Mischlingshund Charly wurde durch den Biss eines anderen Hundes so schwer verletzt, dass das gesamte Hinterbein rasiert werden musste. Die die tiefe Fleischwunde wurde genäht. Fotos: Sonja Adam
Jeanny wurde im Stadtsteinacher Stadtwäldchen von einer Dogge angegriffen. Der Hund hat ein Auge verloren.
So schwer war die Verletzung bei Mischlingshund Charly.
Conny und Andrea Lorenz sind froh, dass die Wunde bei Hund Charly gut verheilt ist.
Erika Birkel mit Enkelin Emilia Erhardt und ihrem Hund, der ein Auge verloren hat.
Beim nächtlichen Gassigehen wurde ein angeleinter Vierbeiner in Stadtsteinach durch die Attacke zweier anderer Hunde verletzt. Ein weiterer Hund hat sogar ein Auge verloren. Es sind keine Einzelfälle. Jetzt fordern Bürger einen Leinenzwang, doch Bürgermeister Roland Wolfrum ist dagegen.
Der Collie-Mischlingsrüde Charly hat schon viel erdulden müssen. Er kommt aus Rumänien, hatte dort ein alles andere als leichtes Leben. Seit vier Jahren lebt er bei Andrea (42) und Conny Lorenz (47) in Stadtsteinach. Charly ist zutraulich, ein herzensguter Kerl, der Streicheleinheiten genießt, freundlich zu allen Menschen und Hunden ist. Schäferhund und Bernhardiner-Mischling Vor wenigen Wochen wurde er Opfer einer Beißattacke. "Ich bin um 22 Uhr mit ihm raus, hatte Charly an der Leine", berichtet Andrea Lorenz. Plötzlich seien zwei freilaufende Hunde gekommen - ein Schäferhund und ein Bernhardiner-Mischling. Diese seien auf Charly zugerannt und hätten ihn gebissen. "Ich habe versucht, Charly hochzuhalten, damit sie ihn nicht an der Kehle erwischen", sagt Lorenz, die sich mit Schrecken an den nächtlichen Vorfall erinnert.
Die 42-Jährige konnte das Schlimmste verhindern. Aber an Charlys Hinterbein haben die beiden anderen Hunde so stark zubissen, dass der Vierbeiner eine riesige Wunde erlitten hat. Charly blutete heftig. Auch an den Vorderbeinen hatte er Bissspuren. "Ich habe geschrien. Dann kam die Hundehalterin mit den Leinen in der Hand", berichtet die 42-Jährige. Sie selbst ist stinksauer. Zwar konnte Charly gerettet werden, aber die Wunde musste genäht werden. Kosten: 500 Euro. Nicht versichert Die Halterin der beißenden Hunde sei nicht versichert, sagt Lorenz. Die beiden Hunde hätten nicht zum ersten Mal zugebissen. Ein Jahr zuvor sei Charly schon einmal verletzt worden. "Beim ersten Mal konnte ich den Hund hochheben, und es war mit einer Spritze getan. Aber jetzt war die Verletzung erheblich", erzählt Lorenz. Sie fordert einen generellen Leinenzwang im Stadtgebiet, damit angeleinte Hunde nicht gefährdet sind.
Charly habe einen echten "Psychoknacks", wenn es auf den Weg Richtung Innenstadt geht. "Dann drückt er sich an die Wand und hat Angst." Andrea Lorenz hat Konsequenzen gezogen. Den Weg Richtung Innenstadt meidet sie, wenn sie zum Bäcker oder zur Bank muss, nimmt sie das Auto. "Ich finde das Verhalten anderer Halter unverantwortlich, denn schließlich gehen auf dem Weg sonntags auch die Leute zur Kirche. Da kann schnell was passieren", sagt Lorenz, die zur Sicherheit jetzt Pfefferspray dabei hat. Jeanny hat Auge verloren Sie ist nicht die Einzige, die Probleme mit freilaufenden Hunden hat. Erika Birkels Mischlingshund Jeanny (7) hat bei einer Beißattacke im Sommer im Stadtwäldchen ein Auge verloren. "Ich habe meinen Hund immer angeleint. Denn er hat Arthrose. Plötzlich kam eine Dogge auf ihn zugerannt. Bei der Beißerei wurde das Auge so fest zusammengequetscht, das es nicht mehr zu retten war", schildert Birkel die Folgen. Bis nach Nürnberg ist sie gefahren. Sie hatte gehofft, dass man das Auge retten kann.
Die Kosten für die Operation habe der Halter der Dogge übernommen, doch der Schaden am Auge sei nicht wieder gut zu machen. Auch Birkel spricht sich für einen Leinenzwang aus. "Ich selber gehe auch mit meinem Hund auf den Hundeplatz oder lasse den Hund eben im Garten frei laufen", sagt die Frau, die nicht verstehen kann, dass sich die Stadt nicht durchringt, einen generellen Leinenzwang zu erlassen. Auch Birkel kennt Hundehalter, die Angst haben, "weil sie von freilaufenden Hunden gebissen worden sind. Und das immer wieder von denselben Hunden." Das sagt die Polizei Bei der Stadtsteinacher Polizei ist das Problem bekannt. Inspektionsleiter Alexander Horn kennt einige Vorfälle mit Hunden im ganzen Inspektionsbereich. "Man muss unterscheiden, um was es sich handelt. Wenn ein Hund einen anderen Hund im Vorübergehen zwickt oder wenn es zu Beißereien kommt, dann helfen wir zwar den Geschädigten bei der Feststellung der Personalien, aber alles andere sind zivilrechtliche Belange", so Horn.
Anders sei die Sachlage, wenn ein Hund einen Menschen verletzt. Dann werde immer wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt. Wenn jemand Giftköder auslegt, werde wegen Sachbeschädigung, aber auch wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und Tierquälerei ermittelt. Horn bestätigt, dass es 2013 Vorkommnisse unterschiedlichster Art gegeben hat. So seien in Marktschorgast Giftköder ausgelegt worden. Meistens seien Ermittlungen aufgenommen worden, weil freilaufende Hunde Jogger oder Spaziergänger gebissen haben. Die Polizei sei auch eingeschaltet worden, weil Hunde Rehe gehetzt haben. Offizielles Verfahren wäre nötig Bürgermeister Roland Wolfrum (SPD) kennt die Fälle, in denen im Stadtgebiet Stadtsteinach Hunde von freilaufenden Hunden gebissen worden sind, vom Hörensagen. Von einem Leinenzwang hält er nichts. "Wenn wir einen generellen Leinenzwang anordnen würden, würden wir alle Hundehalter treffen. Und dann ist noch die Frage: Wie sollen wir so was überwachen.?" "Außerdem müsste dann ein offizielles Verfahren eingeleitet werden. "Man müsste das über die Verwaltungsgemeinschaft prüfen lassen", sagt Wolfrum.
Verwaltungsangestellte Kerstin Linß ist über die Vorfälle erstaunt. "Davon höre ich zum ersten Mal. Damit wir handeln können, müssten solche Vorfälle erst einmal offiziell bei uns angezeigt werden. Es gibt dann strenge Anforderungen. Ein Leinenzwang kann nicht einfach so erlassen werden", sagt die Expertin. Im Normalfall würden dann Experten der Kripo Bayreuth eingeschaltet. "Die stellen fest, ob der Hund generell aggressiv ist, und fordern gegebenenfalls einen Wesenstest", so Linß. Tatsächlich gebe es Urteile, "bei denen ein Leinenzwang verhängt worden ist, auch ohne dass etwas passiert ist". In anderen Städten, in denen Hunde andere Vierbeiner gebissen hätten, sei ebenfalls Leinenzwang erlassen worden, zum Beispiel vom Verwaltungsgericht Göttingen, weil ein Rottweiler mehrfach andere Hunde gebissen habe.
Schade das Menschen so unvernünftig sind. Arme Hunde.
Oskarchen
Muß erst etwas größeres passieren, damit ein Leinenzwang in einer Ortschaft zur Pflicht wird? Auch ein Hund ist ein Mitglied einer Familie und muß in absoluter Sicherheit leben. Bürgermeister Wolfrum und Verwaltungsangestellte Linß sagen eigentlich nur das, was momentan gesetzlich halt gilt. Sie können ja nichts dagegen machen. Aber wie sieht es überhaupt mit einer Möglichkeit aus, ein Gesetz auszusprechen, daß es eine Leinenpflicht in einer Ortschaft geben muß? Es wären nicht nur Menschen sicher vor Beißattacken, sondern auch der Vierbeiner selbst wäre sicherer unterwegs in dem er z.B. nicht plötzlich auf die Straße vor ein Auto laufen würde! Es sind wieder so Kleinigkeiten, die aber unser Leben und das unserer Vierbeiner sicherer machen würde. Liebe Stadtsteinacher: Bleibt an diesem Thema dran. Es erspart Leid und Angst.
Schade das Menschen so unvernünftig sind.
Arme Hunde.
Muß erst etwas größeres passieren, damit ein Leinenzwang in einer Ortschaft zur Pflicht wird? Auch ein Hund ist ein Mitglied einer Familie und muß in absoluter Sicherheit leben. Bürgermeister Wolfrum und Verwaltungsangestellte Linß sagen eigentlich nur das, was momentan gesetzlich halt gilt. Sie können ja nichts dagegen machen. Aber wie sieht es überhaupt mit einer Möglichkeit aus, ein Gesetz auszusprechen, daß es eine Leinenpflicht in einer Ortschaft geben muß? Es wären nicht nur Menschen sicher vor Beißattacken, sondern auch der Vierbeiner selbst wäre sicherer unterwegs in dem er z.B. nicht plötzlich auf die Straße vor ein Auto laufen würde!
Es sind wieder so Kleinigkeiten, die aber unser Leben und das unserer Vierbeiner sicherer machen würde. Liebe Stadtsteinacher: Bleibt an diesem Thema dran. Es erspart Leid und Angst.