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Sexgöttin trifft auf Fürst der Finsternis


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Sonntag, 05. Mai 2013

Zum 25-jährigen Bestehen des Kulmbacher Lokalsenders Radio Plassenburg haben sich die Komödianten ein Stelldichein gegeben. Als Platzhirsch fungierte "Das Eich". Das Publikum kam voll auf seine Kosten.
Matthias Sandler hätte schlimmes passieren können, als von Wuchtbrumme Daphne de Luxe "locker" gemacht zu werden. Ihr Motto: "Wegen mir hat sich noch kein pubertierendes Mädchen zu Tode gehungert."  Fotos: Sonja Adam


Es gibt feinen Humor und deftigen, Humor mit Lokalkolorit oder sexy Humor, ja sogar klassischen, witzigen oder gesungenen - beim Comedy-Marathon, mit dem Radio Plassenburg sein 25-jähriges Bestehen feierte, war alles vertreten, was Spaß macht. Dafür sorgten fünf hochkarätige Comedy-Stars - und der Platzhirsch: das Eich.
Wenn Stefan Eichner alias "Das Eich" mit seinem leuchtend blauen "Entspannter Franke" T-Shirt auf die Bühne tritt, dann tobt in Kulmbach die Halle. Und genau diese Aufgabe erfüllte Eichner beim Comedy-Marathon in der Dr.-Stammberger-Halle. Er führte durchs Programm, er heizte das Publikum an, und er hatte immer die richtigen Themen mit Lokalkolorit auf der Pfanne.
Der "Franken-Daddord" beispielsweise beflügelt seit langem die Phantasie des Eichs. Als Täter schlug er schon mal Loddar Matthäus vor.

"Kein anderer kennt sich mit billigem Fleisch aus dem Ostblock so gut aus wie er", frotzelte Stefan Eichner.
Immer wieder punktete das Eich mit witzigen Intermezzi und schilderte urkomische Erlebnisse im Zug oder auf dem Flughafen, aus dem Alltag oder beim Sporteln. Natürlich hatte er auch sein Hasslied auf Nordic Walking aus dem aktuellen Programm dabei. Denn Nordic Walking steht für Stefan Eichner für "Altes Fett am Stiel" oder gilt als "Furunkel am Arsch des Sportes".
Der Kracher beim Comedy-Marathon war die einzige Frau der Nacht: Daphne de Luxe, eine Sexgöttin. "Ich bin euer Appetithäppchen", sagte die in Kronach geborene Künstlerin und unkte über den Diät- und Magerwahn. "Wenn ich's mit joggen versuche, dann habe ich entweder blaue Augen oder ich erschlage unschuldige Dackel", verriet Daphne de Luxe und setzte ihr Oberweite voll in Szene. Auch so manchen Scherz mit Lokalkolorit hatte sie in ihrem Repertoire - und nicht mal gelogen. "In Kronach ist ein Kollege begrüßt worden. Willkommen in Kronach, wo sich die meisten Leute umbringen!".
Daphne de Luxe bewies bei ihrem Auftritt Selbstbewusstsein und tänzelte bei "Sex Bomb" auf der Bühne herum.
Musikalischen Humor, bei dem es richtig was zu lachen gab, hatte Atze Bauer mitgebracht. Er dichtete kurzerhand das Krokodil-Schnappi-Lied um und sang den Refrain "I - A - Atze". Doch auch seine anderen Songs hatten es in sich und waren manchmal so böse, dass den Kulmbachern fast das Lachen im Hals stecken blieb. "Ich trink ein Bier auf Hartz IV, ich trink nen Korn auf die Reform", trällerte Atze Bauer beispielsweise, und aus dem Super-Sommerhit "Dragostea din tei" wurde "Die Eier sind hie" - und natürlich konnte sich Atze Bauer auch ein kleines böses Liedchen auf den Steuerskandal um Uli Hoeneß nicht verkneifen.
Typisch Münchner Humor bot Michi Dietmayr beim Comedy-Marathon. Lieder, bei denen man sich auf die Schenkel klopft - wie bei den sächsischen Passagen des Liedes "Licht aus, Hose runter" - , sondern auch Lieder zum Nachdenken und zum Mitmachen.
Martin Sierp verwandelte sich in den "Fürst der Finsternis". Und da der Fürst der Finsternis nicht alleine auftreten kann, holte er sich Jutta Förster aus Neuenmarkt als Assistentin auf die Bühne und zauberte mit ihr.
Sogar ein Lied hatte "der Graf" parat: "Ein Stein, der deinen Namen trägt" sang er im DJ Ötzi-Stil, mit Kappe auf dem Kopf.
Auch Volker Weininger aus Bonn durfte bei der Comedy-Nacht nicht fehlen. Weininger hielt als Faschingsnarr eine Rede über die Zustände des Vereins. "Der Verein gibt inzwischen mehr Geld für den Grabschmuck aus als für den Rosenmontagszug", unkte er. Doch immerhin: Die grauen Stare - eine Seniorentanzgruppe, tanzen seit 1955 in der gleichen Formation. "Unser jüngstes Funkenmariechen ist dem Krematorium auch schon näher als dem Klimakterium", enthüllte sie.
Radio Plassenburg bescherte mit der Lach-Nacht Fans, Hörern, Geschäftskunden und allen Mitarbeitern einen tollen Jubiläumsabend.