Die Diva Sista Soul war in den Achtzigern ein Star. Jetzt trat sie in der Untersteinacher St. Oswald-Kirche auf, um für die Sanierung des Kantorats zu sammeln und sorgte für viel Groove.
Ein bisschen Geduld mussten die rund 300 Zuhörer, die zum Benefizkonzert zugunsten des Kantorats in die St. Oswald-Kirche gekommen waren, schon mitbringen. Denn Soul-Diva Sista Soul war zum offiziellen Beginn des Konzertes noch in Kulmbach im Hotel. So probte Bürgermeisterkandidat Markus Weigel, der seit vielen Jahren private Kontakt zur Soul-Diva pflegt, das "Warm-up". Immer wieder applaudierten die gespannten Zuhörer, immer lauter, immer frenetischer. Pfarrer Wolfgang Oertel trat ans Mikro. Doch bis die Diva auf die Bühne trat, sollte es noch dauern. Denn erst traten die anderen Formationen aus der Region auf, die ebenfalls beim Benefizkonzert mitmischten: Heiner Beyer eröffnete das Konzert mit herrlicher Orgelmusik.
TonArt sorgte mit "Good News", "Jubilate", "Deep river" und "Somebody's knocking at your door" für ungewöhnliche Klänge - ganz im Stil des abendlichen Mottos.
Das Vokalensemble TonArt ist zwar eigentlich eher für klassische Vokalmusik mit gehobenem Anspruch bekannt, doch für das Benefizkonert hatte Leiter Ingo Hahn eigens Gospelsongs aus dem Programm ausgesucht.
Instrumentalklänge zum Dahinschmelzen Thomas Eschenbacher (Saxophon) und Katharina Hargens (Gitarre) verzauberten das Publikum als Duo ThomKa mit Instrumentalklängen und Musik zum Dahinschmelzen. So hatten Thomas Eschenbacher und Katharina Hargens den legendären Song "Over the rainbow","Englishman in New York" oder "I will always love you" ausgesucht - und spielten einfach zum Dahinschmelzen schön. Ein absoluter Kunstgenuss. Auch Philipp Simon Goletz war mit von der Partie. Und außerdem sorgte der Gospelchor Emotions aus Enchenreuth unter der Leitung von Steffi Groß für beste Stimmung. Die Gospelsingers heizten die Stimmung an.
Plötzlich flogen die Sicherungen raus Und nach einer Stunde und zwanzig Minuten war es dann soweit: Die Soul-Diva nahm das Mikro in die Hand und interpretierte gemeinsam mit dem Gospelchor die klassischen Gospelsongs "I will follow him" und "Oh happy day". "Wir haben zwar nix geprobt, aber wir probieren jetzt", sagte die Diva - und hatte das Publikum von der ersten Minute auf ihrer Seite. Erst sang sie noch verhalten im Hintergrund gemeinsam mit dem Gospelchor mit.
Doch bei dem Solostück "Amen" ahnte das Publikum dann schon, was in der Soul-Diva stecken kann und dass der Abend noch eine Nacht voller Gospel, Soul und Evergreens werden kann. Und dann legte die Soul-Diva richtig los. Mit Frank Sinatras "My way" und "Summertime" eroberte sie im Nu die Herzen der Zuhörer. Denn Sista Soul hat eine Stimme, die unter die Haut geht. Eine Stimme mit Flair und Gewalt, eine Stimme mit Volumen und Timbre.
Sista Soul arbeitete in den 80er Jahren mit Jazzie B und Caron Wheeler unter dem Music-Label "Soul IISoul" zusammen. Ihre Hits "Back to Life" und "Keep on Moving" machte die britische Band nicht nur weltbekannt, sie katapultierte die Musikgruppe auch über mehrere Wochen in die Top 10 der britischen Charts und brachte Sista Soul bis heute Ruhm ein.
Bei "La Bamba" groovten alle mit Und von Lied zu Lied steigerte sich die Profi-Sängerin. Sista Soul sang "Wonderful world" des legendären Louis Armstrong und erzeugte mit "Killing me softly" Gänsehautfeeling - fast wie Roberta Flack. Und bei "No woman, no cry" und "La bamba" kochte die Stimmung dann über.
Das Publikum klatschte mit - und plötzlich platzte eine Glühbirne und die Kirche war völlig dunkel.
"Oh Gott, hab ich das mit meiner Stimme gemacht?", lachte die Diva, als sie feststellte, dass niemand verletzt war - und rockte die Kirche. Die Zuhörer kamen von den oberen Etagen nach unten - klatschten mit. Beste Stimmung garantiert. Und am Ende stieg sie auf die Kanzel und sang - ohne die Begleitung von Philipp Simon Goletz - nur a capella "Amazing grace" in einer Art und Weise, dass das Publikum auch nach fast drei Stunden noch nicht nach Hause wollte und gerne die Geldbeutel für die Sanierung des Untersteinacher Kantorats öffneten.