Hilfsbereitschaft wird in Kupferberg großgeschrieben

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Auch mit Kindern arbeiten die Mitglieder der Kupferberger Rot-Kreuz-Bereitschaft gern. Unser Bild entstand bei der Erste-Hilfe-Rallye, an der die Mädchen und Jungen mit Begeisterung teilnahmen. Fotos: Klaus-Peter Wulf
Auch mit Kindern arbeiten die Mitglieder der Kupferberger Rot-Kreuz-Bereitschaft gern. Unser Bild entstand bei der Erste-Hilfe-Rallye, an der die Mädchen und Jungen mit Begeisterung teilnahmen. Fotos: Klaus-Peter Wulf
Ein Teil der aktuellen Mannschaft der Rot-Kreuz-Bereitschaft
Ein Teil der aktuellen Mannschaft der Rot-Kreuz-Bereitschaft
 

Die Rot-Kreuz-Bereitschaft Kupferberg feiert am Wochenende ihren 50. Geburtstag. Am Sonntag steigt das Gründungsfest mit großem Programm.

Ein großes Fest, das 50-jährige Bestehen der Rot-Kreuz-Bereitschaft Kupferberg, wird am Sonntag gebührend gefeiert. Um 9 Uhr laden die Mitglieder zum Festgottesdienst in die St.-Vitus-Kirche ein, danach geht es um 10.30 Uhr in einem gemeinsamen Festzug hinauf zur Stadthalle, wo auf die Historie der Hilfsorganisation und ihre Arbeit zurückgeblickt wird.

Um 12 Uhr gibt es Mittagessen - Sauerbraten mit Klößen - aus der Feldküche. Am Nachmittag findet ab 14 Uhr ein gemütliches Beisammensein mit Kaffee, Kuchen, Steaks und Bratwürsten statt. Für die Unterhaltung der kleinen Festbesucher sorgt das Spielmobil des Landkreises Kulmbach. Musikalisch umrahmt Ralf Bayerlein die Veranstaltung.

Es war der 10. September 1965, als sechs Frauen und 16 Männer den Kupferberger Rot-Kreuz-Zug im Gasthaus Pöllein aus der Taufe hoben.


Ein Gründungsmitglied noch aktiv

Als einziges noch aktives Gründungsmitglied darf Martin Hain den 50. Geburtstag noch mitfeiern. Erster Zugführer war Franz Peetz, zu seinem Stellvertreter wurde Martin Stocker gewählt. Gruppenführer waren seinerzeit Robert Kollerer und Kurt Ströhlein. Entscheidend mit halfen bei der Gründung der Kolonne (heute Bereitschaft) und deren weiteren Aufbau Georg Popp und Dr. Kalbskopf.

Die Männer und Frauen der ersten Stunde hatten alle Hände voll zu tun, denn man wollte miteinander den Rot-Kreuz-Zug vorwärts bringen und vergrößern. Großgeschrieben wurde die Sanitätsausbildung, wofür in den Gaststätten Erste-Hilfe-Kurse für die Bevölkerung angeboten wurden. Auch den Fußballern des 1. FC Kupferberg kam die Kolonnengründung zugute, hatten sie doch jetzt regelmäßig eine Sanitätsbetreuung bei den Heimspielen.


Im Rettungsdienst aktiv

1967 trug die aktive Ausbildung der Sanitäter erste Früchte. Sie hatten sich so viel Wissen angeeignet, dass sie in Stadtsteinach beim Rettungsdienst mitfahren konnten. Rettungssanitäter der ersten Stunde waren Franz Peetz, Andreas Hümmer und Martin Stocker.

Ein weiterer Punkt war für den Verein die Mittelbeschaffung. So wurden drei Mal im Jahr Altkleidersammlungen in Kupferberg, Ludwigschorgast und Guttenberg durchgeführt. Auch Altpapier und Altglas - heute wird beides in die Container geworfen - nahmen die Rotkreuzler gleich mit.


Die eigenen vier Wände

1968 konnte Franz Peetz die Führung der Kolonne aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr bewältigen, weshalb Martin Stocker diese Aufgabe übernahm. Er schaffte es, die Kolonne im Spitalgebäude in eigene vier Wände zu bringen, führte in Kupferberg Blutspendetermine und das Brunnenfest ein und gründete den Seniorenclub sowie die Frauenbereitschaft.

1971 beschlossen die Mitglieder, eine Fahne anzuschaffen. Der Nachbarkolonne Mannsflur trugen die Kupferberger die Patenschaft an, Stadtpfarrer Zeis weihte die Standarte feierlich. 1975 konnte das Rot-Kreuz-Heim bezogen werden. 1984 übergab Martin Stocker die Kolonnenführung an Hans Nikol, der bis 1989 verantwortlich war.

1986 wurde landkreisweit die Schnelle Einsatzgruppe (SEG) in Leben gerufen, der die Rot-Kreuz-Bereitschaft Kupferberg seit der erste Stunde angehörte. Diese gibt es in ihrer Urform nicht mehr, sie wurde 1997 in den Arzt- und Betreuungszug - natürlich nach wie vor mit den Kupferbergern - umstrukturiert. 1989 gab Hans Nikol die Bereitschaftsführung an Willi Rucker ab.

Weichenstellend war die Schnelle Einsatzgruppe für die weitere Entwicklung der Bereitschaft. Denn zum SEG-Dienst hatten die Diensthabenden 14 Tage auch ein Fahrzeug vor Ort. 1992 wurde deshalb eine Garage gebaut. Darin stand ab jetzt ein eigenes Fahrzeug. Mitte der neunziger Jahre wurde noch das Dachgeschoss ausgebaut, das Lagerzwecken dient. 1996 kam das Jugend-Rotkreuz hinzu.

Mit den Theaterveranstaltungen startete das BRK im Jahr 1993. Diese sind heute - seit einigen Jahren von den "Berchlern" fortgeführt - aus dem Kupferberger Veranstaltungskalender nicht mehr wegzudenken. 2003 wurde im Landkreis Kulmbach zudem der "Helfer vor Ort" eingeführt, bei dem sich zehn Kupferberger Mitglieder viele Jahre mit engagierten.

Es war dann 2007, als die Feldküche in die kleine Bergstadt kam. Zwei Jahre später gab Willi Rucker die Führung der Kupferberger Rot-Kreuz-Bereitschaft an Alexander Nikol weiter. Heute führt sie Dominik Kolb als Leiter und Christina Ott als Stellvertreterin.


54 Männer und Frauen sind dabei

Bei der Feier des 40-jährigen Bestehens waren in der Rot-Kreuz-Bereitschaft 51 Männer und Frauen aktiv, aktuell sind es 54. In den letzten fünf Jahrzehnten ist die Bereitschaft nicht nur mit ihren Aufgaben gewachsen. Es würde sicher die Frauen und Männer der ersten Stunde mit Stolz erfüllen, wenn sie sehen könnten, was aus ihren selbstlosen Gedanken geworden ist.

Im Gespräch mit der Bayerischen Rundschau dachte Willi Rucker an den Einsatz der Feldküche bei Großbrandeinsätzen und vielerlei Veranstaltungen wie beispielsweise den jährlichen Kreisjugendleistungsmarsch der Feuerwehren oder das Family-Fun-Festival im Kulmbacher Mönchshof zurück. Als wäre es gestern gewesen, kommt er auf den Einsatz beim Elbe-Hochwasser in Dresden sowie beim Hochwasser vor wenigen Jahren in unserer Region zu sprechen. Legendär seien die Zugbegleitungen bei der Grenzöffnung 1989 von Prag über Hof bis in die Unterbringungsorte in der ganzen Bundesrepublik gewesen. Unvergessen nennt Rucker auch die Schneekatastrophe des Jahres 2006, als die A 9 und A 70 komplett gesperrt waren.