Marienweiher: Sie biken und sie beten
Autor: Sonny Adam
Marienweiher, Sonntag, 14. April 2013
Zur Tour nach Marienweiher traute sich nur ein harter Kern Motorradfahrer. Eigentlich hatten die Verantwortlichen mit einem Ansturm von Hunderten Menschen gerechnet. Doch dann trudelten nur wenige Maschinen ein.
Allein 25 Torten und Kuchen haben die freiwilligen Helferinnen aus Marienweiher für die Motorradfahrer gebacken, sagt Karola Korzendorfer vom Vorbereitungsteam. Ein Bratwurststand wurde geordert.
"Wir sind mit fünf Mann in Bamberg losgefahren, am Ende waren wir dann neun", zieht der Vorsitzende der Motorradgemeinschaft St. Jakobus, Roland Böhm (52), Bilanz. "Das ist natürlich enttäuschend, aber das war eben nur der harte Kern. Ich denke, das liegt einfach am Wetter", sagt er.
Nur 21 Maschinen
Auch dazustoßende Sternfahrer blieben weitgehend aus. Insgesamt standen letztlich gerade einmal 21 Maschinen auf dem Parkplatz hinter dem Wallfahrerhaus. Meistens große Maschinen, BMWs, Kawasakis, aber auch einige Yamahas.
Böhm selbst ist aus Viereth-Trunstadt mit seiner Frau gekommen. "Ich bin mit meiner Kawasaki Versys da", erklärt Böhm.
Denn auch die Kinder sind motorradbegeistert - und sogar seine Frau Maria hat Roland Böhm mit dem Motorradvirus infiziert. Sie ist eine Spätberufene, sagt sie offen. "Ich war auf Reha, und dann habe ich mich mit 44 entschlossen, den Führerschein wirklich zu machen", lacht sie. Maria Böhm kam mit einer orangefarbigen Kawasaki 650er. "Die ist leicht, die hat nur 200 Kilo", erklärt die 47jährige.
Wenn Maria Böhm mit dem Motorrad unterwegs ist, hat sie immer ein Kreuz dabei. Vielleicht deswegen sind die Böhms noch nie in eine brenzlige Situation gekommen. Jedenfalls gehört für sie der Motorradgottesdienst zu Beginn der Saison dazu.
Ähnlich sieht das auch Max Pingart (62). Er hat sich der Gruppe aus Bamberg in Mainleus angeschlossen. "Ich bin zum zweiten Mal dabei. Ich finde, es gehört einfach dazu, dass man zum Saisonstart einen Motorradgottesdienst besucht", sagt Pingart. Der frühere Polizist aus Baden-Württemberg, der seit einigen Jahren in Kulmbach lebt, ist seit 15 Jahren Motorradfahrer.
Spontan angeschlossen
Achim Zehe (49) aus Burghaig ist spontan zur Gruppe dazugekommen. "Ich wollte einfach mal wissen, wie so ein Motorradgottesdienst ist. Und es hat mir schon gefallen. Ich hab meine Maschine aus dem Winterschlaf geholt", sagt Achim Zehe. Er trägt wilde Aufkleber auf seiner Lederjacke - beispielsweise vom Motorradclub "Lucifer's Messenger".
Andere Aufnäher sind mit derben Sprüchen verziert. "Die Jacke ist schon uralt, die stammt noch von früher", lacht der Motorradfreak und steckt sich eine Pfeife an. Der Schlosser aus Kulmbach fährt seit 1990 sein Maschinchen - eine BMW.
Michael Porzel (53) hat die Sternfahrt genutzt, um mit seiner Frau einen Samstagsausflug zu machen. Er fährt eine BMW 1200 GS. "Ich bin am Karfreitag schon mal gefahren. Das ging gerade so", erklärt er und hofft, dass das Wetter nun endlich die Saison so richtig eröffnet. Porzels Frau Andrea (50) hat dagegen keine Ambitionen, selbst zu fahren. "Ich fahre nur mit. Das ist in Ordnung", sagt sie.
Um die Bitte für eine unfallfreie Fahrt drehte sich natürlich der Gottesdienst in der Basilika Marienweiher.
Zelebriert wurde er vom Untersteinacher Pfarrer Wolfgang Oertel und Pater Andreas aus Marienweiher sowie von Pastoralreferent Josef Ellner.