Nach 21 Jahren legte der Vorsitzende des Musikvereins Walter Hofmann (52) sein Amt nieder. Damit geht eine Ära für den Musikverein Thurnau zu Ende. Der Neue an der Spitze ist Martin Koslowsky (48).
Als Walter Hofmann im April 1992 zum Vorsitzenden des Musikvereins Thurnau gewählt wurde, war er gerade einmal 31 Jahre alt. Er hat Akzente gesetzt - vor allem die Belange der Jugend lagen ihm immer am Herzen. Unter seiner Ägide konnte 2003 eine Bläserklasse eingeführt werden - eine Initiative, die von Erfolg gekrönt war. Denn die ersten Absolventen der Bläserklasse, sind jetzt schon seit zehn Jahren Mitglieder im Musikverein Thurnau. Sozusagen als letzte Amtshandlung konnte der scheidende Vorsitzende Fabian Einwaag, Tobias Hahn, Dominique Mönch und Alexander Sack die treuen Musiker auszeichnen.
"Wir haben das Jugendorchester, wir haben die Bläserklasse, wir haben die Früherziehung und die Blockflötenkinder, was uns noch fehlt ist ein Angebot für alle Acht- bis Zehnjährigen. Und das wollen wir dann ab nächstem Jahr verwirklichen", zog Hofmann eine Bilanz. Denn dann soll das "Wir machen Musik"-Projekt in der Schule starten. Dabei sollen Erst- und Zweitklässler die Möglichkeit bekommen, mit einem Instrument ihrer Wahl anzufangen. "Ich habe mein Ziel erreicht, ich kann ein gut bestelltes Feld übergeben", sagt Hofmann.
Tatsächlich ist der Musikverein von 233 Mitgliedern im Jahr 1993 auf 352 Mitglieder angewachsen. Davon machen 104 aktiv Musik. Das Durchschnittsalter der Aktiven beträgt gerade einmal 18 Jahre, das Durchschnittsalter des Vereins 38.
"Ich habe die Hoffnung, dass das Feld von vielen Händen weiter gepflegt werden wird", so der scheidende Vorsitzende und hofft, das das Maiblasen, das Herbstkonzert, der Vorspielnachmittag, das Schlosskonzert, die Weihnachtskonzerte, der Böhmische Abend und das traditionelle Spielen beim Bierfest und bei der Abholung des Schützenkönigs fortgeführt werden.
Doch all das versucht der neue Mann an der Spitze des Musikvereins Thurnau: Es ist Martin Koslowsky, 48 Jahre alt, selbstständiger Handelsvertreter und Hobbyfotograf. "Ich kann keine einzige Note spielen, ich kann auch kein Musikinstrument, und ich höre Musik jeder Couleur - BAP, Coldplay, Genesis - , aber was ich machen kann, ist mit Sponsoren reden, ich kann mich bei den organisatorischen Dingen engagieren", versprach der neue Vorsitzende. Den Bezug zum Musikverein hat er durch seine beiden Kinder. Denn Sohn Lukas, 15 Jahre, spielt Trompete, seine Tochter Lena, 12 Jahre, spielt Klarinette. "Ich möchte die hervorragende Jugendarbeit, die im Verein begonnen wurde, fortführen. Denn ich finde den Musikverein wichtig", sagte Martin Koslowsky bei seinem Amtsantritt.
Eine Mammutaufgabe für den neuen Mann an der Spitze hatte Dirigent Heimo Bierwirth in seinem Bericht anklingen lassen. So zeigte sich der Dirigent mit dem Engagement der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen äußerst zufrieden. Er will in diesem Jahr bei einem Wertungsspiel antreten. Und er will den Bereich der konzertanten Blasmusik in jedem Fall weiterverfolgen. "Ich will ein Xylophon anschaffen", so Bierwirth. Doch der große Wunsch des Dirigenten wäre ein Zentrum für den Musikverein. "Wir proben in der Schule, das ist schön, aber wir haben kein Zentrum, wo wir zu Hause sind. Wir haben kein Musikerheim", klagte der Dirigent.
Bürgermeister Dietmar Hofmann brachte die Zehntscheune in diesem Zusammenhang ins Gespräch. Doch der Umbau der Scheune, die dann vielleicht auch für die Volkshochschule nutzbar sein könnte, kostet zwischen zwei und drei Millionen Euro. "Wir haben das Projekt noch nicht aufgegeben, vielleicht lässt sich irgendwann einmal etwas mit EU-Fördermitteln machen. Aber das ist eine Vision", sagte der Thurnauer Bürgermeister. Dietmar Hofmann unterstrich bei der Jahreshauptversammlung die Bedeutung des Musikvereins Thurnau und dankte dem scheidenden Vorsitzenden für das Engagement. "Bis zum nächsten Dienstag bei er Probe", verabschiedete sich indes Iris Müller, die stellvertretende Vorsitzende von Walter Hofmann. Denn natürlich wird Walter Hofmann weiter dem Musikverein treu bleiben und auch in Zukunft Tuba blasen.
Bei der Jahreshauptversammlung zeichnete der Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes Katrin Männche (Querflöte) und Eva Hofmann (Posaune) für 20 Jahre Aktivenzeit aus. Fabian Einwag, Tobias Hahn, Dominique Mönch und Alexander Sack sind seit zehn Jahren musikbegeistert.
Und bei den passiven Mitgliedern wurde Rudi Eschenbacher für ein halbes Jahrhundert Treue zum Verein gehört, für 25 Jahre Anja und Alfred Meisel, Barbara Gebelein, Gunda Köhler-Brockmann, Irene Ebert und Norbert Lawatsch.