Einkaufssituation in Marktschorgast

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Das Lebensmittelgeschäft Günther in Marktschorgast ist vorübergehend geschlossen. Auf seiner Facebook-Seite hat Marc Benker deshalb die Einkaufssituation im Ort unter die Lupe genommen. Foto: Sonja Adam
Das Lebensmittelgeschäft Günther in Marktschorgast ist vorübergehend geschlossen. Auf seiner Facebook-Seite hat Marc Benker deshalb die Einkaufssituation im Ort unter die Lupe genommen. Foto: Sonja Adam
In ihrem Lottogeschäft hat Stephanie Heinz kurzfristig ihr Sortiment erweitert.
In ihrem Lottogeschäft hat Stephanie Heinz kurzfristig ihr Sortiment erweitert.
 
Auch in der Metzgerei Goller werden Frischeprodukte wie Gemüse, Eier und Obst verkauft.
Auch in der Metzgerei Goller werden Frischeprodukte wie Gemüse, Eier und Obst verkauft.
 
 
 
 
 
 

Nachdem in Marktschorgast das einzige Lebensmittelgeschäft vorübergehend geschlossen ist, haben die anderen Händler unbürokratisch reagiert. Eine Dauerlösung?

Die Markise ist eingefahren, die weiß-gelbe Jalousie heruntergelassen. "Wegen Rehaaufenthalt ist mein Geschäft vom 4. bis 25. Februar geschlossen!" steht auf dem Zettel im Schaufenster. Das Dilemma: Der Getränke-Abholmarkt und Obst- und Feinkost Günther mitten im Ortskern ist das einzige Lebensmittelgeschäft in Marktschorgast. Es sichert vor allem den älteren Menschen die Grundversorgung.

Jetzt haben andere Marktschorgaster Geschäftsleute in Eigenregie schnell und unbürokratisch gehandelt. In der Metzgerei Goller werden für diese Zeit Milchprodukte, Eier, Obst und Gemüse ins Sortiment aufgenommen. Doch nur, so lange das Lebensmittelgeschäft geschlossen ist. Über alles andere möchte die Chefin nicht reden, denn schließlich besteht die Chance, dass das Traditionsgeschäft doch noch weitergeführt wird und alles bleibt wie bisher.
Und aus Loyalität zu den Kollegen will sich deshalb die Metzgerei Goller nicht äußern.

Auch im Lottogeschäft gibt es neuerdings Lebensmittel. "Ich habe jetzt alle Grundnahrungsmittel, aber auch Drogerieartikel und Putzmittel", sagt Inhaberin Stephanie Heinz. Tatsächlich sind in ihrem Laden die Regale randvoll. Vom Vollkornbrot bis zum Katzenfutter, vom Waschmittel bis zu Mehl, Zucker, Kaffee, Reis oder Grieß - es gibt jetzt alles in der Lottoannahmestelle. "Ich habe in Eigenregie eingekauft, damit auch in Zukunft die Leute vor Ort einkaufen können", sagt Stephanie Heinz und kündigt an, dass sie ihr Sortiment um die Lebensmittelpalette nicht nur für drei Wochen erweitern will, sondern eigentlich für immer: "Ich war in den letzten zwei Wochen schon drei Mal im Großmarkt, weil mir immer noch was einfällt."

"Das hängt von den Kunden ab"

Auch ihre Mutter Ursula Heinz (77), die noch im Laden steht, findet die Sortimentserweiterung gut. Bei den Einkäufern kommt die schnelle Reaktion bestens an. "Viele nehmen noch was mit", sagt Heinz und ist zufrieden für den Anfang. Sie macht keinen Hehl daraus, dass sie gerne auch in Zukunft Lebensmittel führen möchte. "Aber das hängt eben immer von den Kunden ab".

Auch die Politiker ruft die derzeitige Situation auf den Plan. Denn es ist ein offenes Geheimnis, dass der Lebensmittelladen Günther Ende des Jahres für immer schließen will. Deshalb hat CSU-Bürgermeisterkandidat Marc Benker die derzeitige Einkaufssituation auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht - und eine Riesen-Diskussion in Gang gesetzt. "Ich sehe das Engagement unserer Geschäftsleute für die derzeitigen drei Wochen als eine hervorragende Sache, weil sie in aller Kürze aus der Not heraus geboren wurde. Taxis wie in Wirsberg oder Seniorenbusse oder wie immer man das bezeichnen will, sehe ich ebenfalls nur als Übergangslösung, weil die Flexibilität fehlt. Wir brauchen einen Laden vor Ort", schreibt Benker klipp und klar. Schon im November hatte die CSU einen Antrag in den Gemeinderat eingebracht, um in Förderprogramme aufgenommen zu werden. Denn dass gehandelt werden muss, hält Benker für unausweichlich, auch wenn die Situation derzeit noch nicht prekär ist und sich wieder entzerren wird, sobald Feinkost-Günther wieder öffnet. Doch die nächsten Läden liegen in Gefrees oder Himmelkron. Vor allem für die älteren Menschen sind sie schwer erreichbar.

Denkbar ist es, sich jetzt mit Nachdruck um die Neuansiedelung eines Marktes zu bemühen, vielleicht einen art cap-Markt wie es ihn in Stammbach schon gibt (er wird von Menschen mit Handicap betrieben), oder sogar einen Dorfladen. Doch möglicherweise ist auch die derzeitige kurzfristige Lösung schon die Lösung für die Zukunft.

Viele Kommentare auf Facebook

"Als Übergangslösung okay, aber nicht langfristig", kommentiert indes Nadja Günther die Schilderung auf Marc Benkers Facebook-Seite. "Ist gut, aber was kommt nach der Notlösung. Puh...", schreibt auch Stefan Nüssel skeptisch.

"Ich hoffe, dass es bald ein langfristige Lösung gibt. Denn wenn ich da so an meine Oma denke, wäre es sehr schlecht für sie", schreibt Christina Jacques auf Facebook. Auch Martina Müller kommentiert die Situation: "Bei uns gibt's einmal in der Woche einen Seniorenbus, der die Leute nach Bindlach fährt, wo sie einkaufen können. Für einen kleinen Obolus könnt ihr das in Marktschorgast genauso machen, schließlich ist der Schulbus eh da. Und in Gefrees sind mittlerweile genug Läden. Wobei ich es natürlich auch super traurig find', dass in so einer großen Gemeinde nicht mal mehr ein Lebensmittelladen ist. Platz genug wär ja für einen größeren Discounter am Ortseingang, wo auch die Firmen sind! Und die Kundschaft aus Wasserknoden hätt's auch nicht so weit..."