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Kreisbrandinspektor Gareis nimmt Abschied von der Feuerwehr


Autor: Sonny Adam

Stadtsteinach, Dienstag, 21. Januar 2014

Mit 63 Jahren muss der Dienst in einer Löschgruppe beendet werden. Dieses Schicksal hat auch Kreisbrandinspektor Franz Gareis ereilt. Noch kann er sich ein Leben ohne die Feuerwehr nicht so recht vorstellen.
Franz Gareis hat die aktive Feuerwehrarbeit beendet. Dem Thema Brandschutz und seinen Löschgruppen wird er jedoch nach wie vor verbunden bleiben. Foto: Sonja Adam


Franz Gareis ist einer, der allzeit bereit war, der immer zur Stelle war - bei Technischen Hilfeleistungen, Unfällen, Bränden, Katastrophen. "Es ist nicht immer leicht, Feuerwehrmann zu sein. Seitdem meine Kinder Auto fahren, habe ich immer Angst, wenn ich zu einem Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person gerufen werde. Man hofft immer, dass es nicht die eigenen Kinder sind", sagt Gareis.

Dass es die Verkehrsunfälle und Ereignisse mit Todesopfern sind, die einen am meisten belasten, gibt Gareis offen zu. Natürlich war auch sein Feuerwehrdienst nicht immer nur eitel Sonnenschein. Einmal ist es ihm passiert, dass er zu einem Unfall gerufen wurde und er die Person gekannt hat. Solche Bilder bleiben lange im Gedächtnis und machen auch den härtesten Männern zu schaffen. "Manche Unfälle gehen einem nach. Trotzdem möchte Gareis nicht eine Minute im Feuerwehrdienst missen.

Dieser war für ihn eine Herzensangelegenheit - sein halbes Leben. Jetzt, am Scheideweg, ist für ihn klar: Er wird sich auch weiterhin engagieren. Er wird auch in Zukunft Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands bleiben und für die Belange der Löschgruppen eintreten. "Nur im aktiven Dienst bin ich eben nicht mehr", sagt Gareis.

"Ich wünsche meinem Nachfolger Horst Tempel, dass er das Amt mit viel Demokratie ausfüllt. Das habe ich auch immer gemacht", sinniert Gareis. Er muss keine Worte darüber verlieren, dass ihm der Abschied aus Amt und Würden schwer fällt. Denn 43 Jahre lang bestimmte die Wehr sein Leben, 27 Jahre war er Kreisbrandinspektor und damit für das ganze Stadtsteinacher Land zuständig.

Lebendige Erinnerungen

"Im Herbst 1970 fing alles an", erzählt Gareis. Er muss lachen, wenn er daran denkt, wie schnell die Zeit vergangen ist. Aber er erinnert sich noch haargenau daran, wie er mit 20 Jahren in die Marktleugaster Feuerwehr eingetreten ist. "Damals gab es nur Männer in der Wehr, die Ausbildung war mit der heute nicht vergleichbar." Learning by doing sei damals angesagt gewesen. "Die Leistungsprüfungen sind noch nach dem alten Muster abgelaufen, ohne Wasserspritzen. Technische Hilfeleistungen waren früher nicht so gefragt", erzählt Gareis. Er erinnert sich noch daran, dass er in seinen Anfangszeiten mit einem dunkelblauen Käfer zum Feuerwehrhaus getuckert ist. Ein starkes Motiv war damals die Kameradschaft. Alle seine Freunde waren bei der Feuerwehr.
"Ich hab' dann schnell gemerkt, dass ich kein einfacher Feuerwehrmann bleiben möchte. Schon 1973 bin ich zum Grundstufenlehrgang."

Top-Ergebnis bei der Prüfung

Sein Ergebnis war nicht zu toppen und stachelte ihn noch mehr an. Bereits zwei Jahre später absolvierte er den nächsten Lehrgang, der ihn dazu befähigte, Kreisbrandmeister zu werden. "Es klingt vielleicht blöd, war aber so: Ich hab' gemerkt, dass mir die Feuerwehr eine gewisse Befriedigung gibt", so Gareis.

Dann ging alles Schlag auf Schlag - Schiedsrichterlehrgang, Oberstufenlehrgang, immer wieder Fortbildungen. "Natürlich gab es mal eine Krise. Berufliches war der Auslöser, aber das hat sich wieder gegeben."
So richtig Spaß an der Feuerwehr hatte Franz Gareis in den vergangenen vier Jahren. "Die Zusammenarbeit mit Kreisbrandrat Stefan Härtlein war einfach super. Es war kameradschaftlich, und die Absprachen waren topp. Wir haben ins selbe Horn gestoßen und die gleichen Ziele verfolgt", erklärt Gareis.

Wenn er einen Wunsch frei hätte: Dass es viele Menschen gibt, die so begeisterte Feuerwehrler sind wie er. "Es ist eine vernünftige Freizeitbeschäftigung." Dass die Frauen in den Wehren auf dem Vormarsch sind, findet Gareis toll. "Solche Wehren haben eine Aufwertung erfahren. Inzwischen werden ja auch die Familien berücksichtigt. Es gibt nicht mehr so viele Übungen am Sonntagfrüh."

Früher, glaubt Gareis, herrschte vielleicht noch etwas mehr Kameradschaft und mehr Menschlichkeit. "Ich erinnere mich noch an Sitzungen, nach denen ich mit dem damaligen Kreisbrandrat Fritz Schramm stundenlang auf der Straße gestanden bin und weiterdiskutiert habe. Das vergisst man nicht."

Eines ist gewiss: Franz Gareis wird es auch in Zukunft nicht langweilig werden, denn er bereitet schon die nächsten Feuerwehr-Events vor - und schickt Einladungen für die Verbandsarbeit hinaus. Außerdem: Seinen Helm hat er behalten. Den hat er sich nämlich privat gekauft.