Langeweile kommt bei Doris Leithner-Bisani garantiert nicht auf. Sie ist Ehefrau, Mutter und Lehrerin am Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium. Und Bürgermeisterin von Ludwigschorgast obendrein. Doch damit nicht genug: Seit 25 Jahren spielt Leithner-Bisani außerdem noch die Kirchenorgel, wofür sie jetzt von Pfarrer Michael Leicht und der Gemeinde geehrt wurde.
"Das ist kein Problem. Allerdings spiele ich nur noch in Notfällen auswärts, ich konzentriere mich auf Ludwigschorgast", erklärt die 41-Jährige. Früher hat sie auch samstags in Neuenmarkt und sonntags in Marktschorgast gespielt.
Angefangen hat die "musikalische Karriere" der Bürgermeisterin mit Blockflötenunterricht in der Grundschule. "Früher habe ich auch noch gesungen", erzählt Doris Leithner-Bisani. Doch schnell sattelte sie um auf Orgel. "Ich habe zuerst Heimorgel gelernt, schon in der Grundschule. Und dann kam schnell der Wunsch auf, Kirchenorgel zu spielen", erzählt die Ludwigschorgasterin.
Sie nahm Unterricht bei Otto Wirsching, übte. "Ich tat mir eigentlich leicht. Denn ich war es ja schon von der Heimorgel gewohnt, mit dem Pedal umzugehen. Nur die Fingerfertigkeit musste ich noch lernen", erzählt Doris Leithner-Bisani.
Jahrelang nahm sie wöchentlich Unterricht, später dann zweiwöchentlich - bis zum Abitur.
Im Jahr 1988 spielte Doris Leithner-Bisani zum ersten Mal in der Kirche. Sie erinnert sich noch genau daran. "Ich habe anfangs noch in der alten Kirche gespielt."
Der Dekan hat's bewirkt Dass sie den Weg zur Kirchenmusik fand, hat Doris Leithner-Bisani Dekan Hans Roppelt zu verdanken. "In Marktschorgast, wo der Dekan Pfarrer war, war damals eine sehr alte Organistin tätig. Die wollte im Winter nicht mehr raus, und so habe ich dann immer gespielt", erzählt Doris Leithner-Bisani von ihren Anfängen.
Sie hat schnell Routine bekommen. "Es ist ganz anders, wenn man in der Kirche spielt und die Leute singen mit oder ob man alleine spielt.
Manchmal muss man ein bisschen langsamer spielen oder muss ein bisschen verzögern, damit die Leute auch nachkommen", kennt Leithner-Bisani die Gepflogenheiten der Kirchgänger und stellt sich gerne auf die Gemeinde ein.
Nur ein Manko hat ihre Organistentätigkeit: Doris Leithner-Bisani hat die Kirchenmusikprüfungen nicht gemacht. "Da wurde damals kein Wert drauf gelegt. Aber ich habe das schon oft bereut. Denn ich habe ja in Bamberg studiert. Es wäre ein Leichtes gewesen, am Amt für Kirchenmusik die Prüfungen abzulegen", bedauert Doris Leithner-Bisani.
Natürlich stemmt sie nicht alle Gottesdienste und Messen in Ludwigschorgast allein, sie wechselt sich mit Roland Daig ab.
Für Feste wird besonders geübt Problematisch sind die Kirchenlieder nicht, Doris Leithner-Bisani hat die nötige Routine.
"Die Lieder legt der Pfarrer fest, den Rest kann man als Organist frei gestalten", verrät sie. Aber vor Festtagen und zu besonderen Anlässen übt Doris Leithner-Bisani schon. "Ich übe oft am Keyboard zu Hause", erzählt sie. Doch manchmal findet sie auch zum Üben den Weg in die Kirche. "Vor allem in den Ferien ist es schön, wenn man mal eine Stunde in der Kirche üben kann. Das tut richtig gut", sagt sie - und findet den "Nebenjob" als Organistin kein bisschen stressig.
Auch zu außergewöhnlichen Anlässen wie zu Beerdigungen spielt die Bürgermeisterin Orgel. "Wenn ich keinen Nachmittagsunterricht habe, kann ich das gut einrichten", sagt sie und möchte auf jeden Fall noch viele Jahre weiter "nebenberuflich" die Ludwigschorgaster mit Orgelmusik erfreuen.