Helmut Hofmann ist der Teufelsgeiger aus Zettmeisel

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Helmut Hofmann mit seiner Teufelsgeige. Foto: Sonja Adam
Helmut Hofmann mit seiner Teufelsgeige. Foto: Sonja Adam

Helmut Hofmann aus Zettmeisel besitzt ein ungewöhnliches Instrument, das es beim Wirtshaussingen in Wartenfels zu hören und zu bestaunen gibt: eine Teufelsgeige.

Die Jägerei und Dackel Assi sind für Helmut Hofmann aus Zettmeisel die größte Leidenschaft, doch dann kommt gleich die Musik. "Ich war ja schon immer musikalisch", sagt der 62-Jährige. In der Schule hat er Melodica gelernt. Gesungen hat er schon immer gerne, und jetzt lässt Hofmann Andere an seiner Musik teilhaben. "Mich hat Dominik Schmidt aus Wartenfels, der Vorstand bei der Musik, gefragt, ob wir mal in Wartenfels auftreten können. Warum denn nicht? Das wird ein Spaß", sagt der 62-Jährige, der sich schon auf das Gastspiel am 31.Januar freut. Auch sein alter Bekannter Berthold Horn ist mit von der Partie. Der spielt Akkordeon. Das Besondere: Auch Dominik Schmidt wirkt mit. Er singt und bringt auch eine Teufelsgeige mit. Eine kleine, wie Helmut Hofmann verrät.

Klingeln und hupen

Helmut Hofmann hat eine Teufelsgeige, die genau auf ihn zugeschnitten ist.
"Die hab ich im Internet für 280 Euro gekauft. Das war mir die Gaudi schon wert", sagt er und zeigt, was das Instrument alles kann: Rhythmus machen, klingeln, sogar hupen. Seine Teufelsgeige besteht aus einem Stab, der fast so groß wie Hofmann selbst ist. An dem Stab ist eine Trommel befestigt, die mit einem ganz normalen Trommelstab oder mit einem "Rührbesen" geschlagen werden kann. Außerdem gibt es eine Glocke an dem Instrument, Schellen, Becken, Rasseln. Und die Krönung ist eine Hupe, die einfach ulkig klingt.

Die Teufelsgeige wird gespielt, indem sie einfach auf den Boden gestoßen wird - die einzelnen Elemente sind eine zusätzliche rhythmische Bereicherung, erklärt Hofmann. Einen Extra-Kurs, wie man solch ein exotisches Instrument bedient, hat er nicht gebraucht. "Das hat man einfach im Blut."

"Die hab' ich schon drauf"

Die Wirtshausmusik kennt er von Jugend an. Denn er hatte jahrelang selbst zwei Wirtschaften. "Mit der Volksmusikpflegerin Carolin Pruy hab ich später wieder den Kontakt zur Musik bekommen, da haben wir so Sachen wie den Boxgalopp oder ,Bridscherbrad' gesungen", berichtet er. Im Harsdorfer Gesangverein war er viele Jahre Vorstandsmitglied. "Die fränkischen Sachen, die hab' ich schon drauf. Das verlernt man nicht."

In der Wirtschaft "Das tapfere Schneiderlein" in Zettmeisel haben die drei Wirtshaussänger aus Spaß an der Freud schon einen Auftritt absolviert. "Wir haben vielleicht 25 Liedtexte gesungen. Man muss da auch ein bisschen Stimmung machen", so Hofmann, der sich auf den nächsten Auftritt in Wartenfels freut. Bedenken, dass die Wartenfelser vielleicht nicht freiwillig mitsingen könnten, hat er nicht. "Da machen alle mit. Das ist doch eine Gaudi."

Auch ein Auftritt in Oberlaitsch ist geplant, in einer Wirtschaft, die eigentlich gar nicht mehr offen ist. "Wir machen das aus Spaß. Und unsere Freude, die steckt einfach an", erkärt Hofmann, der betont, dass er und die anderen beiden Wirtshausmusikanten ihre Gruppe keinen Namen gegeben haben.

Hofmanns Teufelsgeige hat übrigens noch eine Besonderheit. Normalerweise ist das Prunkstück einer echten Teufelsgeige ein furchterregender Teufelskopf. Denn schließlich wurden die Instrumente, die auch Deiwelsgeije oder Bumbass genannt worden sind und die es schon seit dem 17. Jahrhundert gibt, ursprünglich für Brauchtumsumzüge eingesetzt. Doch die Teufelsgeige des 62-Jährigen trägt ganz oben eine Jägerfigur. "Das passt doch. Ich hab sie noch ein bisschen geschmückt", sagt er und verweist auf das urige grüne Tuch, das er dem Jäger umgebunden hat. Die ursprünglichen Teufelsgeigen bestanden aus einem gebogenen Holzstab und einer Saite. An einem Ende steckte eine mit Luft gefüllte Tierblase als Resonanzkörper. Hofmanns Teufelsgeige hat keine Saiten. Aber auch heute noch gibt es welche mit Saiten. "Es gibt auch Teufelsgeigen, an denen ist ein Waschbrett dran. Das ist auch schön, aber das kann man immer noch anmontieren", erklärt er.

Altbekannte Volkslieder

Beim Wirtshaussingen sollen auch all die altbekannten Volkslieder wie "Am Brunnen vor dem Tore" oder das Fichtelgebirgslied wieder angestimmt werden. "Liedheftla haben wir auch schon gemacht." Das Wirtshaussingen ist keine Männerveranstaltung. "Frauen sind auch dabei. Das ist eine Gaudi und familiär. Das ist das Schöne dran", sagt Hofmann, der auf eine gute Stimmung hofft.