Grundbesitzer verstehen Windkraft-Gegner nicht
Autor: Sonny Adam
Schirradorf, Dienstag, 05. März 2013
Die Chancen, dass einige Windkraftanlagen verwirklicht werden, scheinen noch immer gut. Dieser Auffassung sind zumindest die Grundstücksbesitzer und Windrad-Befürworter aus Schirradorf und Umgebung. Bei einem internen Treffen im Milchhäuschen redeten sie jetzt Klartext - an die Adresse der Gegner.
"Es geht gar nicht um 16 Windenergieanlagen, sondern lediglich um zehn auf Wonseeser Gemeindegebiet. Deshalb kann die Gemeinde auch nicht über 16 entscheiden", stellte Oliver Kaiser als Sprecher der Befürworter klar.
Außerdem werde nie berücksichtigt, dass auch drei Bürgeranlagen dabei sind.
"Es ist nicht so, dass man einfach ohne naturschutzrechtliche Belange oder andere konkrete Dinge Vorrangflächen herausnehmen kann", betonte Projektentwickler Konstantin Kosin von der Firma Prokon. Es sei auch keine Wertminderung der Immobilien zu befürchten, denn der Abstand von 1000 Metern zu Ortschaften sei immer eingehalten. "Sowohl Schallbelastung, Schattenwurf als auch andere immissionsschutzrechtliche Belange liegen deutlich unter den Grenzwerten", so Kosin.
Für Oliver Kaiser wird auch die Beeinträchtigung der Landschaft übertrieben dargestellt.
"Nicht übertrieben"
Die Zahl der Windräder sehen die Befürworter als "nicht übertrieben" an. Im Vergleich dazu seien in Thurnau auf 100 Hektar Fläche 15 Anlagen geplant, die in Wonsees, Kasendorf und Hollfeld dagegen verteilten sich auf 435 Hektar. "Man muss sich auch darüber klar sein, dass eine Ablehnung Windkraft nicht verhindert. Wenn keine Vorrangflächen ausgewiesen werden, dann kann jeder auf einem Grundstück geeignete Anlagen bauen lassen. Da ist Wildwuchs vorprogrammiert. Möglicherweise können sogar noch viel mehr Windräder entstehen." Kaiser wies ferner darauf hin, dass die Windkraftgegner nur 45 Prozent der Stimmen erreicht haben. Das bedeute, dass 55 Prozent der Bevölkerung für Windenergie sind. "Das muss man auch einmal betonen."
Für Wonsees birgt die Windenergie laut Konstantin Kosin auch eine echte Chance. So habe Prokon in Aussicht gestellt, dass die Gemeinde mit Inbetriebnahme der Anlagen 0,5 Prozent der Einspeisungsvergütung sofort ausbezahlt bekomme. Das bedeute, dass die Gemeinde von Anfang an mit 30.000 Euro jährlich rechnen könne, hinzu komme noch die Gewerbesteuer.
Auch die Instandhaltung der Wege sei genau geregelt. Auf die Gemeinde kämen innerhalb der nächsten 20 Jahre keinerlei Kosten zu - im Gegenteil: Beispielsweise werde der momentan nur schlecht für Traktoren befahrbare Bamberger Weg ausgebaut und unterhalten, so Kosin.
"Was uns am meisten stört ist die Ablehnung. Die Windkraftgegner haben noch keinen Vorschlag gemacht, wo der Strom nach der Energiewende eigentlich herkommen soll. Eigentlich scheint es so, als ob die Windkraftgegner für Atomkraftwerke sind", schimpfte der Sprecher der Initiative, Oliver Kaiser.
Landrat soll vermitteln
Als nächsten Schritt wollen die Grundstückseigentümer jetzt das Gespräch mit Landrat Klaus Peter Söllner suchen und hoffen auf eine Kompromisslösung. Ein direktes Treffen und eine Aufklärung der Gegner halten sie derzeit nicht mehr für möglich, obwohl Prokon-Projektentwickler Kosin dazu jederzeit bereit wäre.