondern immer frisch und lebendig bleibt", gab Anselstetter die Parole aus.

Auch die Landtagsvizepräsidentin und SPD-Landtagsabgeordnete Inge Aures beleuchtete die Geschichte des 19. Jahrhunderts. Und die Anfänge der SPD sind heute eigentlich zum Schmunzeln. Denn von 397 Sitzen hatten die Sozialdemokraten einst zwei, beim zweiten deutschen Reichstag stellten sie dann neun Sitze. Und in Oberfranken hatte die SPD, die damals noch aus der SDAP und dem ADAV bestand, fünf Mandate. Doch damals betrachtete man den Zulauf mit Sorge. Das Sozialistengesetz wurde entlassen. 1890 allerdings, wenige Jahre nach der Gründung der SPD in Wirsberg, wurde Bismarck vom amtierenden Kaiser Wilhelm II. entlassen.

Persönlicher Rückblick

Aures blickte auf den Aufstieg der SPD und auf das Verbot der Partei durch die Nationalsozialisten zurück. Und sie bereicherte ihren Festvortrag mit ganz persönlichen Erlebnissen, denn schließlich verbrachte sie viel Zeit privat in Wirsberg. Locker erzählte Aures vom Schwimmbadbau, den sie von der plafog aus begleitete, von Faschingstänzen und vielen Höhepunkten.

Auch Schriftführer Gottfried Luthardt blickte zurück und holte die Chronik des Wirsberger Ortsvereins ins Gedächtnis zurück. Er berichtete von Festzügen zu Jubiläen und von hohen Persönlichkeiten, die Wirsberg einen Besuch abstatteten. Neben Willy Brandt waren auch Rudolph Scharping und Innenminister Otto Schily da. Zum 135. Geburtstag kam der bayerische Parteivorsitzende Florian Pronold.

Den ersten Bürgermeister stellte die SPD Wirsberg 1956 - Hans Schmidt. Mit ihm zogen fünf SPD-Räte ins Rathaus ein. Und seit 1978 ist Hermann Anselstetter Bürgermeister, Heinrich Hückmann wurde zweiter Bürgermeister. Seitdem ist in Wirsberg vieles erreicht worden. Luthardt erinnerte an dem Umbau des Schulhauses zum Rathaus, an den Freibadneubau, an den Neubau einer Kindertagesstätte, an die Erweiterung der Verbandsschule für Ganztagesklassen, an Sanierungen und Erneuerungen der Kanalisation, an den Neubau des Altenheimes, von Feuerwehrhäusern, aber auch an die Dorferneu8erung, an die Windräder und vieles mehr.

Zur Jubiläumsfeier heftete die Schirmherrin ein rotes SPD-Band an die alte Fahne. Die Fahne des Ortsverbandes wurde 1965 geweiht und ist ein historisches Schmuckstück. Zahlreiche SPD-Ortsverein aus der Umgebung übermittelten ihr Glückwünsche.

Zum Abschluss der Jubiläumsfeier sangen die SPDler "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit", fassten sich - so wie es Usus ist - an den Händen. Und natürlich stand auch die Geselligkeit im Mittelpunkt. Rainer Eichner unterhielt die zahlreichen Gäste mit Schifferklavier-Melodien.