Nahwärme als Forschungsobjekt

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Jasmin Hofmann (links) aus Augsburg und Sabrina Puskeiler aus Lage in Nordrhein-Westfalen studieren an der Universität Bayreuth Geografie - und erforschen das Nahwärmenetz Marktschorgast, obwohl es noch nicht einmal realisiert ist. Foto: Sonja Adam
Jasmin Hofmann (links) aus Augsburg und Sabrina Puskeiler aus Lage in Nordrhein-Westfalen studieren an der Universität Bayreuth Geografie - und erforschen das Nahwärmenetz Marktschorgast, obwohl es noch nicht einmal realisiert ist. Foto: Sonja Adam

Die beiden Geografie-Studentinnen Sabrina Puskeiler und Jasmin Hofmann nehmen das geplante Nahwärmenetz in Marktschorgast unter die Lupe. Geht das, obwohl das Projekt noch gar nicht realisiert ist?

Das Nahwärmenetz in Marktschorgast ist noch nicht geknüpft, nicht einmal der erste Spatenstich ist erfolgt. Der Arbeitskreis tüftelt noch an Details, wartet auf die Bewilligung von Fördergeldern. Doch bereits jetzt hat das geplante Projekt Wissenschaftler auf den Plan gerufen. Die beiden Geografie-Studentinnen Sabrina Puskeiler aus Lage in Nordrhein-Westfalen und Jasmin Hofmann aus Augsburg studieren an der Universität in Bayreuth Geografie und beschäftigen sich dort im Rahmen des Schwerpunkts Wirtschaftsgeografie mit erneuerbaren Energien. Und mit Projekten, die damit in Zusammenhang stehen. So kamen die beiden 24-jährigen Frauen auf das geplante Nahwärmenetz in Marktschorgast und wollen jetzt den Arbeitskreis in ihre Studien einbinden.

Den Studentinnen geht es vor allem um die Planungen, die Auswirkungen und die Vernetzung, die die Nahwärme gebracht hat.
Dabei stehen die Mitglieder des Arbeitskreises den jungen Frauen gerne Rede und Antwort. Sie erzählen, dass die erste Idee, in Marktschorgast ein Nahwärmenetz zu bauen, schon vor fünf Jahren aufgekeimt ist. Doch damals wurde der Plan schnell wieder vergessen. Inzwischen ist man mit der Realisierung weiter. Zehn aktive Arbeitskreismitglieder haben sich unter der Führung von Marc Benker zusammengeschlossen und planen gemeinsam mit der Energievision Frankenwald. Die Trasse ist bereits ausgearbeitet, man hat viele andere Projekte in der Art besucht und sich informiert. "Wir haben an einem Seminar der Hans-Seidel-Stiftung teilgenommen und uns andere Anlagen angeschaut", erklärt Marc Benker.

Und vor allem ein Faktor ist es, der die Marktschorgaster reizt: Man erhofft sich günstige Energie und eine Steigerung der regionalen Wertschöpfung. "Wir sind eine waldreiche Region", so Benker.
Aktuell haben 93 Marktschorgaster Interesse an einem Anschluss bekundet. Leider haben sich die Hoffnungen, dass auch Firmen mit anschließen, zerschlagen. Und auch die Möglichkeit, selbst Strom zu erzeugen, soll in die Planungen miteingebunden werden.

"Warten auf den Förderbescheid"

"Wir warten jetzt noch auf den Förderbescheid, dann gehen die Planungen weiter", erklärt Benker und hofft jeden Tag auf die Zusage. Denn dann kann die Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden und das Projekt in die nächste Etappe gehen. Bis August 2015 jedenfalls soll das Nahwärmenetz funktionieren.

Doch warum interessieren sich Geografiestudentinnen schon jetzt dafür? Jasmin Hofmann und Sabrina Puskeiler geht es vor allem um neue Möglichkeiten, um die Vernetzung und Kontakte mit anderen, die durch das Nahrwärmenetz entstanden sind. "Wir haben überall gemerkt, dass die Bürger mit viel Engagement hinter den Anlagen stehen und ein großes Netzwerk aufgebaut haben", sagt Jasmin Hofmann.

"Sehen Sie auch in Richtung Tourismus ein Potenzial?", hakt Sabrina Puskeiler nach. "Ja, warum denn nicht", sind sich die Mitglieder des Arbeitskreises einig. Natürlich wünschen sich alle, dass das Nahwärmenetz auch von anderen Interessierten begutachtet wird, und natürlich würden die Arbeitskreismitglieder auch anderen interessierten Kommunen Rede und Antwort stehen und die eigenen Erfahrungen offen legen. Die Arbeitskreismitglieder erzählen auch, dass sie das Konzept schon im Vorfeld überall präsentiert haben - beim Tag der erneuerbaren Energien oder auf Märkten.

In einer ersten Etappe geben sich die beiden Studentinnen mit Interviews zufrieden, die sie dann im Rahmen einer praktischen Arbeit an der Uni präsentieren. Doch beide feilen derzeit an ihrer Masterarbeit und könnten sich gut vorstellen, dass auch in diesem Zusammenhang noch einmal die Nahwärmenetze ein Thema sein könnten.

Wissenschaftlicher Artikel geplant

Jasmin Hofmann jedenfalls ist sich ganz sicher, dass sie sich später einmal auf das Thema Wirtschaftsförderung, Stadtplanung und Stadtentwicklung spezialisieren möchte. "Wir werden aus den Ergebnissen einen wissenschaftlichen Artikel mit zwanzig oder dreißig Seiten erstellen", erklärt sie und lässt sich gerne von der Begeisterung der Marktschorgaster anstecken.
Der Arbeitskreis hofft indessen, dass die Förderzusage schnell kommt.