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Robokids des MGFG - die Tüftler vom Dienst


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Dienstag, 13. November 2012

Zwei Teams des MGFG nehmen am Regionalentscheid der First Lego League teil. So bereiten sie sich vor.
Felix Engelhardt (vorne) und Patrick zahl tüfteln noch. Bis zum Wettbewerb morgen soll der Roboter funktionieren. Fotos: Sonja Adam


Lego ist kein Spiel - zumindest nicht, wenn es um die Roboter mit dem schönen Namen "Mindstorms" geht. Seit Wochen bauen zwei Teams des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums nachmittags Lego-Roboter, programmieren sie und tüfteln an "Solutions" - mit denen sie im Regionalwettbewerb der First Lego League (siehe Infobox) erfolgreich sein wollen.

Dabei geht es vor allem um Erleichterungen für Senioren. Deren Wunsch, möglichst lange selbstständig und ohne Beschwernisse zu leben, ist ein zukunftsträchtiges Thema. Das wissen auch die jungen Leute, die - derzeit noch spielerisch - ganz praktische Hilfen ersinnen. "Man muss zum Beispiel Medizinflaschen sortieren und die grüne Flasche in die Base (zum Ausgangspunkt) bringen", erklärt Patrick Zahl (12 Jahre alt) aus der siebten Klasse. Patrick ist begeistert von der Aufgabe. Soeben versucht er, den Roboter, den er gebaut hat, über eine Rampe fahren zu lassen.

Dann soll der Roboter einen Stuhl reparieren, er soll auch noch ein Rad drehen, Bewegungsübungen machen, eine Bowlingkugel zielgenau werfen - und dann noch den Herd anschalten: ein komplizierter Parcours. Sein Roboter bewegt sich auf Ketten. "Dadurch ist er schön stabil."

Das andere Team stellt sich einen Hilfs-Roboter für Senioren ganz anders vor: "Wir haben Räder drangemacht und vier Schleifer aus Gummi, damit kann man ihn gut lenken", erklärt Felix Engelhardt (14) sein Modell. Felix ist schon seit vier Jahren im Roboterkurs. Im seinem Roboter ist ein Ultraschallsensor eingebaut, der Entfernungen messen kann, und ein Lichtsensor. Doch der Lichtsensor, den die Schüler verwenden, kann die grüne Medizinflasche, die herausgefunden und in die Ausgangsstation positioniert werden soll, nur schwer von den orangefarbenen unterscheiden. Da wäre Technik der allerneuesten Generationnicht schlecht: "Wir hoffen natürlich, dass wir so einen Farbsensor auch mal anschaffen können. Aber letztlich wird die eine Aufgabe nicht ausschlaggebend sein", kommentiert Wolfgang Lormes, Lehrer und begeisterter Lego-Fan, die Tüfteleien der Schüler. Er ist froh, dass der Fördererverband die Robokids so großzügig unterstützt und auch für die Unkosten der Spiel- und Wettbewerbsmatten aufkommt.

Lormes betreut die beiden MGFG-Teams, die sich "Legastheniker" und "Robo-Nuts" nennen und drückt ihnen für den First-Lego-League-Wettbewerb die Daumen. "Am schwierigsten sind die Aufgaben, die auf dem Spielplan weit weg von der Ausgangsposition zu erledigen sind", weiß der Fachmann. Denn selbst kleinste Ungenauigkeiten bei den Streckenberechnungen machen sich dann bemerkbar. Der Reiz bei der Roboterentwicklung allerdings liegt immer in den vielen verschiedenen Möglichkeiten: So kann ein Roboter auf einen exakten Parcours programmiert werden.

Man kann dabei aber auch Unvorhergesehenes mit einkalkulieren. Roboter können "hören" lernen, wenn sie mit einem Mikrofon ausgestattet werden - oder sie können fühlen.
Wolfgang Lormes ist beeindruckt, wie viel Zeit die Robokidsin das Projekt stecken und mit welchem Feuereifer sie die Problemlösungen angehen.
Allerdings sind die Aufgaben auf dem Roboterspielfeld nur ein Teil: Die Schüler müssen sich auch einen Senior-Partner (ein Opa eines Schülers) suchen und mit ihm gemeinsam Probleme erarbeiten. Sie müssen den Aufbau ihres Roboters erklären und mit Menschen aus der Altenpflege sprechen. Und um Teamfähigkeit geht es außerdem - auch die muss unter Beweis gestellt werden.

Bis morgen herrscht bei den Robokids noch der Ausnahmezustand. Jeden Nachmittag tüfteln sie. "Im letzten Jahr sind wir ohne fertiges Programm losgefahren", erinnert sich Felix. "In diesem Jahr sieht es besser aus, da haben wir immerhin für die Hälfte der Sachen zumindest theoretisch eine Lösung."
Und die funktioniert hoffentlich auch in der Praxis. Auch bei dem Roboter, der offensichtlich noch einen Programmfehler hat: Der fährt nicht so, wie er soll. "Er nimmt die Kurven zu stark und fährt dann schräg auf die Rampe", so die Analyse von Felix. Aber er gibt nicht auf, brütet über dem Problem und tüftelt an einer Lösung. Vielleicht schafft er es ja doch noch, den Roboter bis morgen auf den richtigen Weg zu bringen.