Sein Leben sind die flotten Bienen

2 Min
Vor sechzig Jahren begann Karl Fischer eine Lehre zum Berufsimker.
Vor sechzig Jahren begann Karl Fischer eine Lehre zum Berufsimker.
Der Bienenstand, den Karl Fischer einst betreute, beherbergte 100 Bienenvölker.
Der Bienenstand, den Karl Fischer einst betreute, beherbergte 100 Bienenvölker.
 
Freudig nimmt Karl Fischer (links) von Hermann Lochner die Urkunde für 40 Jahre Treue zum Imkerverein entgegen
Freudig nimmt Karl Fischer (links) von Hermann Lochner die Urkunde für 40 Jahre Treue zum Imkerverein entgegen
 
Den Mitgliedsausweis aus dem Jahr 1972 hält Karl Fischer in Ehren,
Den Mitgliedsausweis aus dem Jahr 1972 hält Karl Fischer in Ehren,
 
Auf die Bücher von Professor Enoch Zander und seinem Meister Michael Rixner ist Fischer sehr stolz.
Auf die Bücher von Professor Enoch Zander und seinem Meister Michael Rixner ist Fischer sehr stolz.
 

Wenn Karl Fischer über Bienen spricht, dann wird schnell klar: Die Imkerei ist für den 78-Jährigen viel mehr als nur ein Hobby. Der Schimmendorfer ist der erste Oberfranke, der nach dem Krieg den Beruf des Imkers von der Pieke auf gelernt hat.

"Ich habe 1951 mit meiner Lehre angefangen. 1953 ging ich dann auf den Bauernhof von Michael Rixner nach Wöllmetzhofen im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen", erzählt Karl Fischer. Er denkt noch oft an diese Zeit bei "meinem Meister" zurück. "Die Bienen habe ich ja nur nebenbei betreut, ich habe von früh um drei Uhr bis nachts um acht Uhr auf dem Hof gearbeitet."

Trotz der nicht leichten Lehrjahre hat der 78-Jährige die Leidenschaft für die Bienen nie verloren. Allerdings war er seiner Zeit wohl ein bisschen voraus. Mit ihm erlernten damals noch drei andere junge Männer und eine Frau die Berufsimkerei. Sie kamen aus Würzburg, Schwaben, Nordrhein-Westfalen und Köln. "Ich wollte nach der Lehrzeit zu einem Berufsimker, aber das gab es damals nicht", erinnert sich Fischer noch haargenau. Als Alternative hatte er eigentlich schon alle Vorbereitungen getroffen, um als Entwicklungshelfer nach Afrika zug ehen.
"Aber dann habe ich meine Frau kennengelernt und bei der Mainleuser Treppenbaufirma Wagner eine Betonbauerlehre absolviert."

Trotzdem blieb die Imkerei seine Leidenschaft. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Derzeit hat er noch drei Völker, die er hegt und pflegt. Doch es ist nicht nur die Honigproduktion, die Karl Fischer gefällt, sondern die ganze Bienengemeinschaft. Es freut ihn im Herzen, wenn im Frühling die ersten Bienen fliegen, wenn sie die Blumen umschwirren und dicke Pollenhöschen tragen und nach Hause bringen.

"Früher galten ja Imker immer als Sonderlinge. Die Menschheit hat sie angeschaut, als ob sie etwas Besonderes leisten, weil sie sich an die gefährlichen Bienen wagen", kann Fischer nur lachen. In Wahrheit seien Bienen gar nicht stechlustig. "Man darf nur nicht denken, dass man Bienen erziehen kann. Das ist unmöglich", sagt er.
Bis heute ist sein Motto: "Störst du die Bienen in der Not, dann imkerst du sie sicher tot." Er ist bestrebt, die Bienen weitgehend in Ruhe zu lassen und den Honig nur in günstigen Zeiten zu entnehmen. Von Imkern, die dauernd in den Völkern herumwühlen, hält er gar nichts. Auch die Winterfütterung und die Behandlung gegen die Varroa-Milbe, die seit vielen Jahren den Imkern Kopfzerbrechen macht, müsse zu einem günstigen Zeitpunkt erfolgen.


Chemie und Giftzeug

Karl Fischer erinnert sich noch an Zeiten, an denen es die Milbe nicht gab. Erst seit rund zwanzig Jahren gebe es die Probleme. "Aber das ist ein Schädling, keine Krankheit. Man kann nicht mit Chemie und Giftzeug vorgehen", erklärt der Schimmendorfer. "Das kommt mir nicht in den Bienenstock."

Karl Fischer hat den heute als Bienenpapst verehrten Professor Enoch Zander persönlich gekannt. Sogar ein per Hand korrigiertes Bienenbuch des Professors nennt er sein eigen. "Er hat die Bienenzucht volkstümlich gemacht", sagt Fischer.

In Spitzenzeiten betreute Karl Fischer 18 Völker, inzwischen bewirtschaftet er drei. "Das ist genug", findet er. Einst holte er die Beuten, wie die Bienenwohnungen heißen, mit einem Leiterwagen vom Bahnhof ab. "15 Mark hat damals eine Beute gekostet", weiß er noch ganz genau. Solange es Karl Fischer gesundheitlich noch einigermaßen schafft, wird er der Imkerei treu bleiben. Denn die Bienen sind sein Leben.

Eines übrigens bringt den 78-Jährigen noch immer in Rage: Wenn er die Angebote für Industriehonig in den Blättern der Supermärkte sieht. Der sei zwar so teuer wie echter Imkerhonig, "aber das flüssige Zeug ist nur Zuckerwasser", schimpft er. Er selbst schickt seinen Honig an Fans in ganz Deutschland. "Aber viele meiner Kunden haben inzwischen selbst Bienen", lacht Karl Fischer.

Bei der Versammlung des Imkervereins Kulmbach freute er sich über die Ehrung durch den Vorsitzenden Hermann Lochner für 40 Jahre Treue zum Imkerverein. Karl Fischer hat sogar noch den ersten Mitgliedsausweis und hält ihn in Ehren.