Schornsteinfeger schwört auf Rauchmelder

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Ein Mal im Monat überprüft Bezirkskaminkehrermeister Stefan Groh in seinem Haus in Schwarzach die Rauchmelder. Schon mehrmals konnten die kleinen Geräte einen Brand verhindern. Fotos: Sonja Adam
Ein Mal im Monat überprüft Bezirkskaminkehrermeister Stefan Groh in seinem Haus  in Schwarzach die Rauchmelder. Schon mehrmals konnten die kleinen Geräte einen Brand verhindern. Fotos: Sonja Adam

Ein besonders vorsichtiger Mensch ist Stefan Groh eigentlich nicht. Und doch kennt der 41-Jährige beim Thema Rauchmelder kein Pardon. Acht der kleinen Wächter hat er im ganzen Haus verteilt.

Monatlich kontrolliert der Bezirkskaminkehrermeister die Rauchmelder. Sicher ist sicher. "Die Rauchmelder kosten nicht die Welt - und bei uns haben sie schon manches Mal einen Brand verhindert", gibt Groh offen zu. Bis Rauchmelder Gesetz sind, wollte der Kaminkehrer nicht warten.

"Unser Sohn hat einmal Milch heiß gemacht, hat aber am Herd die falsche Platte angeschaltet - und auf der stand ein Kuchen, der mit einem Geschirrtuch abgedeckt war. Das Tuch brannte schon, als der Rauchmelder losging", erzählt Christine Groh (44). Schnell wurde gelöscht - kein Schaden außer einem verkohlten Geschirrtuch.
Natürlich weiß die vierfache Mutter, dass Rauchmelder in der Küche umstritten sind. Doch dieser Vorfall war nicht der einzige, der um ein Haar einen Brand ausgelöst hat. Deshalb nimmt sie etwaige Fehlalarme in Kauf. "Gerade in der Küche ist für uns ein Rauchmelder wichtig. Wir wollen nicht erst einen Alarm, wenn die Decke schon in Flammen steht", sagt auch Stefan Groh.

Gefühl der Sicherheit


"Ja, wenn der Große mal die Steaks ein bisschen scharf an brät, dann kann der Alarm auch mal losgehen. Aber besser so, als wenn die ganze Bude abfackelt", sagt die Mutter. Und im Alltag kann so leicht etwas passieren. So ist das Fett in der Pfanne schon mal im Eifer des Gefechts vergessen worden - und auch hier hatte der Rauchmelder Schlimmeres verhindert.
"Der Rauchmelder gibt einfach ein Gefühl der Sicherheit", sagt Christine Groh (44) offen und ehrlich. Und das ist ihr immens wichtig.

Ihr Mann Stefan setzt sich derzeit auch beruflich mit dem Thema auseinander. Denn eines ist sicher: Das Gesetz steht auch in Bayern kurz vor der Einführung - und Rauchmelder könnten ein zusätzliches Betätigungsfeld für Schornsteinfeger sein. "Wir machen gerade Schulungen. Bei der Feuerstättenschau sind wir ja ohnehin in den Häusern, und wir können bei unseren Kunden auch ohne großen Aufwand Rauchmelder installieren und warten", erklärt Groh. Sein Auszubildender hat die Lehrgänge für die Rauchmelder schon absolviert, er selbst hat sich angemeldet. Derzeit arbeiten die Schornsteinfeger Flyer aus - mit wichtigen Informationen zum Thema. "In Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Schleswig-Holstein, in Hessen, in Hamburg, in Mecklenburg-Vorpommern sowie in Thüringen, Sachsen-Anhalt, in Bremen und Niedersachsen gibt es die Rauchmelderpflicht für Privathaushalte schon. Die sind in den Bauordnungen verankert. Es ist schade, dass man so etwas erst per Gesetz verabschieden muss - aber anders geht es scheinbar nicht", so Groh.

Tatsächlich kann das Landratsamt, obwohl der Gesetzentwurf in Übereinstimmung der Parteien bereits eingebracht worden ist, noch nichts über eine mögliche Überwachung sagen. Doch die Kapazitäten sind knapp. Extra-Kontrolleure wird es sicher nicht geben, weshalb die Chancen für die Überwachung durch die Schornsteinfeger gut stehen.

Nicht auf die lange Bank schieben


Rauchwarnmelder müssen immer an der Decke in der Mitte des Raumes angebracht werden, mindestens jedoch in einem Abstand von 50 Zentimeter von der Wand oder von Einrichtungsgegenständen entfernt, rät Groh jedenfalls schon mal. Er kann nur empfehlen, die Installation der Rauchwarnmelder nicht auf die lange Bank zu schieben.