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MGF-Gymnasium zeigt eine musikalische Nacht mit Überraschungen


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Donnerstag, 10. April 2014

Beim großen Frühlingskonzert des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums zogen die Schüler und Musiklehrer alle Register ihres Könnens. Das Motto des Abends: First Love - die erste Liebe.
Einer der mutigsten und gelungensten Auftritte überhaupt: Lucas Gröbel aus der Q 11 sang "Music" von John Miles, Lena Schäfer spielte auf der E-Violine und die Big Band sorgte für richtig coolen Sound dazu Fotos: Adam


Schüler sollen bei einem Schulkonzert die Möglichkeit haben, sich ans Scheinwerferlicht zu gewöhnen und so nach und nach lernen, sich auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu präsentieren. Meistens soll bei Schulkonzerten der aktuelle Leistungstand gezeigt werden - mehr nicht. Doch wenn das Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium zu einem Schulkonzert in die Dr. Stammberger-Halle einlädt, dann hat das mit einem gewöhnlichen Schulkonzert so ganz und gar nichts gemein. Professionalität ist gefragt, Virtuosität. "Normalerweise zahlen sie für so ein Konzert 40 Euro Eintritt, bei uns nicht", scherzte Hubertus Baumann. Und auch der Schulleiter Horst Pfadenhauer betonte, dass es sich beim Konzert um "Highlights" handele. Doch das hätte er eigentlich gar nicht betonen müssen, die ganze Schulfamilie wirkte mit und zog auch Nicht-Eltern und Verwandte in ihren Bann.

200 Schüler mit dabei

In diesem Jahr haben sich rund 200 Schüler an dem Konzert beteiligt. Seit Monaten bereiten sich die MGFler auf die große Nacht der Musik vor. Und in einer Probenwoche auf Burg Feuerstein bekamen die Stücke ihren Feinschliff. Doch die Mühe hat sich gelohnt. Denn nur mit dem Vortrag allein, war es wieder einmal nicht getan. Barbara und Hubertus Baumann haben sich gemeinsam mit den Schülern kleine Gags, die das Programm bereicherten, ausgedacht. Und sogar die Umbauphasen wurden unterhaltsam gestaltet. Mal sorgten die Bühnenarbeiter für Lacher, weil sie einer Schönen, die auf der Bank saß, die Fußnägel lackierten, ein anderes Mal mimte Bonifaz Baumann den Stehgeiger - und ließ sich ganz in Weiß von der Bühne tragen. Wie eine Statue.
Sogar eine Schlägerei mit einem zerrissenen Hemd gab es auf der Bühne. Der Grund waren natürlich mal wieder die Frauen. Denn der Männerchor schmachtete "Ich küsse Ihre Hand, Madame" - und Patricia Galler übernahm die Rolle der unwiderstehlichen Blondine und ließ sich nur zu gern umgarnen, bis die Situation dann eben eskalierte und die Nebenbuhler aufeinander losgingen.

Doch eine sehenswerte Show lieferte nicht nur der Männerchor ab, auch die Damen ließen sich nicht zwei Mal bitten. Sie tanzten und performten "Mamma mia" - eigentlich noch viel schöner als das schwedische Original. Denn die Kids waren einfach frisch, authentisch, mitreißend.

Richtig unterhaltsam präsentierte sich die Big Band. Und vor allem Lucas Gröbel aus der Q 11 legte eine beachtliche Leistung hin. Denn er sang John Miles legendären Superhit "Music" - spielte auch noch Gitarre dazu. Lena Schäfer begeisterte an der E-Geige und die Big Band unter der Regie von Edgar Stübinger steuerte den richtige Sound bei.

Doch nicht nur "Music" gelang bestens, auch mit der Pink Panther-Melodie und mit "New York, New York" sorgte die Big-Band für Furore.

Ein Höhepunkt im Konzertprogramm war außerdem das große Symphonieorchester. Schon die Optik des Orchesters, das Barbara Baumann leitete, war eine Wonne, doch das Orchester war auch akustisch kaum zu überbieten. Die Kids hatten sich für den großen Auftritt in der Kulmbacher Stadthalle die Filmmelodie zu "Fluch der Karibik" ausgesucht. Ein modernes Stück, schwer zu spielen, gefährlich in der Intonation, rhythmisch anspruchsvoll - und vor allem so bekannt, dass jeder Zuhörer jeden kleinen Fehler hätte hören können. Doch die Instrumentalisten leisteten sich keinen Patzer und ließen Kinostimmung im Konzertsaal entstehen.

Eine anerkennenswerte Leistung

Kleinere Ensembles wie das Querflötenquartett von Aleksandra Zubieliewicz-Schmidt und das Instrumentalensemble von Susanne Hofmann zeigten sich von ihrer besten Seite. Und auch das Orchester (Leitung Barbara Baumann) zeigte sich in Bestform. Das Orchester hatte für den großen Auftritt "The Journey" von Wiliam Hofeldt einstudiert, ein herrlich-romantisches Werk, bei dem Bonifaz Baumann als Solist brillieren konnte. Aber auch "Rhythm Sticks", ein sehr rhythmisch-markantes Werk, gelang. Und bei jeder kleinen Note wurde deutlich, dass all die Leistung nur das Ergebnis akribischer Probenarbeit und Genauigkeit sein kann. Und der Erfolg machte dem Nachwuchs offenkundig Spaß. Denn die kleinen und schon größeren Künstler sonnten sich in der Begeisterung des Publikums.
Das Vokalsemble steuerte "Sing wie now merrily", "Memory" und "Nobody knows" zum Gelingen des Abends bei, der große Schulchor, den Hubertus Baumann leitete, sorgte mit den verschiedensten Musirkrichtungen einfach nur für gute Unterhaltung: mit dem Traditional "Zena, Zena", mit "Il es bel et bon" aus dem 16. Jahrhundert und mit Brahms -Zigeunerliedern. Und beim israrelischen Volkstanz "Od lo ahavti dai" tanzten die Sängerinnen und Sänger sogar und sorgten für Stimmung.

Doch nicht nur die Großen begeisterten, auch der Nachwuchs machte seine Sache ausgesprochen gut: Der Unterstufenchor hatte die fetzigen südamerikanischen Lieder "Cha-cha-cha Chincilla" und "El Chico" von einem Schuhe putzenden Kind einstudiert sowie das zeitgenössische "Duba-Dap". Und mit ihren glockenhellen Kinderstimmen waren die jüngsten einfach eine Ohrenweide.

Auch das Vororchester, das Dörte Vaihinger-Görg unter ihre Fittiche genommen hatte, gab sich große Mühe. Die Nachwuchsstreicher haben den "Fiddle-Kids-Rag" eigens für das Frühlingskonzert einstudiert. Ein bisschen romantischer war dagegen "Go tell aunt Nancy". Und auch "Old Joe Clark" ging dem Nachwuchs gut von der Hand.

Eine echte Meisterleistung präsentierte dagegen Sebastian Jakob. Der Zehntklässler hatte mit dem Percussionensemble den legendären Säbeltanz von Aram Chatschaturjan einstudiert und zwar in atemberaubender Geschwindigkeit. Sebastian Jakob ließ die Klöppel über das Marimbaphon tanzen.

Doch damit nicht genug: Gitarrist Eddie Hürdler scharrte auf der Bühne vierzig Gitarristen um sich und alle spielten Michael Jacksons "Billie Jean" und den Tango Espana von Isaac Albeniez. Doch auch das Ensemble in b, das den Konzertabends mit Purcells festlichem "Trumpet Tune" eröffnete und mit Edvard Griegs "In der Halle des Bergkönigs" für Furore sorgte (gestern Abend spielte das Ensemble ,Those magnificent men' und ,The battle hymn') sowie das Saxophonensemble unter der Leitung von Edgar Stübinger überzeugten. Und das Blechbläserensemble hatte gemeinsam mit Hubertus Baumann die Ouvertüre von Carl Maria von Webers legendärer Oper "Der Freischütz einstudiert" und überzeugte bei dem äußerst anspruchsvollen Werk.

Außerdem zu erwähnen ist die AG Sologesang. Anton Gomer (Maximilian Hofmann am Donnerstag Abend) sang als Solist "Einen Walzer für dich und mich". Aber dabei handelte es sich nicht nur um einen Solovortrag, die ganze AG illustrierte den romantischen Walzer mit Schwarzlicht-Tanzeinlagen. Und Bonifaz Baumann mimte den wienerischen Stehgeiger - Kleinigkeiten, die das Schulkonzert zu einem musikalischen Genuss ohne Langeweile werden ließen.