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Jetzt schlägt's 13: Kommt ein schlimmes Jahr?


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Mittwoch, 02. Januar 2013

Immer wieder gibt es Menschen, die ein seltsames Gefühl beschleicht, wenn sie mit der 13 konfrontiert werden. Und die prägt seit gestern nun auch unsere Jahreszahl.
Mathematiklehrer Hermann Dunkel zeigt seinen 13-er-Trick, den er seit Jahrzehnten mit den Sechstklässlern rechnet. Foto: Sonja Adam


In Hotels fehlen Zimmer mit der Zahl 13. Bei Fahrstühlen gibt es oft keinen Knopf mit 13, und auch in Krankenhäusern wird in der Regel auf Zimmer mit dieser Zahl verzichtet. Denn wer kann dort schon gesund werden?
Experten haben für Menschen, bei denen sich das Unbehagen zu einer regelrechten Phobie entwickelt, sogar eigens einen Fachbegriff kreiert: die Triskaidekaphobie - also die Angst vor der 13. Wenn es um Freitag, den 13. geht, heißt der Fachbegriff Paraskavedekatriaphobie. Das kann fatale Folgen haben: Betroffene sagen Termine ab, trauen sich nicht mehr aus dem Haus, verreisen nicht. Nur was passiert mit solchen Menschen, wenn ein ganzes Jahr unter diesem Vorzeichen steht?

Tatsächlich melden sich an jedem Freitag, den 13, drei bis fünf Mal mehr Arbeitnehmer krank, erklärt die Kaufmännische Krankenkasse. Und die hat immerhin die Daten von zwei Millionen Versicherten ausgewertet und hochgerechnet.

Die Assekuranzen indes beteuern: Alles Humbug. Wenn ein 13. auf einen Freitag falle, ereigneten sich sogar weniger Unfälle. Was aber auch daran liegen kann, dass viel weniger Menschen unterwegs sind. Oder eben vorsichtiger sind.

Was wird nun aus 2013 - ein Jahr des Unglücks? Im Tarot ist die 13 das Sinnbild für den Tod. Beim Lotto ist die 13 die am wenigsten gezogene Zahl. "Ach was, 13 ist einfach eins zu viel", lacht stellvertretende Dekanin Kathrin Klinger aus Stadtsteinach. Als Geistliche hat sie mit Aberglauben nichts am Hut, aber sie kennt die Märchen, wo die 13. Frau die Böse ist, die dann das arme Dornröschen verwünscht. Und natürlich kennt sie als Pfarrerin auch die Legenden, dass 13 am Tisch Disharmonie bringen sollen.

Auch von schaurigen Namen wie "teuflisches Dutzend" weiß die Pfarrerin: "Also biblisch hat es mit der 13 gar nichts auf sich. Es gibt zwölf Stämme Israels, es gibt zwölf Jünger Jesu.


Glückliches Dutzend überschritten

Alles, was wir als teuflisch und unbehaglich ansehen, ist Volks- und Aberglauben", sagt sie und schiebt dies einfach darauf, dass dann das glückliche Dutzend überschritten ist.

Seitens der Kirche gibt es also Entwarnung. "Kirchlich hat für uns die 13 überhaupt keine Bedeutung. Und ich bin überzeugt, dass 2013 ein ganz gutes Jahr wird", zeigt sich Klinger jedenfalls optimistisch. "Ich bin sogar ganz froh, dass die Zahlenhysterie jetzt vorbei ist. Bis es wieder ein Schnapszahldatum zum Heiraten gibt wie den 12.12.12, das dauert", fügt sie noch hinzu.

Die Chemiker sehen auch nur die harten Fakten. Für sie bezeichnet die 13 im Periodensystem der Elemente die Gruppe der Erdmetalle und die Bor-Gruppe. Und als Element steht die 13 für nichts anderes als Aluminium, ein ganz und gar nicht unheimliches Material, winkt Friederike Wolf vom Kulmbacher Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium ab.


Das Spiel mit den Primzahlen

Mathematiker Hermann Dunkel gerät bei der 13 sogar regelrecht ins Schwärmen. Denn die 13 gehört zu den Primzahlen. Und die sind schon deswegen etwas Besonderes, weil sie nur durch sich selbst teilbar sind. Außerdem ist die 13 Bestandteil eines Spiels, das Hermann Dunkel als langjähriger Mathelehrer am MGF seit Generationen mit seinen Sechstklässlern macht. Er lässt die Schüler eine x-beliebige dreistellige Zahl aufschreiben. Diese wird dann um die selbe zu einer sechsstelligen Zahl erweitert. Dann sagt der Lehrer voraus, dass sich diese Zahl durch sieben teilen lässt. Und nun soll man sie durch elf teilen. Dieses Ergebnis teilt man dann durch 13. Und siehe da: Der Schüler hat dann wieder die ursprünglich ausgedachte Zahl.

"Das liegt daran, dass 7 x 11 x 13 als Ergebnis 1001 hat", erklärt Dunkel und betont, dass das mit den Primteilern zusammenhänge, die 7, 11 und 13 nun mal sind. "11 und 13 sind ja sogar Primzahl-Zwillinge", so der Mathematiker. Und diese Primteiler miteinander malgenommen und mit einer x-beliebigen ABC-Zahl multipliziert, ergeben immer ABCABC.

Mathematiker finden Primzahlen noch aus einem ganz anderen Grund prima: Sie sind die Grundlage für Verschlüsselungen, wie sie beispielsweise bei Scheckkarten und Geheimzahlen verwendet werden. Für solche Verschlüsselungen werden riesengroße Primzahlen verwendet.


Problem für Super-Computer

Um Rückschlüsse auf die einprogrammierte private Codezahl ziehen zu können, würden selbst Super-Computer unglaublich lange brauchen. Denn sie müssten nach einem speziellen System die Möglichkeiten ausprobieren. "Bis heute gibt es keine Formeln, um beliebig große Primzahlen zu berechnen. Es werden sogar immer wieder hoch dotierte Preise für Mathematiker ausgeschrieben, die solche neuen Primzahlen entdecken", erklärt Friederike Wolf. Bis heute ist die Berechnung von Primzahlen also eine Einbahnstraße: Man kann beispielsweise innerhalb von Sekunden 500-stellige Primzahlen finden und miteinander multiplizieren, doch um wieder an die Ausgangszahlen zu kommen, würden selbst die schnellsten Rechner Millionen Jahre brauchen.

Mit der 13 am Ende der Jahreszahl hat es also eine besondere Bewandtnis, aber nicht unbedingt eine negative. Außerdem ist im jüdischen Glauben die Zahl 13 heilig. In Japan und in Griechenland ist die 13 sogar eine Glückszahl. Vielleicht fällt ja im Zeitalter der Globalisierung ein bisschen Glück für alle ab...