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Kevin Semmelroch aus Kulmbach will Bayerns schnellster Bäcker werden


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Sonntag, 26. Januar 2014

Kevin Semmelroch will Bayerns schnellster Bäcker werden. Die erste Hürde im regionalen Vorentscheid hat der 25-jährige Kulmbacher schon geschafft. Beim Landesentscheid kämpft er nicht nur um die Ehre, sondern auch um viel Geld: Gewinnt er, so bekommt er seine Meisterausbildung bezahlt.
Glückwünsche für den Sieger gab's von Drittem Bürgermeister Frank Wilzok, Landrat Klaus Peter Söllner und dem Obermeister der Kulmbacher Bäcker-Innung, Ralf Groß. Fotos: Sonja Adam


Lange überlegen, wer der Sieger wird, musste die Jury beim regionalen Vorentscheid zum bayernweiten Wettbewerb "Bayerns schnellster Bäcker" nicht. Denn der Bestplatzierte lag mit 1222 Punkten mehr als 600 Punkte vor dem Zweitbesten. Kevin Semmelroch (25), der schon vor zwei Jahren zur Bayernausscheidung fahren durfte, will sein Glück wieder versuchen. Für ihn geht es darum, die Meisterausbildung bezahlt zu bekommen - und das sind immerhin Kosten in Höhe von rund 9000 Euro. "Er hat wirklich fleißig geübt und will es noch mal wissen", verriet sein Chef Claus Jürgen Dippold.



Mit einer vergleichsweisen leichten Übung begann der Wettbewerb. Die Mupäz-Kinder brachten Tabletts mit Teigrohlingen. Dann gab Bäckermeister Ralf Groß das Kommando: "An die Rohlinge, fertig, los..." - und schon begann das Walken, Ausrollen und Formen. Mit beiden Händen formte Kevin Semmelroch den Brezelstrang.

Einmal zusammendrehen - fertig.

Wo kommt der Knoten her?
"Ich kann noch die Wurfbrezeln", merkte Dritter Bürgermeister Frank Wilzok an, der das früher in der elterlichen Bäckerei gelernt hat und mit Landrat Klaus Peter Söllner sowie den Stadträten Michael Pfitzner und Horst Zahr den Wettbewerb beobachtete. In einer Pause, in der auch die Mupäz-Kinder an die Rohlinge durften, zeigte er, dass er es tatsächlich noch drauf hat. "Und wo kommt da der Knoten her?" fragte Landrat Klaus Peter Söllner und staunte über das kleine Bäckerkunststück.

Nicht bei allen läuft es rund
Im Wettbewerb folgten die Knopfsemmeln. "Die sind eigentlich am schwierigsten. Denn man muss sie aus einem Strang machen und zum Schluss kommt das Knöpfchen", zeigte Bäcker Groß. Doch damit nicht genug. Die Bäckergesellen mussten auch noch 25 Mohnzöpfchen flechten. Besondere Herausforderungen waren der Vierer-, der Fünfer- und der Sechserstrang. Die Stränge müssen parallel geflochten werden, müssen gleich dick und gleich fest sein. Und natürlich dürfen die Zöpfe nicht aufgehen, erklärte Juryvorsitzender Dietmar Brandes. Bei einem Kandidaten ist dies nicht geglückt. Einmal schütteln, der Zopf war ein in sich gedrehter Ring. Damit hatte er keine Chance.
Doch bei Kevin Semmelroch klappte alles wie am Schnürchen. Dem Publikum wurde schwindelig vom Zusehen. Als I-Tüpfelchen flocht der 25-Jährige nicht nur einen normalen, sondern einen optisch besonders schönen Fenster-Zopf. Das gab Bestnoten.

Zum Essen fast zu schade
Als Kür hatten sich die Bäcker das Formen einer Eidechse ausgedacht. Kevin Semmelroch flocht in Windeseile den Körper - zum Schwanz hin dünner werdend. Die Eidechse des Siegers bekam drollig gebogene Beinchen und Krallen. Der Kopf der Echse gelang schön knubbelig rund, wurde mit Augen verziert. Und am Ende bekam die Echse noch eine gespaltene Zunge. Dafür heimste Kevin Semmelroch Höchstpunktzahl ein.
Beim Regionalentscheid waren noch Christoph Traut vom Grünwehrbeck, Katrin Ströbel von der Bäckerei Dippold, Sebastian-Zipfel von der Bäckerei Fiedler in Steinbach am Wald und Sven Friedlein von der Bäckerei Lang in Köditz am Start. In der Jury saßen neben dem Vorsitzenden Dietmar Brandes, Heinrich Herz, stellvertretender Bäckerobermeister der Innung Kulmbach, Alfred Seel, Obermeister der Innung Bamberg-Forchheim, Stefan Schwindl, Vorsitzender des Bäckereifachvereins Bamberg, Alexander Veit, Bäckermeister und Bäckereitechniker sowie Harald Friedrich, Obermeister der Bäckerinnung Hof.