Spazieren und speisen mit Jean Paul

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Bürokauffrau Annelie und Ingenieur Josef Müller stehen staunend vor den Erklärungsschildern und lassen sich von den Gedichten und den Informationen über Jean Paul gefangen nehmen. Fotos: Sonja Adam
Bürokauffrau Annelie und Ingenieur Josef Müller stehen staunend vor den Erklärungsschildern und lassen sich von den Gedichten und den Informationen über Jean Paul gefangen nehmen. Fotos: Sonja Adam
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Brigitte Merk-Erbe
Brigitte Merk-Erbe
 
Klaus Förster
Klaus Förster
 

2013 jährt sich der Geburtstag des Schriftstellers Jean Paul zum 250. Mal. Rechtzeitig dazu wurde der Jean-Paul-Weg fertig gestellt und am Sonntag eingeweiht.

Die Strecke führt von Joditz über Hof, Döhlau, Oberkotzau und Schwarzenbach an der Saale bis nach Wunsiedel und von hier weiter über Bad Alexandersbad, Fichtelberg, Gefrees, Bad Berneck bis nach Bayreuth und schließlich über Fantaisie bis nach Sanspareil, wie Koordinatorin Karla Fohrbeck erläuterte. Und ein Versprechen hatte sie auch parat: Die passende App zum Weg wird rechtzeitig zum Jubiläumsjahr fertig.

Mit einem kleinen Fest im Stil des Schriftstellers feierte Sanspareil gestern die Einweihung des Weges. Bratkartoffeln mit Speck, Kartoffelsuppe, Jean Pauls Lieblingssuppe - eine Biersuppe - und jede Menge andere lukullische Spezialitäten wurden den vielen Gästen aufgetischt.
Die Biedermeiertanzgruppe aus Bad Steben gab sich ein Stelldichein und zeigte Tänze aus der Zeit.

Sprachschatz und Humor


Jean Paul bewegt sich literarisch zwischen Klassik und Romantik. Bis heute ist er unter Kennern wegen seines Sprachschatzes und seiner humoristischen Figuren hoch angesehen. Doch auch die Aphorismen sind es, die bis heute zum Schmunzeln anregen. So kürte Landrat Klaus Peter Söllner auf Anhieb den Satz "Sprachkürze gibt Denkweite" von Jean Paul zu seinem Lieblingsspruch.

Barbara Pittner und Tabea-Stephanie Amtmann lasen im Felsentheater aus den Werken - ebenso wie Schauspieler Peter Kampschulte, der Jean Paul mimte und den Schriftsteller zum Anfassen gab.
Natürlich erkundeten die zahlreichen Besucher des Jean-Paul-Weg-Festes auch die letzte Etappe der Strecke und staunten über die informativen Tafeln.

Bezirksrat Klaus Förster (FW) betonte. dass der Bezirk zu den großen Förderern des Jean-Paul-Weges zählt. "Aber auch für das Jubiläumsjahr 2013 haben wir uns an der Förderung beteiligt. Ich glaube, ich habe Jean Paul mal in der Schule gelesen - am MGF. Aber seitdem hatte ich wenig mit ihm zu tun. Durch den Weg habe ich wieder neuen Kontakt bekommen. Und besonders schön ist es natürlich, dass Jean Paul ja immer ein bekennender Oberfranke war. Ich denke, der Weg ist sehr interessant."

Landrat Klaus Peter Söllner (FW) ist ehrlich: "Ich weiß nicht, ob ich Jean Paul jemals in der Schule gelesen habe. Meinen ersten Kontakt mit dem Schriftsteller hatte ich in Wunsiedel, da war ich als Jurist tätig - und jetzt bin ich natürlich durch den Weg wieder aufmerksam geworden. Wir sind ja seit zwei Jahren daran, diesen Weg zu konzipieren. Und ich sehe ihn als ganz große Chance für unsere Region. Er führt ja von Joditz über Hof und Schwarzenbach an der Saale nach Wunsiedel, Berneck über Bayreuth bis nach Sanspareil. Ich überlege jetzt schon, ob wir nicht mal mit den ganzen Bürgermeistern landkreisweit den Weg erkunden. Das wäre eine tolle Sache."

Der Wonsesser Bürgermeister Günther Pfändner (CSU) erinnert sich, dass er als Schüler einen Lehrer namens Gerhard Wendler hatte. "Bei dem haben wir Jean Paul gelesen. Ich glaube, das waren eher die Gedichte und so. Mit Sicherheit haben wir auch ein Gedicht von Jean Paul auswendig lernen müssen. Aber ich kann das heute nicht mehr, das sind ja schon 55 Jahre her", bekennt der Bürgermeister. Aber den Weg findet er trotzdem gut und interessant. "Man erinnert sich wieder an Jean Paul."

Die Bayreuther Bürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe (FW) begleitet Jean Paul schon seit vielen Jahren. Sogar auf japanisch hat sie ihn schon einmal gehört: "Das ist mir unvergesslich. Mich freut natürlich am meisten, dass Jean Paul nach Bayreuth kam und auch dort lebte. Aber den Grund kennen die wenigsten: Er kam nämlich nach Bayreuth, weil die Bamberger nicht nur eine Biersteuer hatten, sondern auch noch eine "Pisssteuer" einführen wollten. Und zwei Mal zahlen, das war dem Jean Paul dann doch zu viel."