Druckartikel: Seit 25 Jahren ist er "Mädchen für alles"

Seit 25 Jahren ist er "Mädchen für alles"


Autor: Sonny Adam

Stadtsteinach, Mittwoch, 30. Januar 2013

Wenn man es genau nimmt, ist Edwin Lindner Betriebsschlosser. Diesen Beruf hat er bei der Boscha in Presseck gelernt. Doch der in Reichenbach bei Presseck geborene Lindner sieht seine Kompetenzen nicht so eng.
Auch wenn das Schneechaos in diesem Jahr noch auf sich warten lässt, die Arbeit geht Edwin Lindner nicht aus. Jetzt bereitet er schon mal die Schilder für das große Narrentreiben vor. Foto: Sonja Adam


Er repariert, schraubt und packt überall mit an, wo Not am Mann ist. "Ich bin doch das Mädchen für alles", sagt er selbst und hat offenkundig Spaß in seinem Beruf als Bauhofleiter in Stadtsteinach.

1989 kam er zur Stadt. "Eigentlich hätte ich ja deshalb erst im nächsten Jahr Jubiläum", sagt er zu Bürgermeister Roland Wolfrum. Doch Wolfrum erklärt, dass auch die Bundeswehrzeit angerechnet wird. Und deshalb kann Edwin Lindner schon jetzt im Kreise seiner Kollegen sein 25. Stadt-Dienst-Jubiläum feiern. Die ganze Belegschaft sitzt gemütlich bei Schnitzel und Kartoffelsalat im Aufenthaltsraum im Bauhof zusammen. "Na dann, auf die nächsten 25 Jahre", lacht Edwin Lindner selbst.

Ganz so lange wird er wohl nicht mehr beim Bauhof sein. Schließlich ist er bereits sechzig Jahre alt. "Aber ich mach' schon noch ein bisschen, wenn es geht", sagt Lindner bescheiden und hofft auf das Beste.

Und tatsächlich hat er ein unglaubliches Kunststück geschafft: Denn er war noch keinen Tag krank. "Ich hab natürlich auch mal Schnupfen oder so, aber man muss halt schauen, dass man fit bleibt. Deswegen muss man nicht gleich zu Hause bleiben", sagt Lindner.

Nächster Großeinsatz: Fasching

Derzeit ist der Bauhofleiter heilfroh, dass der Winter Stadtsteinach in diesem Jahr bislang weitgehend verschont hat. Denn so ist jetzt ein bisschen Zeit, um Schilder und Gerätschaften in Ordnung zu bringen, um in der Werkstatt herumzuschrauben. Denn das ist auch immer wieder nötig. "Als nächstes steht das Faschingstreiben an. Da sind wir beim Aufbau auch mit dabei", sagt Lindner.

Edwin Lindner ist aber nicht nur im Bauhof ein echter Tausendsassa. Als er nach Stadtsteinach kam, engagierte er sich gleich in der Feuerwehr, brachte es sogar bis zum Kommandanten. "Jetzt bin ich schon Ehrenkommandant", sagt Lindner. Im Winter fährt er den Schneepflug und ist für den Winterdienst zuständig. Er war aber auch schon stellvertretender Bademeister. "Da habe ich eben den Rettungsschwimmer gemacht", erzählt der 60-Jährige.

Inzwischen ist er auch stellvertretender Wasserwart. Er baut Wasseruhren ein, kontrolliert sie und tauscht sie auch wieder aus. "Und wenn die Polizei oder die Feuerwehr nachts anruft, weil irgend was passiert ist, dann fahre ich auch raus. Das ist doch klar", erzählt Lindner. Noch sehr genau erinnert er sich an ein unschönes Erlebnis im vergangenen Jahr. Da platzte bei minus 20 Grad ein Wasserrohr in der Alten Pressecker Straße, erzählt Lindner und erinnert sich, wie die Helfer alle froren und wie kalt das war.

Wenn die Nacht um 4 zu Ende ist

Normalerweise steht Edwin Lindner täglich von 7 Uhr bis 16.30 Uhr seinen Mann. Aber wenn der Schnee kommt, beginnt der Dienst schon mitten in der Nacht - um 4 Uhr.

Richtig Zeit für Hobbys hat Edwin Lindner eigentlich nicht. "Vielleicht Rasenmähen und meine Enkel", lacht der rührige Bauhofleiter. Die Enkel Lena (16) und Nele (6) halten ihn ganz schön auf Trab. Manchmal fährt Edwin Lindner in seiner Freizeit noch Rad. Und hin und wieder lässt er sich von den Enkeln sogar dazu animieren, mit ihnen zu tanzen. "Aber das mache ich nur zu Hause, das darf niemand sehen", lacht Lindner und ist sich der Tatsache voll bewusst, dass die Tänze bei den Enkeln sicher besser aussehen als beim Opa. Doch der Spaß zählt, privat und beruflich...