Druckartikel: Manche mögen es zu Silvester lieber ruhig

Manche mögen es zu Silvester lieber ruhig


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Sonntag, 30. Dezember 2012

Silvester bedeutet für viele laute Knallerei und wilde Party. Doch es gibt auch eine andere Art, den letzten Tag des Jahres zu feiern: nachdenklich, still und leise.
Manfred, Pia und Max Angermann aus Melkendorf mögen es an Silvester ruhig und gemütlich. Sie feiern am liebsten zu Hause oder bei Freunden. Fotos: Sonja Adam


Der letzte Tag des Jahres ist etwas ganz Besonderes. Und jeder hat so seine ganz persönliche Art, das Jahr abzuschließen. Die einen stürzen sich voller Begeisterung in lauten Silvesterrummel mit Party und Feuerwerk, die anderen mögen es dagegen etwas ruhiger. Wie Familie Angermann aus Melkendorf zum Beispiel. "Wir feiern schon, aber gemütlich", sagt Manfred Angermann (49) und erinnert sich noch ganz genau, dass er sogar einmal eine Reise nach Paris mit Bekannten ausgeschlagen hat. "Was will ich denn an Silvester in Paris?", lacht er heute noch darüber.

"Seitdem unser Sohn Max auf der Welt ist, feiern wir immer zu Hause oder bei Freunden", bestätigt Pia Angermann (43). In diesem Jahr haben sich die Angermanns eine befreundete Familie mit zwei Kindern eingeladen. "In diesem Jahr wollen wir mal draußen grillen - so richtig mit Holzkohle, Bratwürsten, Steak. Und jeder bringt Salate mit", erzählt Pia Angermann.



Die Zeit bis Mitternacht verkürzen sich die Angermanns und ihre Gäste mit Gesellschaftsspielen. "Wir haben im letzten Jahr Tabu gespielt, das war so lustig", lacht Pia Angermann heute noch bei der Erinnerung daran. Und auch die Canasta-Karten werden in der letzten Nacht des Jahres auf den Tisch gelegt. "Wenn man so zusammen sitzt und grillt und spielt, ist die Zeit bis Mitternacht schnell vorbei", freuen sich die Angermanns schon.

Ein Seminar zum Jahreswechsel

Bernd Matthes (69) und seine Frau Waltraud (64) planen für den Jahreswechsel etwas Besonderes. Sie werden in der Akademie in Tutzing feiern - und zwar bei einem mehrtägigen Seminar zum Thema Persien. "Die Fachvorträge und Diskussionen mit sechzig bis achtzig Leuten sind sicherlich interessant, und außerdem ist die Vortragsreihe eine Vorbereitung auf eine Iran-Reise im neuen Jahr. Vielleicht fahren wir da mit", sagt Bernd Matthes.

Noch etwas anderes reizt das Ehepaar Matthes: Am Silvesterabend gibt es ein festliches Konzert und ein Galadinner im Tutzinger Schloss, und der Ausklang soll auf der Seeterrasse der Akademie Tutzing stattfinden. Seine Frau ist ebenso begeistert von dem Programm: "Man taucht dort in Tutzing in eine andere Welt ein und wird entschleunigt."

Ins neue Jahr hineinlaufen

Auch Christine Friedlein (52) wird es an Silvester ruhig angehen lassen. "Ich werde mich mit Freunden in Kulmbach treffen. Um Mitternacht gehen wir bei Spitzeichen im Wald spazieren. Es ist ja Vollmond", sagt Christine Friedlein, der es wichtig ist, ein Stück ins neue Jahr hineinzulaufen. Sie gibt zu, dass sie für die Raunacht-Legenden empfänglich ist und irgend etwas Besonderes in diesen Nächten fühlt. Sicherlich wird am Silvesterabend die ganze Gesellschaft auch Karten spielen. Die Hauptsache bei allem ist das gemeinsame Erlebnis. "Alleine war ich Silvester noch nie."

Maren Hansen (61) dagegen hat noch überhaupt keine Pläne für Silvester gemacht. Nur eines ist für sie klar: Einer lauten Silvesterfeier kann sie gar nichts abgewinnen. "Vielleicht höre ich mir das Orgelkonzert in der Petrikirche an, aber dann brauche ich eine Fahrgelegenheit", überlegt die 61-Jährige noch. Denn Maren Hansen wohnt in Stadtsteinach und hat kein Auto. Schön fände sie auch einen Jahresrückblick mit Bekannten. "Jeder könnte erzählen, was ihn bewegt hat, und man kann darüber sprechen", meint sie. Genug Diskussionsstoff hätte sie wohl, denn sie sagt: "Für mich war 2012 ein bewegtes Jahr."