Druckartikel: Palmweihe läutet die Heilige Woche ein

Palmweihe läutet die Heilige Woche ein


Autor: Sonny Adam

Stadtsteinach, Sonntag, 13. April 2014

Bei der Palmweihe in Stadtsteinach offenbarte sich fast ein kleines Wunder. Während die Palmkätzchen in den Gärten wegen des milden Winters längst ausgetrieben haben, hatte die Mesnerfamilie Dremer noch zuhauf Palmkätzchen mit kleinen flauschigen, behaarten Knospen.
Dekan Hans Roppelt segnete in Stadtsteinach die Palmzweige, die die Kinder in der Hand hielten. Zu Hause werden die Zweige dann in die Vase oder den Herrgottswinkel gestellt. Fotos: Sonja Adam


Kleine Ruten für die Vase, riesige mit mehr als einen Meter Länge. "Die sind aus dem Pfarrgarten und vom Rudolf Grass", verriet Susanne Dremer. Natürlich hatten die Dremers die Palmkätzchen nicht erst jetzt, sondern schon vor Wochen "geerntet" und kühl im Keller eingelagert. "Jetzt sind sie schon alle verblüht", freuen sich die Dremers über den reißenden Absatz auf Spendenbasis. Denn die Stadtsteinacher wollten zur traditionellen Palmweihe natürlich auch echte Palmkätzchen mit den typischen behaarten Knospen haben.

Elfriede Maurer ist eine der wenigen, die ihr Sträußchen von zu Hause mitgebracht haben. Es ist mit viel Liebe zum Detail sorgsam in Form gebunden. Sie hat noch frischen Buchs sowie rote und weiß-blaue Schleifen eingearbeitet. "Den vom letzten Jahr habe ich auch noch, der kommt dann weg", erklärt Elfriede Maurer den alten Brauch.

Geweihtes muss verbrannt werden

Aber der geweihte Palmkätzchenstrauch kommt natürlich nicht in die Biotonne oder auf den Kompost, das wäre ein Sakrileg. Geweihte Sträuße müssen verbrannt werden.

Auch Hilde Madl ist eine begeisterte Anhängerin des Brauches und findet es selbstverständlich, dass sich jeder am Palmsonntag ein Sträußchen weihen lässt. Auch für den Friedhof hat sie einige Zweiglein, die gesegnet werden. Zur Krankensegnung werden ebenfalls Palmkätzchenzweige mitgebracht. "Die steckt man in die Kreuzecke zu Hause."

Heuer kamen so viele Katholiken auf den Marktplatz wie seit Jahren nicht mehr. Dekan Hans Roppelt erinnerte daran, dass mit dem letzten Fastensonntag "die wichtigste Woche" im Kirchenjahr beginnt - die Heilige Woche. Am Palmsonntag werde des Einzugs Jesu in Jerusalem gedacht. Er jubelte dem Volk zu, das Palmzweige schwenkte. Palmen gehörten einst zu den heiligen Bäumen.

Nach der Zeremonie und dem Evangelium zogen die Gläubigen mit dem Hymnus "Gloria, laus et honor" in die St.-Michaels-Kirche ein. Die Kinder feierten eine Messe im Pfarrheim.