Gelee-Rezepte aus Rugendorf zum Nachmachen

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Simone Preußners beim Herstellen von Holunderbeerengelee. Foto: Klaus-Peter Wulf
Simone Preußners beim Herstellen von Holunderbeerengelee. Foto: Klaus-Peter Wulf
 
 

Der Herbst ist Erntezeit! Und damit die frischen Früchte nicht kaputt gehen, kann man sie einmachen oder eben Gelee daraus machen. Simone und Frank Preußners aus Rugendorf zelebrieren die Herstellung von Gelee.

Sommer- und Erntezeit ist bei den Rugendorfern Simone und Frank Preußners Einmachzeit. Und zwar vorrangig von Gelees. "Wir mögen keine Marmelade mit Fruchtstücken", verrät der Rugendorfer. Und führt durch den kulinarischen Jahreskalender.

Los geht es schon Anfang Mai, wenn der Löwenzahn blüht. Frank Preußners ist für die Grobarbeiten und seine Frau Simone für die Feinarbeiten zuständig. Nur die gelben Blüten werden im Wasser fünf Minuten gekocht und dürfen 24 Stunden ziehen. Dann abgießen und filtrieren, Zitrone oder Limetten zugeben und mit Gelierzucker aufkochen. So wird aus "Unkraut" ein schmackhafter Gelee.

Zu Christi Himmelfahrt sind die frischen Fichtentriebe dran. Die Herstellung ist ähnlich wie beim Löwenzahn.
Anfang Juni halten die Preußners nach Holunderblüten Ausschau. Die Dolden werden abgezwickt und gewaschen. "So 15 bis 20 auf drei Liter, dann schmeckt es kräftiger", sagt Simone Preußners. Eine Zitrone oder Limette in Streifen geschnitten dazu gegeben, den Deckel drauf und eine Nacht ziehen lassen - nicht erhitzen.


Dampfentsafter kommt zum Einsatz


Am nächsten Tag wird der Holunderblütensaft abgefiltert, Gelierzucker und etwas Apfelsaft dazu gegeben.
Ende Juni ist Johannisbeerernte. Sie kommen zunächst in den Dampfentsafter. Auch die Sauerkirschen werden reif. Sie werden von dem Rugendorfer Ehepaar mit verarbeitet.
"Das machen wir alle Jahre so. Hinzu kommen wechselweise auch einmal Erdbeeren", sagt Simone Preußners. Auch die Kornäpfel werden im Dampfentsafter vorbereitet. Amaretto und Zimt sowie Nelken zugegeben.

Der letzte Gelee des Jahres wird aus Schlehen gemacht, so Ende Oktober oder Anfang November. "Sie brauchen eigentlich Frost. War es noch nicht kalt, kommen sie halt zwei Tage in die Gefriertruhe", plaudert Frank Preußners aus der Rezeptbuch. Er verschweigt auch nicht, dass Schlehengelee sehr arbeitsintensiv ist. Die Beeren werden im Topf mit Wasser bedeckt, aufgekocht und dürfen über Nacht ziehen.

Dann werden sie in einen anderen Topf umgegossen, der Saft aufgekocht, über die Beeren heiß drüber gegossen und wieder eine Nacht ziehen gelassen. "Und die ganze Prozedur wird fünf Mal wiederholt. Je öfters das gemacht wird, desto dickflüssiger und geschmackvoller wird der Saft", sagt Simone Preußners. Dann kommt Gelierzucker hinzu. "Wir sind Geleefreunde und mögen keine Marmelade mit Fruchtstücken. Im Winter geben wir in den Tee einen Löffel Gelee anstelle von Zucker."

Schmackhaftes Geschenk

"Hergestellt wird alle Jahre so viel Gelee, dass es für den Eigenbedarf reicht. Zu Geburtstagen und Feiern beglücken wir auch gerne die Verwandtschaft mit unseren Erzeugnissen. Uns macht die Arbeit bei der Geleeherstellung einfach Spaß, auch wenn es eine zeitraubende Freizeitbeschäftigung ist. Selber gemacht schmeckt halt besser, die Zeit darf man halt nicht rechnen", sagt Frank Preußners.

Preußners genießt es, wenn er im Winter am Sonntagmorgen gemütlich mit seiner Frau am Frühstückstisch sitzt und es draußen stürmt und schneit. "Dann haben wir den Sommer im Glas auf dem Tisch. Was wir im eigenen Garten an Obst haben, wird komplett verarbeitet und in der kalten Jahreszeit genossen.

Gelee-Rezepte

Verliebtes Garten-Duett

1 Kilo Holunderbeeren
1 Kilo Äpfel (säuerlich, damit der Gelee durch den Zucker nicht zu süß wird)
1 Limette oder 1 Zitrone
Gelierzucker 2 : 1 (nach Bedarf)

Holunderbeeren waschen und vom Stiel befreien, in einen Topf mit Wasser geben und weichkochen, auspressen. Äpfel vierteln, entkernen und ebenfalls weichkochen, durchpressen. Den Holunderbeerensaft und den Apfelsaft zusammen mischen und den Saft von der Limette oder Zitrone dazugeben. Dann den Gelierzucker dazugeben und das Ganze aufkochen. Gelierprobe machen und eventuell noch weiter Gelierzucker oder etwas Zitronensäure dazugeben. In heiß ausgespülte Sturzgläser geben.

Fränkischer Morgengruß

10 bis 15 Dolden des Holunders
2 Limetten oder 2 Zitronensäure
1 Rosewein alkoholfrei
Gelierzucker 2 : 1 ( nach Bedarf)
Sobald die Dolden im Frühsommer schön weiß duftend sind, pflücken und gut mit Wasser abspülen. Danach in einen großen Topf legen, die Limetten oder Zitronen in Scheiben schneiden und mit dazulegen. Mit 2 bis 2,5 Liter Wasser bedecken und für 24 Stunden ziehen lassen (am besten über Nacht). Am nächsten Tag den "Holunderblütensaft" abseien, mit dem alkoholfreien Rosewein in den Topf geben und dem zugefügten Gelierzucker aufkochen. In heiß ausgespülte Sturzgläser geben.