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Kulmbacher wartet auf eine Niere - zum zweiten Mal


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Samstag, 17. November 2012

Krankenhäuser sind für Thomas Ströber Alltag. Bei dem 48-jährigen wurden schon vor 32 Jahren schwere Nierenschädigungen festgestellt. Er kennt das Leben mit Dialyse und mit Spenderorgan. Doch jetzt muss er wieder auf eine neue Niere warten.
Egal, ob Thomas Ströber zu Hause ist oder im Krankenhaus, jeden Montag, Mittwoch und Freitag muss er an die Dialyse - so lange bis er eine neue Niere bekommt. Einmal wurde seine Niere bereits erfolgreich transplantiert.  Foto:  Sonja Adam


Thomas Ströber hat eine lange Leidensgeschichte hinter sich. Angefangen hat bei dem heute 48-Jährigen alles vor 32 Jahren. Damals kam er wegen Bluthochdruck ins Krankenhaus. Und bei diesem Aufenthalt stellte man fest, dass seine Niere bereits geschädigt sei. "1993 hatte ich dann nur noch eine Nierenfunktion von fünf Prozent. Ich wurde zunächst in der Hohen Warte in Bayreuth behandelt, dann musste ich drei Mal pro Woche zur Dialyse", erinnert sich Ströber noch ganz genau.

Vier Stunden dauert die Dialyse bei ihm. "Ich ging dann in die Melkendorfer Straße. Ich war froh, dass es auch in der Nähe eine Dialysestation gibt", berichtet Ströber.

Mit 30 zum Frührentner

Thomas Ströber arrangierte sich mit seinen Dialysezeiten, versuchte, das Beste aus der Situation zu machen. Seinen Beruf als Hochdruckrohrschlosser konnte er nicht mehr ausüben. "Ich bin seit meinem 30. Lebensjahr Frührentner", erzählt Ströber, betont aber, dass er sich immer kleine Nebenjobs sucht. Sein großes Hobby ist die Wasserwacht. Der blieb er trotz seiner schweren Krankheit treu.

Der überraschende Anruf

Am 13. Februar 1994 bekam Thomas Ströber völlig überraschend einen Anruf. "Ich erinnere mich noch ganz genau: Das war der Faschingdienstag. Ich fuhr sofort nach Erlangen, denn man hatte eine Niere für mich", erinnert sich Ströber. Gegen 23 Uhr lag er bereits unterm Messer. Die fremde Niere wurde eingepflanzt. Zehn Stunden dauerte die Operation. Vier Wochen musste Thomas Ströber noch in der Klinik bleiben. Danach hatte er ein neues Leben - ohne Dialyse. "Die Niere hat gut funktioniert. Ich konnte ganz normal leben", berichtet Ströber. Doch die Niere leistete nur 17 Jahre Dienst.

Seit letztem Jahr muss Thomas Ströber wieder drei Mal pro Woche zur Dialyse. "Ich bin jetzt wieder auf der Transplantationsliste. Aber man muss eben abwarten, bis ein passendes Organ zur Verfügung steht", sagt Ströber.

18 Operationen

Thomas Ströber erduldet die Krankenhausaufenthalte, er kennt es nicht anders: 18 Operationen hat er schon hinter sich. "Das Leben verändert sich natürlich durch die Krankheit", gibt Ströber offen zu. Denn er muss strenge Diät halten, da er so gut wie keine flüssigen Ausscheidungen hat. Das Wasser sammelt sich zwischen den Dialyseterminen im Körper.

Waage als ständiger Begleiter

Einfach mal so ein Bier am Abend kann sich Thomas Ströber nicht erlauben. Denn das wäre zu viel Flüssigkeit. Auch beim Essen muss Thomas Ströber diszipliniert sein. "Die Waage ist mein ständiger Begleiter. Denn ich darf nicht mehr als vier Kilo zwischen den Dialysen zunehmen", erklärt Ströber.

"Natürlich verändert sich auch das Umfeld. Denn ich kann nicht einfach mal zum Bierfest, zu einer Kerwa oder zum Altstadtfest gehen", erzählt Ströber offen und ehrlich. Trotzdem versucht er sich sein Leben so gut wie möglich einzurichten. Mit Silvia (45) hat er eine Frau gefunden, die seine Krankheit mitträgt und akzeptiert.

Vielleicht möchte Thomas Ströber die Dialyse auf Nachtdialyse umstellen. "Dann hätte man tagsüber mehr Zeit, aber das muss ich erst mal ausprobieren", überlegt der 48-jährige und hofft natürlich, dass er möglichst schnell wieder von der Dialyse wegkommt und ein Transplantationsorgan bekommt.


Dialyse Fällt bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung die Nierenfunktion aus, erfolgt mit Hilfe der Dialyse die lebensnotwendige Reinigung des Blutes. Durch die Dialysebehandlung werden harnpflichtige Schlackenstoffe und überschüssiges Wasser aus dem Körper entfernt, die durch die eigene Niere des Patienten nicht mehr ausgeschieden werden können. Quelle: Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation