Maschinenpark aus Schnäppchen

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Derzeit reicht die Arbeit für einen halben Tag, aber Benjamin Schott ist nicht böse darüber: Denn er ist noch in der Aufbauphase und möchte jetzt erst einmal eine weitere CNC-Maschine anschaffen. Fotos: Sonja Adam
Derzeit reicht die Arbeit für einen halben Tag, aber Benjamin Schott ist nicht böse darüber: Denn er ist noch in der Aufbauphase und möchte jetzt erst einmal eine weitere CNC-Maschine anschaffen. Fotos: Sonja Adam
 
 
 
 
 

Als Benjamin Schott den Beruf Feinwerkmechaniker ergriff, war das für ihn eine Notlösung. Jetzt hat der 24-jährige Kupferberger sogar den Sprung in die Selbständigkeit gewagt - mit einer Ausstattung, die sich sehen lassen kann.

Eigentlich hat Benjamin Schott immer davon geträumt, Kfz-Mechatroniker zu werden. "Aber ich hab schon in der Schule lieber geschraubt als gelernt", erzählt er. Auch deshalb waren die Noten nicht so, dass die in Frage kommenden Betriebe ihm einen Ausbildungsplatz zur Verfügung gestellt hätten. So machte Schott eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker in Untersteinach bei der Firma Schmied.
Im Laufe der Lehrzeit stellte sich heraus, dass das genau der Beruf war, der zu ihm passte. Schott absolvierte seine Lehre, verdiente sich ein paar Euros in verschiedenen Firmen dazu. Er schenkte in der Kulmbacher Brauerei aus, um ein bisschen Geld für die ersten Maschinen übrig zu haben. Und dann war er bei Kfz-Technik Wagner tätig. Vier Jahre lang. "Die haben mir nahe gelegt, dass ich meinen Meister machen soll", sagt Schott und hat die Chance ergriffen.
In Teilzeit hat er seine Meisterprüfung bestanden und einen Meisterbonus von 1000 Euro bekommen.

Eigentlich hätte sich Schott als Angestellter Meister in Sicherheit wähnen können, doch jeden Euro, den er verdiente, hat er in den letzten Jahren in Maschinen gesteckt. "Ich kann schon mehr machen als manche Werkstatt in der Gegend", ist Schott stolz und will diesen Weg weiter gehen. Deshalb hat er den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt.

Keine finanziellen Risiken

"Ich habe über Ebay kaputte Maschinen gekauft und die dann repariert", so Schott, der Insolvenzen nutzte um zu Schnäppchenpreisen an die Maschinen zu kommen. "Ich versuche, aus wenig viel zu machen", erklärt der 24-jährige Kupferberger sein Konzept und lacht. Denn um die Maschinen nach Marktleugast zu transportieren, nutzt er gerne mal den Lkw seines Vaters.

Inzwischen hat er mit den Schnäppchen, die alle nicht mehr funktionsfähig waren, in einer ehemaligen Weberei in Marktleugast eine funktionierenden Feinwerkmechanik-Werkstatt eingerichtet - auch seine Büroeinrichtung stammt aus Insolvenzmasse. "Ich habe jetzt 15 Maschinen, die alle wieder funktionieren", erklärt Schott.
Sein großer Vorteil ist, dass er viele Ersatzteile selbst herstellen kann - und er ist ein Tüftler. So hat er eine CNC-Maschine, deren Steuerung nicht mehr funktionierte, gekauft. Jetzt läuft sie wieder. Hochpräzise. "Ich möchte noch eine CNC-Maschine anschaffen", sagt Schott. Langsam baut er seinen Maschinenpark aus, ohne finanzielle Risiken. Und Schott kann eigentlich schon alles, was auch große Schlossereien machen. Drehen, Fräsen, Werkzeuge selbst herstellen.

"Im nächsten Jahr möchte ich auch einen Gesellen beschäftigen oder ausbilden", sagt Benjamin Schott und hofft jetzt auf viele Aufträge. Derzeit ist er lediglich halbtags beschäftigt. "Aber ich bin am Anfang, ich hoffe, es wird mehr", sagt Schott. Demnächst will er seine Arbeit und sich selbst auch bei größeren Firmen vorstellen, kleinere Firmen haben ihn bereits als verlässlichen Partner kennengelernt.
Schotts Erfolgsrezept ist seine Flexibilität. Er kann unbürokratisch Ersatzteile anfertigen und liefern. Und er kann dort einspringen, wo in den größeren Betrieben gespart wurde.