Inzwischen ist er bei der Partei stark engagiert: als Kreisvorsitzender Hochfranken, als Mitglied des Bezirksvorstands Oberfranken.
Dass die AfD heute fast ausschließlich auf ihre Position zur Einwanderung reduziert wird, weiß Kögler. "Aber das ist das, was die Menschen bewegt. Und wir sind nicht gegen Flüchtlinge, sondern gegen eine unbegrenzte Zuwanderung", betont er. Doch es gebe noch viele andere Themengebiete, mit denen sich die AfD befasse, unter anderem die Bildungs- und Familienpolitik, die seine Schwerpunkte seien. "Aber Ereignisse wie in Chemnitz haben eine ganz andere Resonanz."
Um in Kulmbach bekannter zu werden, hat Kögler schon Hausbesuche unternommen. Dabei habe es interessante Gespräche gegeben - und eine vor der Nase zugeschlagene Tür. Auch an Infoständen sei er regelmäßig anzutreffen.
Nachdem die AfD erstmals zur Landtagswahl in Bayern antritt, kann er die Chancen schwer einschätzen, sich nur auf Umfragen stützen. Manche Prognosen sehen die AfD sogar vor der SPD. "Martin Schöffel von der CSU wird sein Mandat kriegen, wir hoffen aber, ihm gewaltig Stimmen abzunehmen", gibt sich Kögler kämpferisch.
SPD-Frau Inge Aures ist nach Köglers Worten zwar in Kulmbach bekannt, aber in Wunsiedel nicht. "Fragen Sie hier mal jemanden, wer die ist." Die Sozialdemokraten, so glaubt er, würden ohnehin im Nirwana verschwinden, "weil die SPD ihre Klientel nicht mehr vertritt". Die Funktionärselite sei völlig entrückt. "Die SPD gibt es nur noch an der Basis."
Statements
Wir haben Gerd Kögler um kurze Statements zu verschiedenen Punkten gebeten:
Die Vorfälle in Chemnitz: "Die bereiten mir Magenschmerzen - aus mehreren Gründen: Weil wieder jemand gestorben ist. Weil die Politik wieder so tut, als wäre das ein Einzelfall. Das stimmt aber nicht, hier haben wir ein Problem, das man benennen muss. Weil Menschen, die friedlich auf die Straße gegangen sind, pauschal verurteilt wurden. Weil ein ganzes Bundesland als rechts hingestellt wurde. Aber auch, weil es abscheulich ist, wenn rechte Parolen verbreitet werden."
Die Beobachtung der AfD durch den Verfassungsschutz: "Ich fände es schlimm, wenn es so käme. Meine Partei muss darauf achten, dass Leute, die verfassungsfeindliche Aussagen tätigen, auf keinen Fall Ämter innehaben."
"Mutter aller Probleme": Für Gerd Kögler ist das Zitat von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) zur Migrationsfrage ein Zeichen, dass "die CSU versucht, uns rechts zu überholen. Aber Seehofer ist ein zahnloser Tiger, passieren wird nichts. Der CSU droht ein Wahl-Desaster."
Rainer Ludwig: Die Kritik der FDP an dem Radio-Moderator und FW-Kandidaten kann Kögler nicht teilen. Ich gestehe ihm die Neutralität in seinem Job zu, so wie ich sie für mich als Schulleiter in Anspruch nehme."
Familienpolitik: "Es muss wieder möglich sein, dass eine Familie mit einem Alleinverdiener bestehen kann. Damit Erziehung wieder in der Familie stattfinden kann", sagt Kögler.
Thema Migration: Für Kögler ist klar: "Wir müssen wieder Recht und Ordnung an der Grenze herstellen. Das findet nach wie vor nicht statt. Wenn die Schengen-Außengrenzen sicher geschützt wären, wäre das nicht nötig." Schuld an der Misere sei Bundeskanzlerin Merkel: "Weil sie im Alleingang gehandelt hat. Und weil mit Fotos völlig falsche Signale gesendet wurden: Deutschland wurde als moralisches Superland dargestellt. Viele kamen, um ihre wirtschaftliche Situation zu verbessern. Diese Leute müssen schnell abgeschoben werden, damit ein Abschreckungseffekt eintritt. Wirklich Verfolgte haben Schutzanspruch."