Hoffnung auf Rettung der Linden
Autor: Sonny Adam
Stadtsteinach, Mittwoch, 31. Oktober 2012
Mit Gewalt einen Bürgerentscheid durchzuführen, das wollen Knud Espig (Pro Stadtsteinach) und Alwin Geyer (Bund Naturschutz) nicht. Sie zeigten sich beim Treffen von Pro Stadtsteinach im Ratskeller nach einem ersten internen Gespräch mit Bürgermeister Roland Wolfrum zuversichtlich, dass ein Kompromiss bei der Diskussion um die Fällung aller Linden in der Bahnhofstraße auf den Weg gebracht werden könnte.
Die Bäume müssen nicht komplett gefällt werden. Das Unterschriftensammeln für den Erhalt der Lindenallee in der Bahnhofstraße war bislang "Demokratie zum Nulltarif", betonten Espig und Geyer bei der öffentlichen Sitzung von Pro Stadtsteinach im Ratskeller.
Genügend Unterschriften
Die beiden Interessengruppen haben ihr Ziel erreicht und mehr als die benötigten 271 Unterschriften, die für die Einleitung eines Bürgerentscheides nötig sind, gesammelt. Es waren mehr als 300 gültige Unterschriften von wahlberechtigten Stadtsteinachern. "Auf den Listen haben sogar Urlauber unterschrieben, die gar nicht fassen konnten, dass die Linden fallen sollen", ergänzte Alwin Geyer. Diese seien zwar für einen Bürgerentscheid nicht relevant, aber zeigten, dass die Bäume Sympathie genießen.
"Das, was uns die Menschen entgegengebracht haben, war einfach unglaublich positiv", war auch Hermanita Espig, die Unterschriften sammelte, begeistert von der Offenheit der Bürger. "Stadtsteinach ist grüner als man denkt", freute sich Alwin Geyer.
Verweigerer aus Angst
Was den Unterschriftensammlern zu denken gegeben hat, ist die Tatsache, dass viele Stadtsteinacher sich nicht trauten, zu unterschreiben, weil sie geschäftliche Einbußen fürchten.
"Wir wollen nicht mit Gewalt einen Bürgerentscheid durchsetzen, sondern wir hoffen, dass wir einen Kompromiss aushandeln können", betonte Knud Espig und erklärte klipp und klar, dass er für die Anliegen von Anwohnern ein offenes Ohr hat. Natürlich sollen schadhafte Stellen im Gehsteig und Stolperfallen beseitigt werden. "Es gibt noch eine andere Möglichkeit, als gleich die Bäume zu fällen", so Espig. Und auch die Kronen und Äste, die eine Gefahr darstellen, sollen zurückgestutzt werden. Konkrete Sorgen wegen eines überhängenden Baumes würden ebenfalls ernst genommen, betonte der Redner.
Erste Gespräche mit Bürgermeister Roland Wolfrum (SPD) haben bereits stattgefunden. In der nächsten Stadtratssitzung soll das Thema "Erhalt der Linden" in der Bahnhofstraße als ordentlicher Punkt auf die Tagesordnung kommen, hatte der Stadtrat bereits entschieden - und bis dahin wird keine Fällung vorgenommen, hat der Bürgermeister versichert.