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Gloria verbreitet Glanz


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Freitag, 20. Dezember 2013

Wenn mehr als 150 junge Künstler gemeinsam in lateinischer Sprache das Gloria anstimmen, geht das Herz der Zuhörer auf. Mit unglaublicher Stimmgewalt und viel Virtuosität hat Barbara Baumann mit den Schülern des Kulmbacher MGF-Gymnasiums Vivaldis Meisterwerk aus der Versenkung geholt.
Mit einzigartigem Volumen intonierten Chor und Orchester des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums das Gloria D-Dur von Antonio Vivaldi - zu Lebzeiten des Komponisten waren die kirchemusikalischen Werke eher von untergeordneter Bedeutung. Fotos: Sonja Adam


Bis heute sind die kirchenmusikalischen Werke Vivaldis nur selten zu hören, während seine Konzerte weltberühmt sind. Doch das Gloria in D-Dur ist so wunderschön, dass angeblich sogar Bach für seine h-Moll-Messe davon inspiriert worden sein soll. Die Interpretation gelang den Gymnasiasten jedenfalls hervorragend. Sie zauberten mit ihren jungen Stimmen und arbeiteten die verschiedenen Stil- und Stimmungselemente der Sätze deutlich heraus.
So begann das Gloria festlich-trutzig, das "Et in terra pax" präsentierte sich im Andante-Tempo eher zart - eben friedliebend. Geradezu ehrfürchtig musizierten die 6. und 10. Klasse das "Laudamus te". Es folgten das getragene "Gratias agimus tibi" und das harmonisch-beschwingte "Propter magnam gloriam tuam".
Nicht nur die Chorsänger zeigten sich in Bestform, auch die AG Sologesang zauberte beim "Domine Deus, Agnus Dei". Immer wieder fiel auf, das es vor allem die Reinheit der Stimmen war, die dem

Werk einen unverwechselbaren Glanz verlieh. Die Mischung aus lateinischer Sprache und dem besonderen Zauber Vivaldis machten das Gloria in D-Dur zum Höhepunkt des Abends.
"Wir sind der Tradition verpflichtet", sagte Schulleiter Horst Pfadenhauer. Die Petrikirche platzte aus allen Nähten, und auch Dekan Jürgen Zinck war angetan.
Das Einstudieren erforderte viel Mühe und Akribiet, verriet Barbara Baumann. "Ohne Üben geht eben nichts", lachte sie nach der gelungenen Aufführung und zeigte sich mit der Leistung der Schüler äußerst zufrieden.

Blechbläser in Bestform

Auch die kleineren Ensembles, die sich in der Petrikirche vorstellten, machten ihre Sache ausnehmend gut. Hubertus Baumann war für den Chor und die AG Sologesang verantwortlich und präsentierte ein Blechbläserensemble in Bestform. Seine Schüler hatten "Wir spielen all mit Freudenschall" und "American Kings" einstudiert. Und Baumann wäre nicht der bekannte Musiklehrer am MGF, hätte er sich nicht einen besonderen Kniff ausgedacht. Er verteilte das Ensemble bei "Wir spielen all mit Freudenschall" im Kirchenraum - und nutzte die besondere Akustik der Petrikirche.
Ebenfalls mit einer Bläsergruppe stellte sich Susanne Hofmann vor. Ihre Schüler präsentierte n "I saw three ships" und "Quatricinium". Das Saxophonensemble von Edgar Stübinger spielte "Ich steh an einer Krippen hier" und "Deep River" - beides mit Groove, wie es für echte Saxophonisten üblich ist. Als Könner entpuppten sich auch die Mitglieder des Instrumentalensembles, die die Ouvertüre der Pulcinella-Suite zum Besten gaben. Und auch das Vokalensemble der Q 11/Q12 unter der Leitung von Renate Palder überzeugte durch reine Musikalität. es intonierte "Und Friede den Menschen" und "Es ist ein Ros entsprungen" sowie "Ding, dong! Merrily on high".

Auch Youngsters begeistern

Die Youngsters am MGF brachten sich ebenfalls in das Konzert der großen Schulmusikfamilie mit ein. Der Unterstufenchor meisterte sogar kleine Solo-Parts mit Bravour. Und auch das Vororchester, das Dörte Vaihinger-Görg leitet, konnte sich hören lassen. Die Nachwuchsgeiger machten Hoffnung darauf, dass die Musik-Tradition am Kulmbacher Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium mit grandiosen Konzerten noch viele Jahre weiterleben wird.