Druckartikel: Fünfziger-Jahre-Flair im Heimatmuseum Stadtsteinach

Fünfziger-Jahre-Flair im Heimatmuseum Stadtsteinach


Autor: Sonny Adam

Stadtsteinach, Montag, 01. April 2013

Im Stadtsteinacher Heimatmuseum ist ein Zimmer "freigeräumt" und mit Möbeln aus den fünfziger Jahren ausgestattet worden. Künftig sollen regelmäßig Veranstaltungen in dem kleinen Raum stattfinden.
Drei Generationen geraten ins Schwärmen: Rosanna, Karin und Hildegard Wolfrum genießen die Gemütlichkeit im neuen Fünfziger-Jahre Zimmer des Stadtsteinacher Heimatmuseums. Fotos: Sonja Adam


Im Heimatmuseum weht ein frischer Wind. "Wir haben es quasi entnazifiziert", erklärt Bürgermeister Roland Wolfrum. Das Interieur eines Zimmers, in dem Geschichtliches zum Grenzschutz und "Antiquitäten" aus dem Dritten Reich zu sehen waren, sei ins "Depot" verfrachtet worden. Damit sei nun mehr Raum für Veranstaltungen. "Wir haben von einer Trödelscheune bei Göttingen alte Konzertstühle gekauft und Fünfziger-Jahre-Sachen", so Wolfrum und führt durch das Zimmer. Ein Nierentisch und Kunstledersessel stehen in einer Nische.
Am Ostersonntag plaudern dort drei Wolfrum-Generationen und freuen sich über den neuen Chic im Heimatmuseum.

Aber auch andere Neugierige kommen, um sich das neue "Event-Zimmer" anzuschauen. Der Bürgermeister und seine Frau Iris schenken höchstpersönlich Kaffee aus und legen passende Musik aus den Fünfzigern und anderen Epochen auf.

Sogar die legendäre Platte von Wum "Ich wünsch mir eine kleine Miezekatze" ist vorhanden. "Das passt zwar zeitlich nicht ganz, aber vom Stil irgendwie doch", lacht Wolfrum.

Manche Platten knistern

Wiedergegeben wird die Musik von einem Schallplattenspieler, versteht sich. Und dass so manche Scheibe ein bisschen knistert oder dass sich nur die Midi-Platten spielen lassen, weil sonst die Geschwindigkeit nicht passt, gehört zum Flair dazu.

Auch von weit her angereiste Gäste sind ins Museum gekommen. Die Familie Clostermann, früher in Untersteinach und Stadtsteinach zu Hause, aber seit vielen Jahren in Aachen wohnhaft, stöbert im Museum. Die zehnjährige Helen staunt, dass in Stadtsteinach der Karneval Fasching heißt. Vor allem die Faschingsbilder und die Orden haben es ihr angetan. Unterdessen nimmt ihre kleine Schwester Marie mit Papa Markus die Schusterwerkstatt unter die Lupe. "Wir kennen doch den Josef Dremer noch. Das ist schon toll, wenn man hier alles so hautnah erleben kann", schwärmt Markus Clostermann.

Besonders interessant findet Markus Clostermann die Uniformen. Denn schließlich ist er bei der Bundeswehr beschäftigt - mit der technischen Instandsetzung von Drohnen.

Oma, Opa und Mama Clostermann indes genießen den Kuchen im Nostalgiezimmer und lassen sich vom Bürgermeister gerne noch ein Tässchen frisch aufgebrühten Kaffee einschenken. "Das Service haben wir aus privaten Beständen mitgebracht", erläutert Wolfrum und freut sich über den Andrang.
Auch die Familie Schübel, Mitglieder des Franken-Stammtisches und andere schauen vorbei. "Ich denke, mit diesem Zimmer haben wir jetzt die Möglichkeit, alle vier bis sechs Wochen etwas Besonderes zu bieten. So kann man vielleicht die Leute wieder anziehen", hofft Wolfrum auf eine Belebung des Heimatmuseums.

Lesung am 19. April

Konkrete Ideen, wie das Museum belebt werden kann, hat der Bürgermeister schon. Jedenfalls ist für 19. April ab 19.30 Uhr eine Lesung mit dem ehemaligen Kulmbacher Pfarrer Klaus Kuhrau geplant. Auch Mundartautorin Marianne Nowack und Marcel Ott (Akkordeon) sind mit von der Partie. Und am Tag der Franken soll eine Veranstaltung im Fünfziger-Jahre-Zim mer stattfinden, verrät Wolfrum.