Marienweiher: Sie biken und sie beten

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Maria Böhm hat erst mit 44 begonnen, selbst Motorrad zu fahren: Das kleine Kreuz ist immer dabei. Fotos: Sonja Adam
Maria Böhm hat erst mit 44 begonnen, selbst Motorrad zu fahren: Das kleine Kreuz ist immer dabei. Fotos: Sonja Adam
3 Auch wenn zur Motorradsternfahrt letztlich nur rund 20 Fahrer kamen, so war die Stimmung trotzdem bestens.
3 Auch wenn zur Motorradsternfahrt letztlich nur rund 20 Fahrer kamen, so war die Stimmung trotzdem bestens.
 
Der Chor Akustika umrahmte den Motorradgottesdienst musikalisch.
Der Chor Akustika umrahmte den Motorradgottesdienst musikalisch.
 
Die Biker im Gottesdienst.
Die Biker im Gottesdienst.
 
Max Pingart aus Kulmbach ist in Mainleus zur Sternfahrt dazugestoßen. "Ich finde, es gehört dazu, einmal im Jahr einen Motorradgottesdienst zu besuchen", sagt er.
Max Pingart aus Kulmbach ist in Mainleus zur Sternfahrt dazugestoßen. "Ich finde, es gehört dazu, einmal im Jahr einen Motorradgottesdienst zu besuchen", sagt er.
 
Michael Porzel hat seine Frau Andrea immer auf dem Soziussitz. Die beiden kamen mit einer BMW R 1200 GS
Michael Porzel hat seine Frau Andrea immer auf dem Soziussitz. Die beiden kamen mit einer BMW R 1200 GS
 
Die verschiedensten Motorrad-Marken war bei der Fahrt vertreten.
Die verschiedensten Motorrad-Marken war bei der Fahrt vertreten.
 
Max Pingart an seiner Maschine.
Max Pingart an seiner Maschine.
 
Zehe (49) hat seine BMW extra aus dem Winterschlaf geweckt. Er war zum ersten Mal bei einem Motorradgottesdienst. "Ich wollte mal wissen, wie das ist. Und mir hat es gefallen", sagt er.
Zehe (49) hat seine BMW extra aus dem Winterschlaf geweckt. Er war zum ersten Mal bei einem Motorradgottesdienst. "Ich wollte mal wissen, wie das ist. Und mir hat es gefallen", sagt er.
 
Roland Böhm, der Vorsitzende der Motorradgemeinschaft St. Jakobus, ist mit fünf Fahrern in Bamberg gestartet.
Roland Böhm, der Vorsitzende der Motorradgemeinschaft St. Jakobus, ist mit fünf Fahrern in Bamberg gestartet.
 

Zur Tour nach Marienweiher traute sich nur ein harter Kern Motorradfahrer. Eigentlich hatten die Verantwortlichen mit einem Ansturm von Hunderten Menschen gerechnet. Doch dann trudelten nur wenige Maschinen ein.

Allein 25 Torten und Kuchen haben die freiwilligen Helferinnen aus Marienweiher für die Motorradfahrer gebacken, sagt Karola Korzendorfer vom Vorbereitungsteam. Ein Bratwurststand wurde geordert.

"Wir sind mit fünf Mann in Bamberg losgefahren, am Ende waren wir dann neun", zieht der Vorsitzende der Motorradgemeinschaft St. Jakobus, Roland Böhm (52), Bilanz. "Das ist natürlich enttäuschend, aber das war eben nur der harte Kern. Ich denke, das liegt einfach am Wetter", sagt er.

Nur 21 Maschinen

Auch dazustoßende Sternfahrer blieben weitgehend aus. Insgesamt standen letztlich gerade einmal 21 Maschinen auf dem Parkplatz hinter dem Wallfahrerhaus. Meistens große Maschinen, BMWs, Kawasakis, aber auch einige Yamahas.

Böhm selbst ist aus Viereth-Trunstadt mit seiner Frau gekommen. "Ich bin mit meiner Kawasaki Versys da", erklärt Böhm.
Sie fährt eine Spitzengeschwindigkeit von 230 Stundenkilometern und ist erst ein Vierteljahr alt. Und die weiße Versys ist nicht das einzige Maschinchen, das Böhm in seiner Garage hat.

Denn auch die Kinder sind motorradbegeistert - und sogar seine Frau Maria hat Roland Böhm mit dem Motorradvirus infiziert. Sie ist eine Spätberufene, sagt sie offen. "Ich war auf Reha, und dann habe ich mich mit 44 entschlossen, den Führerschein wirklich zu machen", lacht sie. Maria Böhm kam mit einer orangefarbigen Kawasaki 650er. "Die ist leicht, die hat nur 200 Kilo", erklärt die 47jährige.

Wenn Maria Böhm mit dem Motorrad unterwegs ist, hat sie immer ein Kreuz dabei. Vielleicht deswegen sind die Böhms noch nie in eine brenzlige Situation gekommen. Jedenfalls gehört für sie der Motorradgottesdienst zu Beginn der Saison dazu.

Ähnlich sieht das auch Max Pingart (62). Er hat sich der Gruppe aus Bamberg in Mainleus angeschlossen. "Ich bin zum zweiten Mal dabei. Ich finde, es gehört einfach dazu, dass man zum Saisonstart einen Motorradgottesdienst besucht", sagt Pingart. Der frühere Polizist aus Baden-Württemberg, der seit einigen Jahren in Kulmbach lebt, ist seit 15 Jahren Motorradfahrer.

Spontan angeschlossen

Achim Zehe (49) aus Burghaig ist spontan zur Gruppe dazugekommen. "Ich wollte einfach mal wissen, wie so ein Motorradgottesdienst ist. Und es hat mir schon gefallen. Ich hab meine Maschine aus dem Winterschlaf geholt", sagt Achim Zehe. Er trägt wilde Aufkleber auf seiner Lederjacke - beispielsweise vom Motorradclub "Lucifer's Messenger".

Andere Aufnäher sind mit derben Sprüchen verziert. "Die Jacke ist schon uralt, die stammt noch von früher", lacht der Motorradfreak und steckt sich eine Pfeife an. Der Schlosser aus Kulmbach fährt seit 1990 sein Maschinchen - eine BMW.

Michael Porzel (53) hat die Sternfahrt genutzt, um mit seiner Frau einen Samstagsausflug zu machen. Er fährt eine BMW 1200 GS. "Ich bin am Karfreitag schon mal gefahren. Das ging gerade so", erklärt er und hofft, dass das Wetter nun endlich die Saison so richtig eröffnet. Porzels Frau Andrea (50) hat dagegen keine Ambitionen, selbst zu fahren. "Ich fahre nur mit. Das ist in Ordnung", sagt sie.

Um die Bitte für eine unfallfreie Fahrt drehte sich natürlich der Gottesdienst in der Basilika Marienweiher.
Zelebriert wurde er vom Untersteinacher Pfarrer Wolfgang Oertel und Pater Andreas aus Marienweiher sowie von Pastoralreferent Josef Ellner.