Sollte doch noch ein richtiger Winter kommen, könnte es zu Engpässen bei den Vorräten kommen, sagt Imker-Vorsitzender Hermann Lochner. Die ersten Bienenvölker sind bereits in der Brutphase.
Die Bienen fliegen schon wieder, und sie haben bereits Brut in den Waben. "Ich habe gesehen, wie die Bienen am 7. Januar Pollen eingetragen haben, vermutlich von den Winterlingen. Das ist absolut ungewöhnlich", kommentiert der Vorsitzende des Imkervereins Kulmbach, Hermann Lochner, die Wetterkapriolen.
Welche Auswirkungen die milde Witterung hat, ist noch ungewiss, sagt Lochner. Doch die Gefahr bestehe, dass das Futter nicht reichen könnte, wenn jetzt doch noch ein richtiger Winter kommt. "Wir Imker müssen jetzt einfach abwarten und darauf hoffen, dass die Natur alles regelt. Wir müssen auf das Beste hoffen", sagt Lochner.
Schon das vergangene Jahr war nicht so rosig. Im Januar gab es noch Plus-Temperaturen, dann folgten Frost und Schnee. "Mitte April gab es 24 Grad plus, der gesamte Mai war dann von Regen, trüber Witterung und niedrigen Temperaturen geprägt.
Die Bienen konnten sich nicht entwickeln, und die Obst- und Rapsblüte ging im Regen an unseren Bienen vorbei", laut das Resümee von Lochner.
Erst vier Wochen später Erst vier Wochen später als in "normalen" Jahren sei 2013 der erste Honig geschleudert worden. Im Juli und August sei die Honigernte dann ziemlich gut gewesen, allerdings hätten einige Imker Probleme mit Melezitosehonig gehabt, dem sogenannten Zementhonig, der schon in den Waben kristallisiert und sich nicht mehr ausschleudern lässt. "Im September war es dann von der Witterung her schwierig. Eine Behandlung der Bienen gegen Varroa-Befall mit Ameisensäure durchzuführen", führt der Vorsitzende aus.
Derzeit sind im Imkerverein 76 Mitglieder organisiert, die 317 Völker betreuen. Das bedeutet, jeder Imker hat durchschnittlich vier Völker.
"Alle Imker tragen zur Erhaltung unserer Natur bei, denn ohne Bienen würde es so manche Arten- und Blütenvielfalt nicht geben", so Lochner.
Die amerikanische Faulbrut Bei seiner jüngsten Versammlung hat der Imkerverein einen Film über die amerikanische Faulbrut gezeigt. "Im nördlichen Landkreis gab es zwei Fälle", sagt der Vorsitzende, der alle Imker zur Vorsicht rät. Bei der amerikanischen Faulbrut handelt es sich um eine Tierseuche, bei der eine Tötung der Bienen unvermeidbar ist. "Bei der amerikanischen Faulbrut werden die schon älteren Bienenlarven befallen, und Bakterien lösen die Larven auf.
Übrig bleibt nur eine braune, schleimige Substanz, die im späteren Stadium verkrustet", so Lochner, der anführt: "Imker, die befallene Völker haben, werden über die Tierseuchenkasse entschädigt."
Für die Bienenvölker gibt es Versicherungen, die automatisch mit der Entrichtung eines etwas erhöhten Vereinsbeitrages abgeschlossen werden. Versichert sind Lochner zufolge unter anderem imkerliches Inventar, der Vorrat an Honig, Wachs, Waben und Medikamenten bis zu einer Summe von 420 Euro, versichern könne man sich aber auch gegen Einbruchdiebstahl, Transportschäden oder Schäden an den Bienenbehausungen durch Hochwasser. Auch Vergiftungen und Pflanzenschutzmaßnahmen, die zum Tod der Völker führen, würden in die Versicherung eingeschlossen.
Königinnen-Diebstahl Während es im Stadtsteinacher Bereich immer wieder zum
Diebstahl von Völkern, zu Honigdiebstahl oder Königinnendiebstahl gekommen sein soll, ist Lochner im Bereich des Imkervereins Kulmbach kein einziger Fall untergekommen. "Ich hatte in meiner ganzen Zeit als Vorsitzender erst drei Fälle. Zweimal wurden Dachrinnen an Bienenbehausungen gestohlen, einmal gab es einen Sturmschaden", sagt Lochner und betont, dass er über zehn Jahre Vorsitzender ist. Er selbst hatte mal Probleme mit einem Marder. "Der hat die Kästen ausgeräumt und hat im Bienenhaus gewütet."
Beim Treffen in den Kulmbacher Kesselstuben zeichnete Lochner Klaus-Jürgen Hertel für 25 Jahre Treue zum Verein aus. Seit 15 Jahren halten Matthias Fleischmann und Manuel Müller dem Imkerverein die Treue.