Firma Horn: Maschinen in Grafengehaig stehen schon still

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Der Weg des Traditionsunternehmens Horn führt ins die Ferne: Ab 1. Juni ist der Hauptsitz der Horn Textiles GmbH in Metzingen. Die Verantwortung für Design, Entwicklung und Logistik übernimmt die Prevent-Gesellschaft Eybl in Österreich - mit Sitz in Krems. Und die Produktion wird nach Bosnien, in die Nähe von Sarajewo verlagert. Fotos: Sonja Adam
Der Weg des Traditionsunternehmens Horn führt ins die Ferne: Ab 1. Juni ist der Hauptsitz der Horn Textiles GmbH in Metzingen. Die Verantwortung für Design, Entwicklung und Logistik übernimmt die Prevent-Gesellschaft Eybl in Österreich - mit Sitz in Krems. Und die Produktion wird nach Bosnien, in die Nähe von Sarajewo verlagert. Fotos: Sonja Adam
Der Produktionsstandort der Firma Horn ist passé - zwei Produktionsmitarbeiter gehen mit nach Bosnien, viele haben schon neue Jobs. Noch bis Ende des Jahres wird der Versand von Grafengehaig von statten gehen. Was mit dem Gebäude passiert, wird sich noch zeigen. "Wir versuchen das Gebäude zu vermarkten", sagt Jan Peter Büning.
Der Produktionsstandort der Firma Horn ist passé - zwei Produktionsmitarbeiter gehen mit nach Bosnien, viele haben schon neue Jobs. Noch bis Ende des Jahres wird der Versand von Grafengehaig von statten gehen. Was mit dem Gebäude passiert, wird sich noch zeigen. "Wir versuchen das Gebäude zu vermarkten", sagt Jan Peter Büning.
 
 
Die Lager sind noch voll - bis Ende des Jahres noch wird der Versand abgewickelt.
Die Lager sind noch voll - bis Ende des Jahres noch wird der Versand abgewickelt.
 
Geschäftsführer Jan Peter Büning
Geschäftsführer Jan Peter Büning
 

Endgültiges Aus für die Firma Horn in Grafengehaig: Die Produktion ist mit dem Mittwoch ausgelaufen. Jetzt werden die bereits produzierten Waren noch versendet - bis Ende des Jahres, erklärt Geschäftsführer Jan Peter Büning.

Das letzte Quäntchen Hoffnung ist verflogen. Das Aus der Firma Horn ist besiegelt. In Grafengehaig wird es definitiv keine Produktion mehr geben, sagt Geschäftsführer Jan Peter Büning. "Ja, die Produktion läuft aus", betätigt der Geschäftsführer. Die Maschinen stehen schon still.

Doch der Horn-Geschäftsführer Jan Peter Büning möchte, auch wenn die Rettung des Standortes nicht geglückt ist, viel lieber positive Nachrichten formulieren. "Die Gläubiger und Gesellschafter haben den Weg für die Integration der Marke Horn in die Prevent-Gruppe frei gemacht", sagt Büning. Das bedeutet: Der Name Horn wird auch in Zukunft existieren können. Allerdings nicht mehr in der Ursprungsversion, sondern ab sofort gibt es die Horn Textiles GmbH. Die produziert in Bosnien. Zwei Mitarbeiter aus Grafengehaig - jüngere Männer, ohne Familie- siedeln nach Bosnien um.
Weitere vier Mitarbeiter bleiben im Vertrieb erhalten. Als Vertriebsmitarbeiter sind sie der Zentrale der Prevent-Gruppe in Krems bei Wien angeschlossen. "Aber Vertriebler sind sowieso im Außendienst", sagt Büning. Und weitere sechs Mitarbeiter sind noch für den Versand und für die Abwicklung der Firma zuständig.

"Es gibt bei Horn keine Sozialfälle. Der Großteil der Mitarbeiter hat schon wieder neue Jobs - das sind mehr als fünfzig Prozent", so Büning. Zuletzt waren bei Horn 47 Männer und Frauen beschäftigt. Manche sind wieder im Textilbereich untergekommen, andere haben die Branche gewechselt.

Doch Büning muss bestätigen, dass es auch gerichtliche Verfahren gibt, die demnächst verhandelt werden. "Es wurde gegen die Betriebsschließung geklagt. Aber das sind nicht einmal zehn Verfahren", sagt Büning.

"Immerhin ist es uns gelungen, mit dem neuen Produktionsstandort Bosnien in Europa zu bleiben. Wir haben mit der Prevant-Gruppe einen starken Partner. Und dass der Name Horn erhalten bleibt, ist doch auch gut", sagt Büning.

Horn Textiles GmbH hat den Hauptsitz ab 1. Juni 2014 in Metzingen

Konkret bedeutet das, dass die Horn Textiles GmbH ab 1. Juni 2014 den Hauptsitz in Metzingen hat. Sie wird als Vertriebsgesellschaft geführt werden. Die Verantwortung für Design, Entwicklung und Logistik übernimmt die Prevent-Gesellschaft Eybl in Österreich - mit Sitz in Krems. Und die Produktion wird nach Bosnien, in die Nähe von Sarajewo verlagert. "Das ist heute eben internationale Arbeitsteilung. Natürlich sind dort die Löhne günstiger und nicht vergleichbar", sagt Büning und betont, dass es die Textilbranche in Deutschland generell schwer hat.

Die Produktpalette, die die Firma Horn bedient hat, wird auch zukünftig erhalten bleiben: Horn wird sich als Spezialist für Heimtextilien und Möbelstoffe etablieren und einen Schwerpunkt auf fertige Gardinen und Co. legen.

Was jetzt noch bleibt, ist das Gebäude. "Wir werden versuchen, das Gebäude in Grafengehaig zu vermarkten", so Büning. Der Geschäftsführer weiß, dass die Stimmung in Grafengehaig gedrückt ist. Denn natürlich ist das Ende eines solchen Traditionsunternehmens, das seit vier Generationen existiert hat, immer schmerzlich und traurig. Büning selbst wird auch in Zukunft Geschäftsführer bleiben. Er ist dann in Krems in Österreich ansässig.