Siebtklässler in Stadtsteinach schnuppern Berufsluft

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Bei Metallbau Wimmer in Untersteinach konnten Lea Grießhammer, Simon Konrad und Nicole Cullmann in die Welt der Technik hineinschnuppern. Simon Konrad war so begeistert, dass er schon das zweite Praktikum bei Wimmer hinter sich gebracht hat und in diese Berufssparte gehen möchte. Foto: Sonja Adam
Bei Metallbau Wimmer in Untersteinach konnten Lea Grießhammer, Simon Konrad und Nicole Cullmann in die Welt der Technik hineinschnuppern. Simon Konrad war so begeistert, dass er schon das zweite Praktikum bei Wimmer hinter sich gebracht hat und in diese Berufssparte gehen möchte. Foto: Sonja Adam
Lisa Frankenberger räumt bei Rewe die Regale ein. Foto: Sonja Adam
Lisa Frankenberger räumt bei Rewe die Regale ein. Foto: Sonja Adam
 
Auch die Ausbildungsbetriebe freuen sich über die Initiative: Doris Ludwig und Bernd Kotschenreuther vom Alten- und Pflegeheim St. Marien unterzeichnen mit Schulleiter Michael Pfitzner die künftige Kooperation. Auch die Schreinerei Jürgen Bodenschlägel sowie Anja Wimmer von Metallbau Wimmer wollen das Projekt weiterführen. Foto: Sonja Adam
Auch die Ausbildungsbetriebe freuen sich über die Initiative: Doris Ludwig und Bernd Kotschenreuther vom Alten- und Pflegeheim St. Marien unterzeichnen mit Schulleiter Michael Pfitzner die künftige Kooperation. Auch die Schreinerei Jürgen Bodenschlägel sowie Anja Wimmer von Metallbau Wimmer wollen das Projekt weiterführen. Foto: Sonja Adam
 
Milena Konrad sortiert in der Wäscherei des Caritas Alten- und Pflegeheimes Socken der Bewohner. Foto: Sonja Adam
Milena Konrad sortiert in der Wäscherei des Caritas Alten- und Pflegeheimes Socken der Bewohner. Foto: Sonja Adam
 
Auch Lea Grießhammer räumt bei Rewe die Regale ein. Foto: Sonja Adam
Auch Lea Grießhammer räumt bei Rewe die Regale ein. Foto: Sonja Adam
 
"Mir hat das Praktikum bei der Schreinerei Bodenschlägel sehr viel Spaß gemacht", sagt Milena Konrad. Foto: Sonja Adam
"Mir hat das Praktikum bei der Schreinerei Bodenschlägel sehr viel Spaß gemacht", sagt Milena Konrad. Foto: Sonja Adam
 
Leonie Opel will auf keinen Fall einen Beruf im Handwerk und im Handel erlernen. Sie will Richtung Kosmetikerin gehen. Foto: Sonja Adam
Leonie Opel will auf keinen Fall einen Beruf im Handwerk und im Handel erlernen. Sie will Richtung Kosmetikerin gehen. Foto: Sonja Adam
 
Simon Konrad hatein Praktikum bei Metallbau Wimmer absolviert. Foto: Sonja Adam
Simon Konrad hatein Praktikum bei Metallbau Wimmer absolviert. Foto: Sonja Adam
 

Schon als Siebtklässler machen sich die Stadtsteinacher Schüler Gedanken darüber, wo sie später einmal arbeiten wollen. Und zwar nicht nur theoretisch. In einem Kooperationsprojekt absolvieren sie Praktika in Betrieben.

Eigentlich dürfen Schüler in der siebten Klasse noch nicht arbeiten, weil sie noch zu jung sind. Doch zur Berufsorientierung ist ein frühzeitiger Kontakt zur Wirtschaft wichtig, sagt der Stadtsteinacher Schulleiter Michael Pfitzner, der ein Kooperationsmodell mit Firmen aus den verschiedensten Bereichen in der Region ins Leben gerufen hat. "Manchmal haben die Schüler völlig falsche Vorstellungen von Berufen oder sie ergreifen eben Berufe, weil die Eltern so was ähnliches machen oder weil sie jemanden kennen." Das Projekt soll ihnen eine Orientierung geben.

Projektleiterin Anja Riedel hilft den Schülern bei den ersten Schritten in der Berufswelt. "Wir machen eine halbtägige Betriebserkundung, und danach müssen die Schüler in allen Fachgebieten ein halbtägiges Praktikum machen." Dabei gehe es darum, dass alte Vorstellungen aufgebrochen werden.
Die Mädchen werden verpflichtet, im Bereich Technik zu arbeiten, und die Jungs müssen auch in die sozialen Bereiche hineinschnuppern. Bei diesen Begegnungen staunt so mancher, zu was er fähig ist.

Die Kooperationspartner

Die Kooperationspartner (Bodenschlägel, Metallbau Wimmer, Caritas Alten- und Pflegeheim und Rewe Stadtsteinach), die 2013 dabei waren, zeigten sich allesamt positiv überrascht. Sie möchten sich auch künftig an dem Projekt beteiligen.

In Vierergruppen haben die Schüler in der Schreinerei Bodenschlägel in Rugendorf einen Stift- und Zettelhalter gefertigt. Im Seniorenheim in Stadtsteinach haben sie Einblicke in die Küche, in die Pflege und in die Wäscherei erhalten. Bei Metallbau Wimmer in Untersteinach haben sie einen Kerzenleuchter hergestellt, und bei Rewe einen Einblick erhalten, was in einer Lebensmittelkette verlangt wird. "Es geht darum, traditionellen Bereiche aufzubrechen. Wir haben festgestellt, dass sich die Jungs im sozialen Bereich sehr gut zurechtfinden", zieht Riedel eine erfreuliche Bilanz.

Das Praktikum im Altenheim

Das konnten bei der Überreichung der Kooperationsurkunden auch die Firmenchefs bestätigten. "Die Schüler haben sich interessiert. Die Jungs waren von den Mengen überrascht, die wir in der Küche herstellen. Denn wir haben ja 200 Essen pro Tag", sagt Bernd Kotschenreuther vom Alten- und Pflegeheim. Die Schüler durften mit anpacken. "Mancher hat sich die Arme gerieben, wenn er den Quark gerührt hatte. Denn das sind schon Mengen, die wir brauchen", so Kotschenreuther.

Schüler helfen alten Menschen

Vor allem der Bereich Ergotherapie kam gut an. Einige haben sogar mitgeholfen, die älteren Menschen zu füttern. "Wir führen die Kinder behutsam an die Pflege heran. Wenn die jungen Leute zu uns kommen, ist das auch eine Bereicherung. Die Bewohner freuen sich", bestätigt Heimleiterin Doris Ludwig.

Sophia Fenner (14) war erstaunt darüber, welcher Organisation es bei der Arbeit in einem Seniorenheim bedarf. "In der Wäscherei gib es für jeden Bewohner ein eigenes Fach", teilt sie mit. "Ich habe meinen Berufswunsch durch das Praktikum schon gefunden: Ich möchte Altenpflegerin werden", sagt Milena Konrad (13). Zwar hat ihr auch das Arbeiten in der Schreinerei Spaß gemacht, "aber für mich ist die Zukunft klar", stellt das Mädchen fest.

Schleifen, sägen, feilen

Ebenfalls klare Vorstellungen hat Simon Konrad (13). "Wir konnten bei Metallbau Wimmer schleifen, sägen und feilen. Wir haben einen Metallstern-Kerzenleuchter gemacht. Das war echt gut. Mir hat dieses Praktikum bei der Berufswahl sehr geholfen." Simon hat nach der Projektphase ein weiteres Praktikum bei Wimmer gemacht und würde am liebsten gleich mit der Lehre anfangen.

"Das Praktikum hat mir Spaß gemacht, aber ich will auf jeden Fall keinen Beruf in Handwerk und Handel", hat Leonie Opel (14) ihre Lehre aus dem Schnupperpraktikum gezogen. Sie möchte Richtung Kosmetikerin oder Nagelpflege gehen.

So mancher Schüler habe begriffen, dass der Ernst des Lebens gar nicht mehr so weit entfernt ist, sagt Schulleiter Michael Pfitzner. "Es ist wichtig, dass sie sich mit dem Thema befassen. Die Mädchen müssen wirklich an Technik herangeführt werden" stellt Ulrike Wolfrum fest, die die Klassenlehrerin der diesjährigen siebten Klasse ist.