Ein Eisenbahner spielt Orgel

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Daniel Singh ist erst 22 Jahre alt, aber Orgel ist seine Passion: Für die Adventszeit hat er in Stadtsteinach eine kleine Konzertreihe ins Leben gerufen. Foto: Sonja Adam
Daniel Singh ist erst 22 Jahre alt, aber Orgel ist seine Passion: Für die  Adventszeit hat er in Stadtsteinach eine kleine Konzertreihe ins Leben gerufen. Foto: Sonja Adam

Unter der Woche studiert Daniel Singh aus Kulmbach Eisenbahnwesen in Erfurt. Doch am Wochenende ist Kirchenmusik seine Passion. Für die Adventszeit in Stadtsteinach hat er jetzt sogar eine Konzertreihe zusammengestellt.

Daniel Singh ist 22 Jahre alt und studiert in Erfurt Eisenbahnwesen. "Das macht mir sehr viel Spaß, auch wenn es schon sehr technisch ist und Mathe und Physik ganz schön anspruchsvoll sind." Doch jeden Abend fährt er zwischen Erfurt und Kulmbach hin und her - mit der Bahn. "In Thüringen muss man nur einen Semesterbeitrag zahlen und kann dann für 100 Euro im Monat überallhin fahren", erklärt der Student. Er hat noch nicht einmal eine Wohnung in Erfurt. "Das kann ich ja nächstes Semester machen", lacht er.

Dass er die immense Fahrstrecke täglich in Kauf nimmt, hat etwas mit seiner großen Leidenschaft zu tun: dem Orgelspiel. Und das tut er in Kulmbach in der Petrikirche, in St. Hedwig und in Stadtsteinach sowie in anderen Kirchen im Landkreis. Und auch zum Üben braucht er die Instrumente.

Seit sieben Jahren "im Geschäft"

Vor sieben Jahren hat Daniel Singh, der bis dahin Keyboard und Gitarre spielte, beschlossen, das Orgelspiel zu lernen. "Ich bin bei Ingo Hahn in der Petrikirche in den Unterricht gegangen und habe im dritten Jahr die evangelische D-Prüfung abgelegt", erklärt Singh. Jetzt büffelt er für die C-Prüfung 2013, allerdings für die katholische Version. "Die Ökumene ist mir wichtig. Aber bei der Prüfung macht evangelisch oder katholisch eigentlich keinen Unterschied."

Dass der Kulmbacher ausgerechnet in Stadtsteinach spielt, verdankt er einem Zufall. "2008 wurde ich für Erntedank und für die Kindermette in Stadtsteinach angefragt", erinnert sich Daniel Singh. Sein Spiel überzeugte. Seit nunmehr drei Jahren spielt er regelmäßig in der Pfarrkirche St. Michael. "Meistens am Samstag bei der Vorabendmesse", erzählt er.

Die Orgel in Stadtsteinach verfügt über 28 Register. "Das ist eine sehr schöne Orgel. Vielleicht müsste sie mal wieder ein überholt und gestimmt werden", sagt der Organist. Doch er kommt mit den beiden Manualen und mit den Pedalen zurecht. "In Stadtsteinach gibt es zwei freie Kombinationen. Da kann man Registrierungen einspeichern", erklärt er und demonstriert, was er meint. So programmiert er Vorspiele ein und sorgt dafür, dass dann, wenn die Gemeinde mit Gesang einsetzen soll, die Orgel automatisch lauter wird. Die Stadtsteinacher Orgel hat einen sogenannten Jalousieschweller, der mit dem Fuß bedient wird. "Das haben nur die großen Orgeln ab der Romantik. Im Barock gab es das nicht", erklärt Singh.

Das gewisse Etwas

"In den siebziger Jahren hat man auch Zimbeln gehabt, diese Taste gibt es heute fast nicht mehr", erläutert Singh. Allein klingen die Zimbeln nicht gut, aber in Kombination können sie das gewisse Etwas sein.
Insgesamt verfügt die Stadtsteinacher Orgel über 4,5 Oktaven im Manual und über weitere 2,5 Oktaven im Pedal. "Es war anfangs schon anspruchsvoll, denn die Orgelnoten sind in drei Zeilen geschrieben - zwei für die Hände und eine für die Füße", sagt Daniel Singh. Doch inzwischen findet sich der Kulmbacher bestens zurecht. "Mir macht das Instrument einfach viel Freude."

Derzeit übt er für die Auftritte im Advent. Er hat eine Konzertreihe ausgearbeitet und Bekannte dazu eingeladen. Für den 22-Jährigen ist die Vorweihnachts- und die Weihnachtszeit etwas Besonderes. Und an dieser Besonderheit möchte er auch andere teilhaben lassen.

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