"Gregorian Voices" begeistern Stadtsteinach

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Das Vokaloktett "The Gregorian Voices" begeisterte in der Stadtsteinacher Kirche. Foto: Sonja Adam
Das Vokaloktett "The Gregorian Voices" begeisterte in der Stadtsteinacher Kirche. Foto: Sonja Adam
Auch Autogrammwünsche wurden erfüllt. Foto: Sonja Adam
Auch Autogrammwünsche wurden erfüllt. Foto: Sonja Adam
 
Beeindruckten durch Stimmvielfalt: die "Gregorian Voices". Foto: Sonja Adam
Beeindruckten durch Stimmvielfalt: die "Gregorian Voices". Foto: Sonja Adam
 
Ivan Uzunov ist der Leiter des Chores. Foto: Sonja Adam
Ivan Uzunov ist der Leiter des Chores. Foto: Sonja Adam
 

Die Kirche war in knalligem Pink illuminiert, Kerzen brannten. In Mönchskutten mit Kapuzen, tief ins Gesicht gerutscht, zogen "The Gregorian Voices" in die Pfarrkirche St. Michael ein. Ein filmreif inszenierter Auftritt, der seine Wirkung nicht verfehlt hat.

Es war mucksmäuschenstill, als die acht Sänger, die natürlich nicht wirklich Klosterbrüder sind, ihren ersten gregorianischen Choral anstimmten. Vom ersten Ton an nahmen die bulgarischen Sänger die Stadtsteinacher Zuhörer gefangen. Denn sie zauberten mit ihren Stimmen. Geradezu innig und zart intonierten sie "Adoro Te devote" oder das legendäre "Salve Regina". Sie wechselten die Intensität und beeindruckten mit ihrer Kunst. Mal waren die Stimmen so präsent, dass sich die Zuhörer fragten, ob wirklich nur acht Männer diese Stimmgewalt entfachen können, manchmal waren die Stimmen so zart und fein, als ob die Mönchsgesänge von weiter Ferne wie ein Echo ins Gotteshaus getragen würden.

Doch nicht nur einstimmige gregorianische Choräle wählten die acht Stimmen aus, sondern sie bereicherten ihr Programm durch legendäre Madrigale, wie sie vor allem im Umkreis der Medici-Päpste entstanden
sind. "Bonzorno Madonna" von Antonio Scandello interpretierten sie als echten Ohrenschmaus. Und natürlich durften auch Weisen von Orlando di Lasso wie "Cor meum" oder "Cantate Domino" von Heinrich Schütz nicht fehlen.

"The Gregorian Voices" bereicherten das Programm außerdem mit orthodoxen Gesängen aus ihrer Heimat. "Terirem" von Johan Kukusel durfte nicht fehlen als typisches Lied. Und bei "Polielej" von demselben Komponisten tat sich vor allem der Bassist Radostin Georgiev mit seinem extrem tiefen Solo hervor. Er wählte eine Tonlage, die so tief war, dass sie förmlich unter die Haut ging.

Musikalisches Wechselspiel

Doch wie können die Sänger nun - nach so viel anspruchsvoller, ruhiger und besinnlicher Musik - den Sprung zu Popmusik wagen? Für "The Gregorian Voices" kein Problem. Sie stimmten "Ameno" von Era an - und entwickelten den Superhit zu einem ganz besonderen musikalischen Erlebnis. Der Spagat war geschafft.

Zum Schluss den Konzertes sangen sie "Fields of gold" und "Imagine", Rod Stewarts legendäres "Sailing" war mit von der Partie ebenso wie Simon and Garfunkels "Sound of Silence" oder "Yesterday" von den Beatles. Und nach jedem Lied tobte das Publikum vor Begeisterung und spendete Szenenapplaus. Natürlich durfte auch das legendäre "Hallelujah" von Leonhard Cohen nicht fehlen. Und die Sänger schafften es auch in diesem Fall, das Lied nicht nur einfach wunderschön nachzusingen, sondern für die eigenen Stimmlagen zu interpretieren und ihm eine besondere Note zu verliehen.

Engagements in aller Welt

Bei "Knocking on heaven's door" hatte Ivan Uzunov, der Leiter des Chores, einen Soloauftritt. Ivan Uzunov ist erst 32 Jahre alt, doch schon in frühester Kindheit fiel er durch außerordentliche musikalische Begabung auf. Er lernte Waldhorn, Klavier, Trompete und begeisterte sich fürs Singen. Schon während des Studiums konnte er sich fürs Dirigieren begeistern - und nach seinem Magister-Abschluss gründete er mehrere Männerchöre, mit denen er durch die halbe Welt gereist ist. Seine Idee war es auch, nachdem er Georgi Pandurov, den heutigen künstlerischen Leiter der Gregorian Voices, kennen gelernt hatte, das Vokalensemble aus der Taufe zu heben. Die Mitglieder sind allesamt ausgebildete Profisänger, die Engagements in Opernchören und an den Konzertbühnen in aller Welt haben.