Druckartikel: Mehr als harmloser Klamauk

Mehr als harmloser Klamauk


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Sonntag, 17. März 2013

Die derben Witze und die "Schenkelklopfer" dürfen nicht fehlen.So kennt das Publikum das "Eich", so liebt es den Kulmbacher Comedian. Im neuen Programm "Das 3. Eich" aber präsentiert sich Stefan Eichner auch ganz anders - tiefgründiger, hintersinniger.
Auch diesmal wieder ein ganz entspannter Franke - Das Eich beim dritten Programm. Fotos: Sonja Adam


Vorsichtshalber wirft Stefan Eichner gleich zu Beginn seines neuen Programmes ein dickes Wollknäuel ins Publikum. "Da kann sich jeder seinen roten Faden abschneiden", unkt er. Denn tatsächlich habe ihn einmal eine Zuschauerin gefragt, was denn all die verschiedenen G'schichtla und Beiträge, die das "Eich" im Laufe seiner Bühnenshow so ablieferte, denn miteinander zu tun hätten...

Doch in Kulmbach muss Stefan Eichner eigentlich nichts erklären. Hier, wo er zu Hause ist, versteht man das Eich. Schon Monate vorher lauerten die Kulmbacher Fans auf das neue Programm mit dem zweideutigen Namen "Das 3. Eich". (Natürlich hätte man das nicht am 20. April starten können, witzelt der Comedian dazu....) "Solange ich Bühnenprogramme schreiben darf, wird die Premiere immer in Kulmbach sein" - dieses Versprechen gibt Eichner gleich zu Beginn seines Programms.

Bei seinem dritten Bühnenprogramm zeigt sich das Eich

tiefsinnig. Gut, es gibt einen "Arsch mit Flöte", der das Programm eröffnete, eine Udo Lindenberg- und Peter Maffay-Parodie, doch die meisten Beiträge sind überraschend gehaltvoll und hintersinnig.

Das Eich über den Franken-Tatort by Infranken.de

Das Eich spart kein Thema aus: Erdnüsse, die Spuren von Nüssen enthalten können und diese Aufschrift auch tragen müssen, weil doch sonst Allergiker gefährdet werden könnten, nimmt er ebenso aufs Korn wie den Pferdefleisch- und Eierskandal und die Volksmusikszene. Als schöner blonder Volksmusikbarde mit Schnauzer und gebleichten Zähnen schmalzt er durchs Publikum und singt zu einer zuckersüßen Melodie "Dieser Rotz verkauft sich wie Koks am Bahnhof."

Das Eich erzählt alles, was ihm so in den Sinn kommt: Von einer mindestens 95-jährigen Hunde-Oma, die einen 16 Wochen alten Welpen kauft - weil sie durch und durch optimistisch ist zum Beispiel.

Dabei kommen auch aktuelle fränkische Themen zur Sprache. Für einen "Franken-Tatort!" hat das Eich zum Beispiel schon klare Vorstellungen. Nur die Sache mit dem Spannungsbogen über neunzig Minuten sei noch kritisch: Die Franken lebten schließlich nach dem Motto "Bluus ka Heggdigg". Was man für einen Franken-Tatort braucht? Vor allem erst einmal einen falschen Verdächtigen: "Das ist meistens so ein sehr eloquenter, aalglatter Typ, die Hoor zurückgegelt", sagt das Eich - und das Publikum tobt. Und es rast, wenn davon die Rede ist, dass sich just dieser Verdächtige "das Alibi abschreiben" kann.

Das Publikum erfährt auch viel aus dem Leben des Eich. Er erzählt von seiner Zeit als Zivi im Krankenhaus und von Erlebnissen im Tierpark. Doch auch mancher Themen, die es normalerweise eigentlich nicht auf die Bühnen des Kabaretts schaffen, nimmt sich der Künstler an: So geht es in einem Lied um Ritalin und um die Frage, warum Kinder eigentlich nicht mehr draußen spielen.

Die Nordic-Walker bekommen ihr Fett weg und auch die Kirche. Die Schöpfungsgeschichte wird in einer ganz neuen Version präsentiert - und dass dabei die Franken die Krone der Schöpfung sind, steht außer Zweifel.
Auf die für das Eich so typischen deftigen Sprüche und "Schenkelklopfer" muss das Publikum nicht verzichten: Auf das Duell zwischen dem Eismann und dem Bofrost-Mann zum Beispiel, mit dem Eichner sein berühmtes GEZ-Lied fortsetzt.

Auch beim dritten Bühnenprogramm war das Eich ein "entspannter Franke" - und dem Publikum gefiel die Mischung zwischen Bissigkeit und purem Spaß sichtlich.