Als Rockoper versuchte Regisseur Rudolf Volz Goethes Klassiker auch jüngeren Zuschauern schmackhaft zu machen. Das Konzept ging am Sonntag in der Dr.-Stammberger-Halle auf, das Publikum war begeistert.
Die Geschichte ist bekannt: Ein verzweifelter Gelehrter möchte enträtseln, was das Innere der Welt zusammenhält und versucht durch sein Studium der Wissenschaften gottgleich zu werden. Er ruft den Erdengeist an - doch nichts hilft ihm, das Rätsel der Welt zu knacken. Es bleibt tiefste Verzweiflung, Faust möchte sich das Leben nehmen - in diesem Moment taucht Mephisto auf und bietet Faust einen Pakt an.
Faust geht darauf ein und verliebt sich prompt in das tugendsame Gretchen. Die flöst ihrer Mutter seltsame Tropfen ein, um ihren Liebsten empfangen zu können. Am Ende bleibt nichts vom Glück: Die Mutter ist tot, Gretchen wird verrückt ob ihrer Tat, will aber Verantwortung übernehmen.
Sie küsst Mephisto und stirbt am gleichen Gift wie ihre Mutter.
Mit frechen Kostümen, sexy Hexis, die ihren "Meister" Mephisto umgarnen, und einem schockierenden Mephisto in bösartiger Bemalung präsentierte eine 25-köpfige Live-Crew Goethes Klassiker der Weltliteratur. Mephisto schleuderte Feuer über die Bühne, erschreckte die Zuschauer immer wieder mit Lichtblitzen. Und schließlich holte er Faust in seinem katzenartigen Höllengefährt ab und fuhr mit ihn in den Nebel der Hölle. Eine spektakulärer Auftritt.
Die Technik, die die Crew der Mathey-Produktion bot, konnte sich sehen lassen. Sie war effektvoll eingesetzt - vor allem eine brennende Bibel, geschleuderte Feuerblitze und Feuersäulen beeindruckten und sorgten immer wieder für Überraschungs momente beim Publikum.
Nur ein Wermutstropfen blieb: Die Band war so präsent, dass die Stimmen der Sänger leider nicht mehr drüber hinwegtönten. So blieben Goethes Originaltexte leider bruchstückhaft.