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Kauerndorfer sorgten wieder für Verkehrschaos


Autor: Sonny Adam

Kauerndorf, Freitag, 17. Mai 2013

Der Verkehr in der Ortsdurchfahrt von Kauerndorf kam am Donnerstag Nachmittag völlig zum Erliegen. Der Grund: Am Straßenrand geparkte Autos ließen nur noch eine einseitige Befahrung der Straße zu. Die Kämpfer für die Umgehungsstraße machten einmal mehr auf das alltägliche Verkehrschaos in ihrem Ort aufmerksam.
"Müssen erst Reifen brennen, bevor die Politiker unser Verkehrsproblem erkennen?" steht an einem Haus in Kauerndorf. Indem sie vier Autos und Traktoren geschickt am Straßenrand parkt, verursachten Bürger gestern Nachmittag in dem Ködnitzer Ortsteil einen riesigen Stau. Fotos: Sonja Adam


Innerhalb eines Ortes dürfen Autos auf der Straße abgestellt werden. Genau das war am Donnerstag Nachmittag - rechtzeitig zum Beginn der Pfingstferien - in Kauerndorf der Fall. Zwei Traktoren und zwei ganz normale Autos parkten so "geschickt" am Straßenrand, dass der Verkehr zum Erliegen kam. Innerhalb von wenigen Minuten bildeten sich lange Schlangen. Und dann ging nichts mehr. Fast eine Stunde lang - bis die Polizei kam. Alarmiert wurden sie von der Einsatzzentrale in Bayreuth.



Schnell waren die "Schuldigen" am Stau ermittelt - alles Kauerndorfer, die ihre Autos am Straßenrand abgestellt hatten. Sie fuhren natürlich weg - auf Anweisung der Polizisten.

Keine Wertung durch die Polizei
"Natürlich darf man innerorts parken, aber in diesem Fall entstand eine Behinderung", kommentierte Reiner Schramm von der Polizei in Stadtsteinach die Situation. "Was wir machen hätten können, wäre gewesen, dass wir die Autos umgesetzt hätten. Das wäre billiger gewesen, als abzuschleppen. Aber dazu kam es nicht", sagte Schramm und enthielt sich jeder Wertung.

Die Umgehungsstraßen-Aktivisten aus Kauerndorf schauten dem Nichts-Geht-Mehr-Verkehr zu und amüsierten sich. "Schon seit 40 Jahren warten wir auf die Umgehung und nichts passiert. Wir lassen uns das nicht länger gefallen", sagte die Kauerndorferin Anita Böhm.

"Die anderen, die die Umgehung gar nicht wollen - in Melkendorf zum Beispiel - bekommen eine solche Straße - und wir, die wir sie so dringend brauchen, bekommen einfach keine", machte auch Anwohnerin Inge Hahn ihrem Frust Luft.

Trennung - "auf keinen Fall"
Reinhold Dippold aus Kauerndorf stand ebenfalls mit am Straßenrand: "Es darf auf keinen Fall passieren, dass unsere Umgehung vom Rest abgetrennt wird. Dann passiert nie mehr was. Dann bekommen wir die Straße nie", befürchtete er.

"Für andere Sachen ist doch auch Geld da. Wenn die Hilfe des Innenministers nur so ausschaut, dass er vorschlägt, die Umgehung in verschiedene Etappen aufzuteilen, dann ist das schlecht. Dann können wir auf so eine Hilfe verzichten. Das darf nicht passieren", sagte auch Gerhard Wehner.

Die Kauerndorfer sind sich einig, dass sie weiter kämpfen werden. Auch die immensen Kosten des Tunnels können sie nicht schrecken.

Seit Jahren kämpfen die Bürger für den Bau einer Umgehung. Schon seit geraumer Zeit machen sie mobil, um auf die Dringlichkeit ihres Anliegens hinzuweisen. Sie möchten in nächster Zeit mit einer 24-Stunden-Verkehrszählung die tatsächlichen Zahlen der Fahrzeuge, die Tag für Tag durch den Ort rauschen, ermitteln. Derzeit sei die Belastung besonders hoch, weil die Autobahn im Bau sei, klagen die Kauerndorfer.

Unterschriften sammeln und keine Ruhe geben
Zudem wollen die Bürger Pressekonferenzen initiieren und keine Ruhe geben. Und sie möchten 500 Unterschriften, die sie gesammelt haben, an das zuständige Ministerium übergeben, um noch einmal die Dringlichkeit der Umgehung klar zu machen.

"Jeder kann von seinem Grundrecht auf Versammlungsfreiheit Gebrauch machen. Aber wir prüfen jetzt, ob eine Ordnungswidrigkeit vorliegt. Denn es scheint nicht so, als ob es sich hier um einfaches Parken handelte, eine nicht angemeldete Versammlung wäre ein Verstoß gegen das Gesetz", erkärte der stellvertretende Leiter der Polizeiinspektion Stadtsteinach, Alexander Horn. Er wollte nicht glauben, dass sich alle Kauerndorfer zufällig auf der Straße getroffen haben und zufällig ihre Autos geparkt hatten. Eindringlich betonten die Polizisten im Einsatz, dass die Kauerndorfer bei ihren Aktionen doch die gängigen Regeln einhalten sollten - und sorgten für eine Auflösung des Verkehrschaos.