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Riesenspaß in der Sauna im Thurnauer Schlosstheater


Autor: Sonny Adam

Thurnau, Sonntag, 17. Februar 2013

Eineinhalb Stunden einen Monolog zu halten, ohne dass es langweilig wird, ist eine Kunst. Doch die beherrscht Schauspieler Wolfgang Krebs par excellence, wie er bei der Premiere seines neuen Stückes "Allein in der Sauna" im Thurnauer Schlosstheater beweist.
Wolfgang Krebs im Bademantel. Das neue Stück "Allein in der Sauna" garantiert einen mehr als unterhaltsamen Abend. Bild: Sonja Adam


Der Titel "Allein in der Sauna" klingt ziemlich unspektakulär. Doch das Stück verspricht einen richtig unterhaltsamen, urkomischen Abend, zumindest dann, wenn sich Schauspieler Wolfgang Krebs des Werks von Frank Pinkus annimmt. Unter der Regie von Nico Jilka übertrifft sich Wolfgang Krebs am Samstag beim "Thurnauer Schlosstheater " im Torwärterhaus selbst. Er nutzt sein ganzes komödiantisches Talent aus, um einen Monolog, der ins Mark trifft, abzuhalten.

Belustigung mit Tiefgang.

Er bietet den Besuchern fast zwei Stunden pure Belustigung mit Tiefgang. Dazu schlüpft der Schauspieler - nur im Bademantel oder mit einem Handtuch bekleidet - in die Rolle des Anwaltes Karl-Heinz König, Kalle König genannt. "Karl-Heinz - wie mein Vater und Großvater. Und alle kürzen den Namen ab und nennen mich Kalle.

Das klingt wie ein Abwehrspieler eines Fußballvereins, aber ich bin Rechtsanwalt", sinniert König. Er möchte sich eigentlich - wie jeden Mittwoch - mit seinem Freund Thorsten in der Sauna treffen. Doch Thorsten kommt nicht. "Mittwoch ist jetzt Männertag, da macht die Sauna keinen Sinn", entschuldigt er sich.

Shopping und Sex

Und das bringt den Rechtsanwalt ins Schwadronieren über das Alter und über das Älterwerden, über Brillen, die in der Sauna anlaufen, über Frauen im Allgemeinen und Speziellen, über Shopping und Sex - und natürlich über Ehefrau Sunny, die eigentlich Susanne heißt und "oben herum in Mandarinenrichtung tendiert". "Natürlich möchte ich auch einmal die Papayas und Melonen sehen", sagt König, der gar nichts Verwerfliches dabei findet, wenn er sich am Nicht-Männertag in der Sauna umschaut. Es ist auch nichts Verwerfliches, dass er ein Verhältnis mit einer 22-jährigen Praktikantin hat. Denn schließlich liebt er ja seine Sunny.

Happy-Ende

Doch dann gerät des gesamte Weltbild des Anwalts ins Wanken. Das gesamte, so mühsam aufgebaute Kartenhaus stürzt ein. Privat und beruflich. "Aber irgend wie gibt es doch ein Happy-End, keiner ist der Verlierer", spricht Wolfgang Krebs nach der Aufführung über den besonderen Reiz des Stücks.

Während er im ersten Teil im Bademantel die Gags vorbereitet, so trägt er im zweiten Teil nur noch ein Handtuch um die Hüften gewickelt - die Zuschauer kommen aus dem Lachen nicht mehr heraus.Was den Initiator des neuen "Thurnauer Schlosstheaters" riesig freut. Krebs kümmert sich im Torwärterhaus um alles. Sogar die Saunakulisse hat er selbst zusammengestellt. " Das organisiere ich eben", sagt Krebs, der an jedes Detail gedacht hat: an die verschiedenfarbigen Handtücher, an den Hocker aus Rattan, an eine Liege und an das Regal, auf dem das Roma-Duschgel mit dazu passender Bodylotion steht. Die riesige Resonanz gibt ihm recht. Denn bisher hat er neun Vorstellungen gegeben, sieben waren ausverkauft. "Das ist sensationell. Ich hätte gedacht, dass es vielleicht so zwei Jahre dauert, bis sich der Erfolg einstellt", gibt Krebs zu.

Die nächste Premiere

Doch es ging viel schneller. Und weil auch die nächsten vier Vorstellungen von "Allein in der Sauna" schon wieder ausgebucht sind, werden Zusatzvorstellungen eingeschoben. Im April hat Krebs dann schon die nächste Premiere vorgesehen. Schauspielerin Charis Hager, die derzeit am Stuttgarter Theater engagiert ist, tritt mit einem Ein-Frau-Stück auf. "Und ich führe Regie", verrät Krebs, der "diesmal aus anderer Perspektive" wieder einen amüsanten Abend verspricht.

Der Umzug steht bevor

Alle Vorstellungen im April und Mai sollen noch im Torwärterhaus stattfinden. Im Juni will Krebs die Vorführungen des neuen Schlosstheaters dann im Rathaushof präsentieren. "Eventuell tut sich in Sachen Räumlichkeiten schon im Juli etwas", sagt der Schauspieler, der aber noch nichts Konkretes verraten will.

Das Experiment Schlosstheater ist aus seiner Sicht geglückt. "Es ist gerade der familiäre Charakter des Theaters, der den besonderen Reiz ausmache, sagt Wolfgang Krebs.