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Sinfonisches Blasorchester glänzt in Kasendorf


Autor: Sonny Adam

Kasendorf, Montag, 10. Dezember 2012

Wenn die Mitglieder des Sinfonischen Blasorchesters die Bühne betreten, ist schon allein das beeindruckend. Die 71 Musikerinnen und Musiker kommen ganz in Schwarz, die Herren in Anzug mit Fliege, die Damen in Abendkleidern.
Festlich, sexy und vor allem mit herrlicher Musik präsentierte sich das sinfonische Blasorchester Kasendorf. Fotos: Sonja Adam


Und die Zahl der Musiker beeindruckt auch Kenner immer wieder. Mit anderen Musikvereinen haben die Kasen dorfer nichts gemein. "Wir wollen uns ja auch abheben. Wir haben ganz verschiedene Orchester und Formationen. Bei uns in Kasendorf klingt es eigentlich immer", lacht Dirigent Thomas Eschenbacher.

Der 45-Jährige leitet das Sinfonische Blasorchester nun schon seit 17 Jahren, damals hieß es noch Großes Blasorchester. Doch vor zwei Jahren formierte sich das Ensemble um. Denn schließlich sollte schon der Name klar aussagen, welcher Musik man sich verschrieben hat. "Wir können diese Sachen aber auch nur spielen, weil wir gut besetzt sind", erklärt Eschenbacher. Disziplin und Fleiß stecken natürlich ebenfalls hinter dem, was das Sinfonische Blasorchester zu bieten vermag.

Denn in den vergangenen Wochen kamen die Musiker nicht mit einer Probe in der Woche aus, sondern absolvierten zwei.

Für das "Herbstkonzert" zum zweiten Advent hat Thomas Eschenbacher anspruchsvolle Werke ausgesucht. Mit der Konzertsuite aus dem Kinofilm "Der mit dem Wolf tanzt", für den Kevin Costner mit Oscar und Golden Globe ausgezeichnet wurde, eröffnen die Musiker den Konzertabend. Dann kommt eines der Lieblingsstücke des Dirigenten: Titanic. Aber nicht die kitschige Melodie "My heart will go on", sondern ein musikalisches Erlebnis, das die Jungfernfahrt des legendären Passagierschiffs vom Verlasssen des Hafens bis zum Untergang veranschaulicht. "Titanic ist wirklich anspruchsvoll, aber es klingt schon gut, das hat der Komponist schon so gemacht", erklärt der Dirigent. Im Hintergrund sorgt Moderator Hermann Horner dafür, dass auch die entsprechenden Bilder über die Leinwand flimmern.

Das Drehbuch der Farben

Für Gänsehaut-Feeling sorgt aber noch ein anderer: Kai Fischer (21), der gelernter Veranstaltungstechniker ist. Er steuert die 66 Scheinwerfer, die über den Musikern schweben. Mal erstrahlen sie in Rot, dann hüllen sie die Akteure in gespenstisches Blau-Grün - je nach Musikrichtung. Manchmal dominieren auch Rosatöne oder strahlendes Gold. Wie ein Drehbuch hat sich Fischer die Steuerung in die Partitur geschrieben. Denn jeder Handgriff soll perfekt sitzen.

Mystisch wird es beim Soundtrack zum legendären Firm Avatar, und hohe Anspräche stellt das Werk "Terra Vulcania" an die Musiker. "Das ist sehr schwer zu spielen, aber mir gefällt es gut", kommentiert der Dirigent und konstatiert, dass sich die Mühe wirklich gelohnt habe. Für seine Musiker hat er ein Kompliment: "Wir wollen bis zum Jubiläum das Level halten", wünscht sich Eschenbacher. Denn im nächsten Jahr soll das große Bundesbezirksmusikfest in Kasendorf steigen.

Stephanies Gänsehaut-Solo

Im zweiten Teil entfachten die Bläser mit "Blende auf" und "Children of Sanchez" und "Rund" musikalische Unterhaltung erster Güte. Der Höhepunkt kommt natürlich zum Schluss: Beim legendären Hallelujah, bei dem Stephanie Herold als Solosängerin glänzt, hört man im Publikum keine Stecknadel fallen. Das Stück geht richtig unter die Haut. Mehrere Zugaben sind da obligatorisch.

Doch nicht nur die "großen" Musiker sorgen für einen überaus gelungenen musikalischen Abend, sondern auch das Jugendblasorchester unter der Leitung von Jürgen Eschenbacher kann sich hören lassen. Der Nachwuchs lässt mit "Carribean Summer" beschwingte und heitere Stimmung aufkommen. Und bei den "Erinnerungen an Zirkus Renz" brilliert vor allem Fabian Eichner (12), der am Xylophon sein Können zeigt. Mit viel Power und Coolness bewerkstelligt er das anspruchsvolle Stück. "Ich spiele schon seit sechs Jahren", verrät der junge Schlagwerker. Eigentlich hat er nur Schlagzeug gelernt, weil bei ihm in der Familie schon so viele Blasinstrumente vertreten sind: Papa und Opa sind auch Musiker mit Leib und Seele.