Kulmbacher im kaukasischen Schneeparadies

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Horst Kneitz, Hans-Hermann Drenske und Charly Hetz (von rechts) genießen die Schneewelten über den Wolken. Foto: privat
Horst Kneitz, Hans-Hermann Drenske und Charly Hetz (von rechts) genießen die Schneewelten über den Wolken. Foto: privat
Hans-Hermann Drenske, Anja Wimmer, Horst Kneitz, Charly Hetz und Pilot Ben freuen sich über die herrlichen Skibedingungen. Im Hintergrund erhebt sich der 4710 Meter hohe Uschba-Doppelgipfel. Foto: privat
Hans-Hermann Drenske, Anja Wimmer, Horst Kneitz, Charly Hetz und Pilot Ben freuen sich über die herrlichen Skibedingungen. Im Hintergrund erhebt sich der 4710 Meter hohe Uschba-Doppelgipfel. Foto: privat
 
Auch das ist der Kaukasus - direkt hinter dem Hotel trifft Charly Hetz einen Georgier, der den legendären Tschatscha (Tresterschnaps) brennt und dafür Feuerholz macht. Foto: privat
Auch das ist der Kaukasus - direkt hinter dem Hotel trifft Charly Hetz einen Georgier, der den legendären Tschatscha (Tresterschnaps) brennt und dafür Feuerholz macht. Foto: privat
 
Die Sonne strahlt, blauer Himmel und der Schnee ist so pulvrig, dass jede Kurve staubt - Horts Kneitz genießt den "Run" und am Ende wartet der Helikopter und bringt die Skifahrer wieder auf den Gipfel. Foto: privat
Die Sonne strahlt, blauer Himmel und der Schnee ist so pulvrig, dass jede Kurve staubt - Horts Kneitz genießt den "Run" und am Ende wartet der Helikopter und bringt die Skifahrer wieder auf den Gipfel. Foto: privat
 
Horst Kneitz und Charly Hetz bei der Abfahrt durch idealen Pulverschnee. Foto: privat
Horst Kneitz und Charly Hetz bei der Abfahrt durch idealen Pulverschnee. Foto: privat
 
Charly Hetz studiert schon zu Hause die Karten genau - denn in den Gebieten, wo kleine Dreiecke eingezeichnet sind, befinden sich Gletscherspalten - und die sind für Skifahrer gefährlich. Außerdem müssen alle Gebiete vor der Abfahrt abgeflogen werden. Foto: privat
Charly Hetz studiert schon zu Hause die Karten genau - denn in den Gebieten, wo kleine Dreiecke eingezeichnet sind, befinden sich Gletscherspalten - und die sind für Skifahrer gefährlich. Außerdem müssen alle Gebiete vor der Abfahrt abgeflogen werden. Foto: privat
 
Charly Hetz hat sehr breite Allmountain-Ski, denn damit kommt man im unwegsamen Gelände am besten zurecht. Von Swanetien aus schaut Charly Hetz immer wieder auf den russischen Elbrus (5642 m) - ein stark vergletscherter Vulkan. Dort einmal zu Fahren wäre sein Traum, aber von Georgien aus sind die Grenzen zu Russland dicht. Foto: privat
Charly Hetz hat sehr breite Allmountain-Ski, denn damit kommt man im unwegsamen Gelände am besten zurecht. Von Swanetien aus schaut Charly Hetz immer wieder auf den russischen Elbrus (5642 m) - ein stark vergletscherter Vulkan. Dort einmal zu Fahren wäre sein Traum, aber von Georgien aus sind die Grenzen zu Russland dicht. Foto: privat
 
Die Steintürme von Mestia sind weltberühmt und gehören zum UNESCO-Welt-Kulturerbe - natürliche schauten sich die Skifanatiker auch ein bisschen Kultur an. Foto: privat
Die Steintürme von Mestia sind weltberühmt und gehören zum UNESCO-Welt-Kulturerbe - natürliche schauten sich die Skifanatiker auch ein bisschen Kultur an. Foto: privat
 

Skifahren in Gebieten, wo noch niemand war - das ist für Charly Hetz immer wieder ein Traum. Jetzt war er mit einer Gruppe aus Kulmbach im georgischen Swanetien im Kaukasus und hat dort wahre Winterträume erlebt.

Von Sommer, Sonne, Meer und süßem Nichtstun träumt der Kulmbacher Charly Hetz nicht. Wenn er einen Urlaub plant, dann packt er dicke Anoraks, Mützen und Handschuhe ein, nimmt detailgetreue Karten zur Hand und schaut sich Gletschergebiete in Regionen an, in denen noch niemand war. Denn ferne Schneewelten und Tiefschneegebiete, in denen noch keine Spur im Schnee gezeichnet ist - eben Gebiete, die nur mit dem Helikopter erreichbar sind, üben auf Charly Hetz einen besonderen Reiz aus.

Mit Hans-Hermann Drenske, Horst Kneitz und Anja Wimmer hat Charly Hetz einige Gleichgesinnte aus Kulmbach gefunden, die alle vor kurzem zu einem echten Skiabenteuer aufbrachen. Die ganze Truppe, alles Könner und erfahrene Freerider, flog Hertz nach Istanbul, dann weiter nach Batumi in Georgien.
Von dort ging es mit dem Bus weiter in Richtung Berge.


Genaues Kartenstudium

Ohne genaue Vorbereitung könnte man in solch entlegenen Gebieten nicht Ski fahren, weiß Charly Hetz. Erst erkunden Guides anhand genauester Kartenarbeit, welche Routen überhaupt möglich sind. Wenn eine Route gefunden ist, fliegt die Gruppe mit dem Helikopter die Strecke ab und erkundet vor Ort, ob auch wirklich eine Abfahrt möglich ist. "Es ist diese Kombination aus Runs - also aus Abfahrten - und Fliegen. Das ist wirklich toll", schwärmt Hetz.

Natürlich kann ein Helikopter nur fliegen, wenn die Sicht gut ist - vor allem im unwegsamen Berggelände. Wenn die Witterung nicht passt, muss das Unternehmen sofort abgebrochen werden. "Notfalls muss man auch selbst rauskommen", sagt Hetz. Deshalb müssen alle Teilnehmer das Skifahren wirklich gut beherrschen. Gefahren wird auf breiten Skiern, die unter der Bindung noch mindestens 80 Millimeter breit sind und die mit einer flexiblen Bindung ausgestattet sind.


Am Matterhorn Georgiens

Wenn er an die Tour nach Georgien denkt, kommt Charly Hetz ins Schwärmen. In Swanetien - das liegt ungefähr 500 Kilometer von Sotchi entfernt - herrschten beste Skibedingungen. Eine ihrer unvergesslichen Skitouren führte die Kulmbacher zum Uschba, einem der bekanntesten Gipfel Georgiens - wegen seiner Doppelzinne auch sehr auffällig. "Das ist das Matterhorn Georgiens", sagt Hetz. Der Südgipfel ist 4737 Meter hoch, der Nordgipfel 4698 Meter.

Mit dem Helikopter ging es für die Extremskifahrer bis fast nach ganz oben. Der Helikopter ist gerade so groß, dass vier Passagiere, ein Bergführer und ein Pilot im Inneren Platz haben. Die Skifahrer sind alle mit einem Lawinenpiepser ausgestattet, und wer Heli-Ski betreiben will, braucht dafür eine Bergführerausbildung. Charly Hetz ist zudem staatlich geprüfter Skilehrer.

Nur an einem Tag spielte das Wetter nicht mit, da vertrieb sich die Ski-Extremgruppe auf normalen Pisten die Zeit. Und auch für Kultur hatten die Kulmbacher Zeit. So schauten sie sich Mestia an, die legendäre Unesco-Weltkulturerbe-Stadt.

Auf ihrer Georgien-Tour erlebten die Kulmbacher auch so allerhand Aufregendes. Mal abgesehen von den Busfahrten ins Hotel und von der gesamten Kultur in Georgien, entdeckten die Kulmbacher eine Tschatsch-Brennerei - direkt an der Straße. Das ist Georgien üblich. Einfach mit einem offenen Feuer brannte dort ein Georgier den bekannten Tresterschnaps. Ganz legal übrigens, denn private Brennerei ist in Georgien erlaubt. Natürlich kann die Temperatur nicht, wie ein einer echten Destillerie, kontrolliert werden. Deshalb ist die die Trennung des giftigen Methylalkohols vom erwünschten Ethanol nicht immer sichergestellt. Aber die Kulmbacher haben trotzdem probiert und den Tschatscha genossen.


Nächster Traum: Elbrus

Wenn Charly Hetz an Georgien denkt, dann träumt er schon von einer weiteren Unternehmung: denn von Georgien aus hat er immer den Elbrus gesehen, mit 5642 m der höchste Berg des Kaukasus. Allerdings liegt der Elbrus in Russland. Von Georgien aus ist er unerreichbar, denn die Grenzen sind dicht. "Das wäre ein Traum, den mal zu fahren", sagt Hetz.

Doch erst mal steht für ihn die nächste Heli-Skitour an - Ostern in Zermatt. Und damit schließt sich der Kreis, denn in Zermatt fing für Charly Hetz einst diese Leidenschaft an.