Ohne die ehrenamtlich Tätigen wäre Presseck ein Stück ärmer. Bürgermeister Siegfried Beyer (CSU) freute sich beim Neujahrsempfang über alle, die mehr tun als ihre Pflicht. Zwei Männer standen heuer besonders im Blickpunkt: Klaus Seel von den Naturfreunden und Züchter Ferdinand Heinisch.
Seit 1978 ist Klaus Seel bei den Naturfreunden aktiv. Der 52-Jährige hatte schon viele Posten. Seit 1982 ist er Schriftführer, von 1996 bis 2002 war er auch stellvertretender Vorsitzender. "Ich bin zu den Naturfreunden, weil das einfach meine Heimat ist. Ich kenne hier eigentlich schon jeden Winkel. Heute wandere ich zwar nicht mehr so, aber die Naturfreunde engagieren sich ja auch kulturell." Jede Woche investiert Klaus Seel zehn bis 15 Stunden für den Verein. "Mir macht das einfach Spaß."
Alle ziehen an einem Strang Gerne erinnert er sich an Unternehmungen der Naturfreunde wie gemeinsame Zeltlager oder die Bachsäuberungsaktionen. Seel findet es wichtig, dass alle an einem Strang ziehen. "Aber ich bin ja nicht nur bei den Naturfreunden, ich bin auch beim TSV Presseck Kassierer - schon seit 21 Jahren. Außerdem bin ich in der SPD aktiv", sagt Seel und will auf jeden Fall noch weiter machen.
Wenn Ferdinand Heinisch (73) morgens aufsteht, führt ihn sein erster Weg in die Stallungen. 50 Kaninchen und rund 20 Hühner und Hähne nennt der Vorsitzende des Kleintierzuchtvereins derzeit sein eigen. "Ich habe die Marburger Feh", erklärt Ferdinand Heinisch und zeigt eines seiner etwa 2,75 Kilo schweren Kaninchen in edlem Silbergrau. Die Experten nennen die Farbe aber eigentlich Hellblau. Neugierig stellt das Kaninchen seine Ohren auf. "So muss es sein", erfreut sich Heinisch an dem ruhigen und geduldigen Tier.
In einem anderen Käfig sitzt ein Zwergbrahma-Hahn. Ein stolzes Tier mit glänzendem, leuchtenden Gefieder. Der Hahn flattert ein bisschen mit den Flügeln, doch er lässt sich ohne weiteres anfassen, denn schließlich geht Ferdinand Heinisch regelmäßig zu Ausstellungen.
Die ganze Familie hat der "Opa" mit seiner Zuchtleidenschaft angesteckt. Sohn Michael züchtet Widderkaninchen und Zwergkaninchen, Enkelin Annalena hat ebenfalls Zwergkaninchen. Und Felix, der kleinere Enkel, hat mit seinen Zwergwiddern den Vogel abgeschossen und 2012 den Titel des Europameisters geholt. "Ich selbst bin kein Europameister", lacht der Senior, obwohl er auch schon fast jede Auszeichnung für seine schönen Tiere bekommen hat.
So lange die Gesundheit mitmacht "So lange die Gesundheit mitmacht, mache ich weiter", kündigt der 73-Jährige an. Nur eine Aufgabe gibt es, die er nicht so gerne übernimmt: Das Schlachten. "Ich muss ehrlich sagen, wir sind eigentlich schon Liebhaber von Kaninchenbraten. Die Oma macht die wunderbar mit Rahmsauce und Klößen", schwärmt er. Aber lieber ist es dem Züchter, wenn seine Tiere auf Schauen verkauft werden.
Doch nicht nur die Zuchtleidenschaft beeindruckt die Menschen, sondern es sind die Schauen, die Züchter und Tierfreunde aus nah und fern besuchen. So fanden die bayerischen Hauptsonderschauen für Alaska, Havanna und Marburger Feh im Pressecker Kleintierheimstatt. "Da waren mehr als 300 Kaninchen zu sehen", sagt Heinisch nicht ohne Stolz.
Zurzeit trifft der Vorsitzende schon wieder Vorbereitungen für die nächste Ausstellung. Denn am 12. und 13. Januar findet in Presseck die Lokalschau statt (9 bis 16 Uhr, Eintritt frei). Mehr als 300 Kaninchen, Hühner und Tauben werden gezeigt.
"Eines muss man sagen: Wenn wir nicht gewesen wären, würde es in Presseck keine Schauen mehr geben", kennt der Züchter die Bedeutung des Vereins. Denn 2007 haben die Mitglieder in Eigenleistung den Dehler-Saal umgebaut.
Holz aus dem Windbruch Sie haben eine Decke eingezogen, so dass zwei Ausstellungsräume zur Verfügung standen. "Damals war der große Windbruch. Viele Züchter haben auch Wald und wurden mit der Aufarbeitung nicht fertig. Wir haben das Holz verwendet", betont Ferdinand Heinisch und ist stolz auf das, was aus dem Saal geworden ist. Denn das Geflügelheim ist die Keimzelle für den Nachwuchs.